Ketten klirrten, als der Schwarzhaarige sich von der Türe wegbewegte. Er quetschte sich in die dunkelste Ecke und hoffte, nicht gesehen zu werden. Sein neuer Meister war anders andere als die anderen. Er schlug ihn zwar auch, die die anderen vor ihm, aber dieser hier kam ständig mit Spritzen, Tabletten oder einem Pulver an, zwang ihn dazu es auf jegliche Art und Weise zu nehmen. Dann überfiel ihn immer dieser Rausch, sein Körper wurde leicht, zitterte und er sah Dinge, die er noch nie zuvor gesehen. Und er mochte es nicht, immer wenn er aufwachte, fühlte er sich so... dreckig, sein Körper schmerzte und war von allen möglichen Flecken übersät.
Mit einem scheppern krachte die Tür auf.
"Komm kleiner Sklave. Wird Zeit wider zu spielen."
Der Schwarzhaarige sah Angsterfüllt zu dem Mann auf, er konnte sein Gesicht nicht sehen, oder sich nicht daran erinnern, wie es aussah. Aber er konnte das dreckige Grinsen auf seinem Gesicht erkennen, auch wenn er nicht wusste wie, er wusste einfach, dass er am Grinsen war. Und es war keines, was ihn dazu brachte, glücklich auf ihn zuzulaufen und in seine Arme zu fallen. Es war ein widerliches, unheimliches Grinsen. Der Blick des Mannes musterte ihn zu sehr, lief über seinen Körper, als würde er abschätzen, wie viel er noch ertragen würde, wie weit er gehen kann...
Der Mann machte einen Schritt auf ihn zu. Der Junge wimmerte vor Angst, drückte sich noch weiter an die Wand... und wurde prompt ins Gesicht geschlagen. Blut lief über seine Lippen von seiner schmerzenden, pochenden Nase.
"Du sollst nicht winseln." kicherte der Mann irre "Wir wollen doch, dass du Spaß hast, richtig?"
Der Mann holte eine Spritze aus seiner Tasche mit einer undefinierbaren Flüssigkeit.
Panik stieg in dem Jungen auf, der Mann kam näher, erfasste seine Arme und..Mit einem Schrei setzte sich Fin auf. Schweiß lief über seinen Körper, sein Körper bebte. Er fühlte sich komisch, als würden jemandes Hände über seinen Körper streichen, ihn dort anfassen, wo es bisher nur Wild getan hatte.
"Shhhh. Alles gut." flüsterte Wild, der durch sein Geschrei geeckt wurde, und zog den Schwarzhaarigen an sich. Er begann kleine Kreise auf seinen Rücken zu malen und hoffte, dass es ihm helfen würde. Aber das Zittern verstärkte sich nur und Fin fing hemmungslos an zu schluchzen.
Wild beschloss einfach nur zu schweigen, sein innerer Wolf drängte sich dabei leicht an die Oberfläche und ein brummen löste sich aus seiner Brust. Er küsste die Tränen von seinen Wangen und strich mit einer Hand über seinen Kopf und durch seine verschwitzten Haare.
Langsam hörte das Zittern auf, und das Schluchzen ging zu einem wimmern über.
Wilds Wolf war noch immer nah an der Oberfläche und bereit, die Kontrolle zu übernehmen. Der Alpha konnte ihn nur mit Mühe zurückhalten und er verspürte auch grade nicht das Verlangen, dies zu tun. Denn irgendwas hat seinen Gefährten in tiefste Angst versetzt. Und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
Langsam regte sich Fin, drehte sich zu dem Größeren um und schlang die Arme um dessen Körper. Der Wolf zog sich langsam zurück und überließ nun Wild wider alles. Dieser drückte seinen Gefährten noch näher an sich, versuchte aber erst gar nicht herauszufinden, wovon Fin geträumt hatte. Auch wenn er sich erhoffte, dass er selber mit der Sprache herausrücken würde und ihm alles erzählt. Aber jetzt würde er ihm erstmal Zeit geben sich zu erholen. Wenn er jetzt zu aufdringlich wurde, dann würde es nicht wirklich viel Helfen. Also wartete er, bis sich Fin komplett entspannt hatte. Dann überlegte der Alpha kurz und drückte seinen Gefährten zurück auf Bett.
"Bin gleich wider da. Warte kurz." sagte er und verschwand aus der Tür. Keine fünf Minuten später war er wider da und drückte dem Kleineren etwas in die Hände. Der Mader quiekte kurz auf und schmiegte sich dann an Fin. Sein Gesicht erhellte sich etwas und er streichelte das kleine Fellbündel. Wild zog Fin wider zu sich und auf seinen Schoß und so saßen sie eine Weile dort. Aneinander gekuschelt, schweigend und einfach nur um die Nähe und Wärme des anderen zu spüren.
Schließlich hatte sich Fin wohl nun doch überwunden. Denn er atmete zittrig die Luft ein.
"Ich...."
"Hmm?"
"Ich weiß nicht wie ich anfangen soll..."
"Schon gut. Erzähl einfach. Ich höre dir zu."
Wild streichelte den Bauch seines Gefährten und gab ihm einen Kuss in den Nacken. Und dann fing Fin an, von seinen Träumen und Erinnerungen zu erzählen. Auch wenn es dem Werwolf nicht gefiel, was er da hörte, so blieb er leise, ermutigte den Schwarzhaarigen nur hin und wider, weiter zu erzählen, wenn er anfing zu stottern. Oder er streichelte ihn einfach weiter, wenn Fins Augen leer wurden, in die Ferne blickten und nach wenigen Minuten wider klar wurden. Er wischte dann immer seine Tränen weg, küsste seinen Nacken und flüsterte ihm aufmunternde Worte zu. Das der Morgen schon lange vorüber war und die Uhr mittlerweile 1 Uhr anzeigte, war ihm egal. Er würde später mit Fin zum Speiseraum gehen.
Nach einer weiteren halben Stunde hatte Fin aufgehört zu erzählen, er kraulte weiter den schlafenden Mader und er hatte sich selber etwas umgedreht. So das nun seine Beine über den Oberschenkel von dem Alpha hingen, sein Kopf lag auf seiner Brust und die Arme des Größeren waren um ihn geschlungen, der kleiner Kreise auf seinen Rücken malte.
"Sollen wir was essen gehen?" fragte Wild leise und atmete einen großen Zug von Fins Duft ein.
Dieser nickte nur und ließ zu, das der Weißhaarige den Mader wegbrachte und ihn dann in den Speiseraum führte. Der war zum Glück leer und es standen schon zwei dampfende Teller auf einem der Tische. Sie setzten sich hin und begannen schweigend zu essen. Fin hörte schon nach der Hälfte auf, während Wild seinen leer aß.
"Lass und raus gehen."
Der Alpha schnappte sich die Hand des Anderen und zog ihn aus dem Haus raus, welches plötzlich so beengend wirkte. Im Garten ließen sie sich dann auf einem Stuhl nieder. Der Rest des Rudel wuselte überall herum. Sie merkten aber, dass es grad kein guter Zeitpunkt war, auch nur in die Nähe der beiden zu gehen, auch wenn sie etwas dringendes besprechen wollten. Denn der Blick ihres Alphas sagte alles und sie ließen sie in Ruhe. Auch die Kinder hielten sich Fern und ärgerten lieber Raph, der versuchte ein Nickerchen auf der Wiese zu halten.Nach einer Weile löste sich Fin langsam aus seinen Depressionen und drehte sich auf Wilds Schoß hin und her. Dieser war in Gedanken versunkten und malte sich schon sämtliche Wege aus, wie er all die Leute umbringen konnten, die seinem Gefährten so zugesetzt hatten.
Der Schwarzhaarige musterte den Anderen kurz bevor er sich zögernd nach vorne lehnte und einen kurzen Kuss auf seinen Hals drückte. Als das nicht bewirkte machte er weiter und traute sich sogar, an seinen Nacken zu knabbern. Das schien Wild nun doch wider aus seinen Gedanken zu holen. Denn er schloss leicht die Augen und lehnte den Kopf ein wenig zur Seite, damit Fin weitermachen konnte. Dabei schlang er seine Arme fester um dessen Körper.
"Ich will euch ja nicht stören und ich sags auch nur ungern aber... könnt ihr euch bitte ein gottverdammtes Zimmer suchen? Hier sind auch Kinder anwesend!"
Wild öffnete seine Augen und Fin löste sich so ruckartig von ihm, das er fast vom Stuhl gefallen wäre.
"na geht doch" murrte Whistle und hatte ihre Arme verschränkt. Hinter ihr standen mehrere Kinder, die die beiden mit großen Augen anstarrten.
"Tschuldige" murmelte Fin während der Rudelführer noch nicht ganz begriffen hatte, was los war. Es dauerte eine Minute, bis Erkennen in sein Gesicht trat.
"Sorry. Wir haben nicht mehr darauf geachtet, wo wir uns befinden." murmelte er nur.
"Dann sorg dafür, dass das nicht noch einmal vorkommt." maulte seine Schwester.
"Wer ist hier eigentlich der Alpha? Du oder nicht? Ich werde ja wohl selber entscheiden dürfen, wo und was ich mit meinem Gefährten mache." knurrte er.
"Aber doch nicht vor den Kindern!"
"Ihre Eltern saßen garantiert auch schon zu zweit auf einem Stuhl und haben sich vor ihrer Augen vergnügt. Ich war selber dabei."
"Das war was anderes. Sie sind es gewohnt eine Frau und einen Mann zu sehen, die so etwas machen. Und nicht zwei Kerle."
"Na und? Das wird noch oft genug in unserer Welt passieren. Woher willst du wissen ob nicht auch einer von ihnen einen gleichgeschlechtlichen Gefährten hat?"
"Das kann ich dir nicht sagen aber ich weiß, dass es nicht grade gut ankommt, wenn sie so was sehen."
"Du regst dich zu viel auf. Je früher sie sich daran gewöhnen desto besser." murrte Wild und damit war für ihn dann schluss. Er hob seinen Gefährten hoch und ging mit ihm knurrend zurück ins Haus und in ihr Zimmer. Dort angekommen ließ er ihn aufs Bett fallen und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.
"Ist es schlimm, was wir getan haben?" fragte Fin und sah ihn verunsichert an. Er wusste nicht, dass es nicht normal war für zwei Kerle solche Dinge miteinander zu tun. ^
"Es ist nicht schlimm. Sie müssen sich nur daran gewöhnen, dass sie jetzt ein schwules Pärchen in ihrem Rudel haben." grinste er und versuchte die Zweifel des Schwarzhaarigen wegzuwischen.
"Es ist einfach nur ungewohnt, da sowas sehr selten passiert." erklärte er weiter und küsste Fin noch einmal. Den schlechten Start in den Tag hatten beide nun vergessen.
"Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen."
Der Jüngere nickte langsam und richtete dann seine Augen wider auf Wild, sie wanderten zwischen seinen Augen und den Lippen hin und her. Das bemerkte der Werwolf natürlich und ein grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Er beugte sich hinunter um ihn einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Der wurde langsam mehr, bis beide auf dem Bett lagen. Fins Hände in die weißen Haaren des über ihm hockenden vergrabend. Wild ließ seine Hände dabei über den Oberkörper des Anderen wandern und sorgte dafür, das ihm ein kleines Stöhnen zwischen den Küssen entwich. Er setzte grade dazu an, sein Shirt hochzuschieben, als die Tür aufflog und Jack hineinstürmte.
"Wilde Wölfe in unserem Wald." war alles was er sagte, da knurrte Wild auch schon und sprang vom Bett.
"Bleib hier im Zimmer. Dort bist du Sicher." sagte er noch, bevor er ihm einen letzten Kuss aufdrückte und mit Jack aus dem Zimmer verschwand. Einen perplexen Fin zurücklassend.
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Das Leben eines Wolfes Mate - Boy x Boy (ABGEBROCHEN)
WerewolfFin wurde als Kind misshandelt und verkauft. Erst als er siebzehn ist, wird er von einem Wolf in Menschengestalt gefunden, der ihn bei sich aufnimmt. Doch Wild hat das nicht getan, weil er nur Mitleid hatte. Verzweifelt versucht er, dass Vertrauen d...