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Es dauerte, bis das Frühstück vorbei war. Erst als die Kinder anfingen zu quengeln und an ihren Plätzen rumzappelten, beendete Wild es. Die meisten verschwanden dann in den Garten oder gingen ins Haus. Nur wenige blieben am Tisch und räumten diesen auf. Fin vermutete, dass es auch diejenigen waren, die das Essen kochten und alles herrichteten.
"Hey Fin. Ich will dir mal welche Vorstellen!" rief Raph beim näherkommen. Eine Schar aus fünf Kindern stand hinter ihm und begutachteten ihn neugierig.
"Ich habe ihnen versprochen, heute eine Fährtensuche durchs Haus zu machen. Willst du mitkommen?"
Fin nickte zögernd. Er hatte zuerst nicht gewusst, was er tun sollte, weil Wild so schnell mit Jack verschwunden war und Whistle mit der Ältesten einen Spaziergang machte. Auch wenn er es etwas seltsam fand, eine Fährtensuche in einem Haus zu veranstalten.
"Hervorragend! Dann stelle ich dir zuerst die Kinder vor. Ihre Eltern sind grade außer Haus, weshalb heute auch ein par gefehlt haben."
Der Schwarzhaarige hatte gar nicht bemerkt, dass welche fehlten, weil eh schon so viele hier lebten.
"Also, diese Drillinge hier sind Lin, Ling und Jin. Man kann sie kaum auseinanderhalten, wshalb du gut aufpassen musst. Die erlauben sich nämlich mal gerne den ein oder anderen Scherz." er zeigte auf drei Neunjährige die ihn mit großen Augen anschauten.
"Das ist Falco. Er ist ein kleiner Streber, der alles mögliche über Technik und Chemie interessant findet."
Ein etwa Elfjähriger Junge schob seine Sonnenbrille auf die blonden stacheligen Haare. Er trug nur eine kurze Hose und lief oben ohne sowie auf nackten Füßen herum.
"Und hier haben wir Kater. Sie ist ein wenig schüchtern, trotzdem solltest du aufpassen, dass du sie nicht verärgerst. Obwohl sie erst Sieben ist, hat sie eine sehr scharfe Zunge."
Ein Mädchen mit langen dunklen Haaren und großen braunen Rehaugen versteckte sich hinter dem Buntschopf. Sie trug ein weißes Knielanges Kleid und lief ebenfalls Barfuß.
"Ich bin Fin." lächelte er, aber es war kein echtes Lächeln. Es wirkte gezwungen, denn diese Kindern riefen ungewollt Erinnerungen hoch, die sich schlecht verdrängen ließen. Er konnte nicht glauben, dass man als Kind so frei von allen Sorgen leben konnte.
"Gut, dann wollen mir mal. Ich habe in der Nacht ein par kleine Sachen im Haus verändert, versteckt gekennzeichnet. Am Ende erwartet euch auch eine Belohnung."
"Eine Überraschung?"
"Und was ist das?"
"Kann man das essen?"
fragten die Kinder durcheinander. In dem waren sie anscheinend alle gleich, sobald es eine Belohnung oder eine Überraschung gab, waren sie voller Eifer und wollten es so schnell wie möglich finden. Kaum hatte Raph aber gesagt, dass es keine Überraschung wäre, wenn er es erzählt, stürmten die Kinder auch schon los.
"So lebendig." kicherte der Buntschopf.
Fin sah das alles anders. Diese Kinder passten nicht in sein übliches Bild, was er von ihnen hatte. Und das irritierte ihn.
Raph schob ihn in das Haus und in den Wohnbereich und holte ihn damit aus seinen Gedanken. Die Kinder wuselten schon überall herum, kontrollierten jeden einzelnen Gegenstand und drehten alles doppelt und dreifach um.
Kater war diejenige, die zuerst etwas fand. Sie hob eine Serviette auf die zwischen Filmen und CDs eingeklemmt war. Verwirrt und nachdenklich schauten sie sich die Serviette an.
"Das ist ein Hinweis. Und jetzt überlegt, wo ihr als nächstes hinmüsst."
"Eine Serviette?"
"Die braucht man nur im Esszimmer."
"Oder in der Küche."
"Dann gehen wir in das Esszimmer." beschloss Falco und ging vor.
Im laufe des Tages beobachtete Fin die Kinder dabei, wie sie alles auf den Kopf stellten und auch die ein oder anderen Bewohner des Hauses störten.
Hin und wieder lächelte Fin. Und dann aber aus vollem Herzen. Es tat ihm gut, zuzusehen und oder sich Raph zu unterhalten. Auch die Einladung zu einem zweiten Abend, an dem sie sich durch die Ballerspiele von dem Buntschopf wühlten, lehnte er nicht ab.
Schließlich, nach dem alle wider gemeinsam zu Mittag gegessen hatten, fanden die Kinder die Überraschung auf dem Speicher. Es war ein großes Paket und sie packten es voller Vorfreude aus.
Es war eine Hüpfburg.
"Aufbauen! Aufbauen!" riefen die Drillinge im Chor.
"Schon gut schon gut." besänftigte Raph sie und trug das Paket hinunter in den Garten.
Er baute es, mit der Einwilligung von Wild, die er sich zuvor geholt hatte, auf. Nachdem alles stand aufgeblasen war, sprangen die Kinder auch schon darin rum.
Fin schaute nur zu und saß dabei im Gras. Raph gesellte sich neben ihn, legte sich hin und sonnte sich. So verging auch der Rest des Tages bis zum Abendessen.

Das Leben eines Wolfes Mate - Boy x Boy (ABGEBROCHEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt