Wild war natürlich außer sich. Knurrend lief er auf und ab und schüttelte seinen Kopf.
"Ich wusste ich hätte euch nicht gehen lassen sollen."
"Aber er brauchte neue Kleidung." widersprach Whistle.
"Das Interessiert nicht. Ihr solltet auf ihn aufpassen und nicht im Enthusiasmus des Shoppens verfallen."
"Du hättest ja mitkommen können." schnippisch warf Wilds Schwester den Kopf hoch.
"Das hätte ich wirklich tun sollen"
"Es ist ja nichts schlimmeres passiert." versuchte Raph die Gemüter zu besänftigen.
"Und was wenn es nicht irgendein da so hergelaufener gewesen wäre sondern Bird? Was dann?"
Der Rudelführer war stehen geblieben, lief aber sofort wider auf und ab.
"Wild, mein Kind. Beruhige dich." die ältere Dame kam herein und legte eine Hand auf seine Schulter. Dadurch hielt er an.
"Es geht ihm doch gut. Der Schnitt musste auch nicht genäht werden."
Zweifelnd sah er seine Mutter an. Die nickte ihm nur zu.
"Jetzt lass die beiden in Ruhe und geh zu ihm. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, hat es ihn mehr mitgenommen."
Wild zögerte noch, warf Raph und Whistle noch einen enttäuschten Blick zu und verließ den Raum.
"Ich weiß ja, dass ein Wolf, der seinen Gefährten gefunden hat, schnell die Fassung verliert wenn es um diesen geht. Aber es war nur ein Schnitt. Ein Schnitt!" beschwerte sich die Weißhaarige.
"Ich weiß. Aber versetz dich mal in seine Lage. Wenn du deinen Mate gefunden hättest, würdest du sehr wahrscheinlich genauso reagieren. Bei Wild ist nun mal eben sofort der Beschützerinstinkt angesprungen." erklärte die Älteste.
"Mag sein. Aber trotzdem." grummelte sie.
Raph hatte sich aus dem Thema rausgehalten. Er hatte bisher noch nicht erlebt, dass jemand wegen einer Kleinigkeit so austickt, deshalb konnte er es auch nicht ganz nachvollziehen. Für ihn galten nur seine PlayStation, der Fernseher und die Fernbedienung. Mehr brauchte er nicht. Obwohl er sich dann doch denken konnte, wenn etwas Wertvolles von einem Beschädigt oder Zerstört wurde.
"Er kriegt sich schon wieder ein. Es ist nur eine Frage der Zeit."Wild betrat das Zimmer. Fin saß auf der Bettkante. Die Hände in seinem Schoß gefaltet und starrte ins Leere. Nur wenn man genau hinschaute, konnte man das leichte Zittern sehen.
"Fin?" Wild trat näher, bis er das Gesicht und das große Pflaster auf seiner Wange sehen konnte.
"Hey. Fin! Alles in Ordnung?" vorsichtig streckte er die Hand aus und löste den Jüngeren aus seiner Starre.
Erschrocken fuhr der Schwarzhaarige zurück, blickte irritiert in die goldenen Augen. Schließlich trat erkennen in seine Miene.
"Was....machst du hier?"
"Ich wollte nur schauen wie es dir geht."
Fin schwieg. Wild setzte sich neben ihn strich mit seinen Fingern zärtlich über das Gesicht des anderen.
"Du kannst sagen, wenn es dir nicht gut geht. Das habe ich dir doch schon oft genug gesagt." sagte er sanft und war überrascht als sich der Schwarzhaarige gegen seine Schulter fallen ließ und die Arme um seinen Oberkörper schlang.
"Geht doch" musste Wild schmunzeln und erwiderte die Umarmung. Es war als wären sie wider in dem Büro. Fin auf seinem Schoß, die Arme umeinander gelegt.
Diesmal würde er es tun, dachte Wild. Diesmal würde ihn niemand stören.
Er hob Fins Kin an und sah ihn zärtlich an. Das Herz des Anderen klopfte laut und eine Röte benetzte sein Gesicht.
Langsam näherte er seinen Kopf dem anderen. Ihre Stirnen berührten sich schon. Es wirkte fast so, als wäre die Zeit um sie stehen geblieben, als der Weißhaarige seine Lippen auf die des anderen legte. Dort verweilten sie einen kurzen Moment und lösten sich wieder.
Sie blickten sich gegenseitig in die Augen. Der Schock in Fins Augen wich langsam einem glücklichem Ausdruck. Wild nahm das als Zeichen, dass er es erneut tun durfte.
Diesmal schloss er die Augen und bewegte seine Lippen gegen die weichen des Kleineren. Der wusste nicht viel anzufangen und begann unbeholfen zu erwidern.
In den Kuss grinsend drückte der Alpha Fin näher an sich, schob die Arme des anderen hoch zu seinem Nacken, wo sie sich sofort herumlegten und sich leicht in das weiße Haar krallten. Immer noch küssend tastete sich Wild über den Rücken des Kleineren, strich darüber, fuhr zu seinem Nacken und wieder runter zu seiner Hüfte, zu seinem Hintern, wo sein Griff dann leicht zudrückte.
Fin gab ein erschrockenes Keuchen von sich und kniff die Augen fest zusammen.
Nur langsam wagte es Wild, mit seiner Zunge über die Lippen des Schwarzhaarigen zu lecken und um Einlass bat. Fragend und überrascht öffnete er automatisch seinen Mund. Die Zunge des Weißhaarigen drang sofort hinein und erkundete den Mundraum, spielte mit der andere Zunge und vertiefte den Kuss.
Fin hatte sich bei dem seltsamen Gefühl noch mehr in die Haare des anderen gekrallt und zog nun leicht daran. Der Schwarzhaarige zittert, als die Finger sein Shirt hochschoben und die freigelegte Haut ertasteten.
Wild spürte die aufwallende Nervosität gemischt mit Angst. Er zügelte sein Verlangen nach mehr und löste den Kuss. Den Speichelfaden wischte er weg und drückte den Kopf des Kleineren an seine Brust. Der hatte die Haare wieder losgelassen und sich auf der Brust des Größeren niedergelassen. Langsam beruhigte sich sein schneller Puls bei dem gleichmäßigen Herzschlag des Wolfes.
"Keine Angst." flüsterte dieser "weiter werde ich nicht gehen. Das reicht fürs erste." er gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn, als er merkte, dass Fin halb am schlafen war. Anscheinend war der Ausflug doch anstrengender gewesen als gedacht.
Glücklich lächelnd, legte er ihn ins Bett, nahm sich aber die Freiheit, ihn vorher noch in bequemere Sachen zum schlafen zu stecken und zog ihn um. Als Wild ihm die Hose auszog und dabei eines seiner Beine festhielt, entdeckte er etwas. Es war nur sehr klein, dennoch konnte er es erkennen.
Fin
Geb.: 4.8.98Der Weißhaarige musterte das kleine Tattoo. Er biss die Zähne aufeinander und zog ihn wider an. Fin bekam das alles nicht mehr richtig mit und ließ es geschehen. Als er dann von einer dünnen Decke zugedeckt wurde, seufzte er zufrieden auf. Wild beugte sich noch einmal über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn bevor noch eine Gute Nacht hauchte.
Bei der neuen Entdeckung hatte er den Schnitt auf Fins Wange schon wider vergessen.Errötet stand Fin vor dem Spiegel in seinem Bad. Nachdem er aufgewacht war, hatten ihn sofort die Erinnerungen an den Kuss eingeholt. Erst jetzt war ihm bewusst geworden, wie nervös er eigentlich war und wie schnell sein Herz raste, wenn er nah bei Wild stand. Zuerst hatte er es immer noch der Angst vor anderen Menschen zugeschrieben, doch jetzt plagten ihn Zweifel. Dieses seltsame Kribbeln und die Nervosität hatten überhaupt nichts damit zu tun. Es war eher angenehm so zu empfinden und er fühlte sich bei dem Weißhaarigen Pudelwohl. Nur wusste er nicht, was das für ein Gefühl war. Er kannte es nicht und vor ihm völlig neu. Das einzige was er bisher gefühlt hatte, waren Schmerz und tiefste Furcht. Demnach wusste er auch nicht genau mit diesem Gefühl umzugehen.
Er atmete ein par mal durch und stieg dann unter die Dusche. Danach schaute er erneut in den Spiegel. Immer wenn er seine Narben sah musste er sich an all die Ereignisse erinnern. Vor allem als sie ihm das Brandmal auf die Hüfte gesetzt hatten.
Der Schwarzhaarige schüttelt den Kopf. Daran wollte er jetzt nicht denken. Er ging zurück in sein Zimmer und zog sich an. Grade zog er das Tanktop an, wo er sich fragte, ob das wirklich etwas für Männer war, als die Türe aufging. Raph kam herein und lehnte sich gegen die Tür.
Fin war es etwas unangenehm so gemustert zu werden, vor allem weil man ein par der Narben sehen konnte. Aber Whistle hatte gemeint, dass er darin gut aussehen würde, und sie es leid war, ihn ständig in irgendwelchen langweiligen T-Shirts rumlaufen zu sehen.
"War die nicht abgeschlossen?" fragte der Schwarzhaarige.
"Hm? Doch, aber Wild hat mir den Schlüssel gegeben, den ich auch sofort wider zu ihm bringen soll, sobald ich die geholt habe." antwortete der Buntschopf.
"Wo ist er denn?"
"Er bereitet grade was vor" grinste Raph und hielt ihm die Tür auf "Kommst du dann? Frühstück wartet."
Fin ging durch die Tür und lief vor Raph Richtung Esszimmer.
"Warte! Heute essen wir nicht drinnen. Da es warm genug ist, wurde der Tisch draußen im Garten angerichtet." hielt ihn der Buntschopf auf und zog ihn durch den Flur auf die Terrasse. Seltsamerweise waren alle anwesend und saßen um den langen Tisch herum. Kinder spielten ihren Messern und Löffel und die Erwachsenen unterhielten sich über alle möglichen Themen.
Raph brachte Fin zu einem Stuhl, am Kopf des Tisches. Der war inzwischen nervös geworden, als er sich setzte, atmete aber erleichtert auf, als sich Whistle neben ihn setzte.
"Ich sagte doch, dass das gut aussehen wird." grinste sie und zupfte an dem Top, dabei achtete sich erst gar nicht auf die vielen Narben.
"Und es ist viel angenehmer zu tragen, wenn es schon so früh am Morgen warm ist." ergänzte Raph der sich aber an einen freien Platz weiter weg setzte, wo er schon von anderen belagert wurde.
"Wo ist Wild?"
"Der kommt später. Sagte, er müsse noch etwas recherchieren. Dabei ist heute Sonntag, wo alle eigentlich pünktlich beim Frühstück sein sollen. maulte Whistle.
"Warum alle?"
"Stimmt, das ist ja das erste mal, dass du dabei bist, weil Wild dich ja dann immer noch in deinem Zimmer gelassen hat. Aber egal. Sonntags essen wir immer alle gemeinsam. Egal ob Frühstück, Mittagessen oder Abendbrot." erklärte sie.
"Das machen wir auch nur Sonntags, wenn keiner in die Schule oder Arbeiten muss" ertönte eine ältere Stimme. Die Älteste saß gegenüber von Fin und lächelte ihn liebevoll an.
"Sonntage sind immer so friedlich. Da sind wir immer alle beisammen."
"Guten Morgen Mutter." begrüßte Whistle sie.
Fin war wusste nicht was er sagen sollte, er blickte nur zwischen den beiden hin und her. Schließlich kam Wild zu ihnen und strich seinem Mate über den Kopf bevor er sich an den Kopf des Tisches stellte.
"Guten Morgen!" rief er laut und die Gespräche verstummten. Alle blickten aufmerksam zu ihm.
"Bevor ihr euch auf das Frühstück stürzt. Ab heute wird Fin offiziell in die Familie aufgenommen. Auch wenn es noch nicht auf dem Papier geregelt ist, will ich, dass ihr ihn hier willkommen heißt.
Ihr dürft nun anfangen."
Zuerst war es einen Moment still, dann begannen aber wieder die Gespräche und alle schaufelten sich Brötchen auf ihren Teller, schütteten sich Kaffee ein oder aßen Müsli. Fin war dabei zurückhaltender, er konnte nicht ganz einordnen, was grade passiert war.
"Jetzt guck nicht so verwirrt." lachte Whistle und ein Vollkornbrötchen, belegt mit Salami landete auf seinem Teller.
"Du wirst doch schon dran gewöhnen." sie biss in ihr eigenes Brötchen und trank einen Schluck Kaffee.
Der Schwarzhaarige blickte zu Wild, der grade seinen Bissen runterschluckte. Er lächelte ihn an, beugte sich dann zu ihm rüber und flüsterte ihn etwas ins Ohr. Sofort wurde er knallrot und biss in das Brötchen, als ihm die Worte durch den Kopf gingen: Am liebsten würde ich jetzt das von gestern Abend widerholen.
Jack, der in der Nähe saß, grinste.
"Hör auf hier so rum zu turteln, Wild" neckte er.
"Was denn? Ich darf hier doch machen was ich will." der Rudelführer lehnte sich zurück nachdem er Fin noch einen besänftigenden Blick zuwarf.
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Das Leben eines Wolfes Mate - Boy x Boy (ABGEBROCHEN)
WerewolfFin wurde als Kind misshandelt und verkauft. Erst als er siebzehn ist, wird er von einem Wolf in Menschengestalt gefunden, der ihn bei sich aufnimmt. Doch Wild hat das nicht getan, weil er nur Mitleid hatte. Verzweifelt versucht er, dass Vertrauen d...