Kapitel 9

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noah

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noah

Am nächsten Morgen erwachte ich mit leichten Kopfschmerzen. Ich hatte so schlecht geschlafen wie schon lange nicht mehr. Das Gespräch mit Max war mir noch ewig durch den Kopf geschlichen. Irgendwann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es eine schlechte Idee gewesen war, ihm zu sagen, ich wäre in ihn verliebt. Ich war nicht verliebt. Mir ging das alles viel zu schnell.

Wie zu erwarten war ich vor meinem Wecker wach geworden und wartete bis er klingelte, ehe ich aufstand und ins Bad ging. Unter der Dusche ließen mich meine Gedanken noch in Ruhe, doch als ich mich abtrocknete und mir die Haare föhnte, kamen die Gesichter von Simon und Max immer öfter vor meinem inneren Auge zum Vorschein. Ich schüttelte mehrfach meinen Kopf, doch es nützte nichts. Wie gesagt, ich hatte schiss.

Zurück in meinem Zimmer zog ich mir eine schwarze Jeans an - blieb natürlich mit dem Fuß in beiden Löchern an den Knien hängen und hörte sofort ein reißen, was mich aufseufzen ließ – und aus dem Schrank zerrte ich mein fuck you you fucking fuck T-Shirt. Ich packte nun noch meine Zahnbürste, mein Ladekabel und Kopfschmerztabletten in den Koffer, ehe ich ihn dann die Treppe nach unten hievte. Meine Mutter saß bereits mit Nina und Jonas am Tisch und frühstückte.

„Wann müssen wir am Treffpunkt sein?", fragte meine Mutter, während sie ihr Brot mit Marmelade bestrich. Ich kratzte mich am Kopf und überlegte.

„Um halb neun", antwortete ich und setzte mich neben meine Schwester. Nina war ein Morgenmuffel und ihre Augen hingen auf halb acht. Es sah fast so aus als würde sie gleich mit dem Kopf in ihrer Schüssel mit den Cornflakes landen.

„Wieso bist du dann schon um sieben auf?", fragte Mama erstaunt und schob Nina's Schüssel unauffällig von ihr weg. Jonas aß den letzten Bissen seines Toast und erhob sich; sein Bus kam in zehn Minuten.

„Ich muss noch was klären", gab ich vage zurück und lächelte sie entschuldigend an. Ich war froh, dass meine Mutter all die Ausreden wegen meinem blauen Auge vor Wochen geschluckt hatte. Meine Aggressionen sind zwar deutlich zurückgegangen, doch meine Therapeutin hat mal gesagt, dass es sicher irgendwann zu einem Rückschlag kommen wird. Aufmunternd ist das nicht, doch ich kann verstehen, weshalb meine Mutter und auch mein Trainer meine momentane Ruhe mit Argwohn genießen.

Meine Mutter erwiderte mein Lächeln sofort, wirkte jedoch ein wenig verloren. Sie schluckte ihr Seufzen herunter und stand auf, um Jonas zu verabschieden, der bereits fertig angezogen an der Tür stand und auf sie wartete. Ich huschte schnell nach oben zurück in mein Zimmer und holte meinen Rucksack, in den ich meine Kopfhörer, einen Pullover, ein kleines Kissen und irgendein Buch stopfte. Einen Moment später war ich wieder in der Küche und packte das Kehrpacket ein, was Mama für mich vorbereitet hatte. Im Kopf ging ich die Sachen durch, die ich vielleicht vergessen haben könnte, doch mir fiel nichts ein. Während Mama Nina dabei half sich fertig zu machen, verzog ich mich ins Wohnzimmer und hielt mein Handy in der rechten Hand. Mit der linken Hand klopfte ich mir gegen das Bein. In meinen Kontakten tippte ich auf Simons Namen und hoffte innerlich, er würde noch schlafen. Eigentlich hatte ich nicht wirklich einen Plan was genau ich mit ihm bereden wollte, doch ich musste vorher nochmal mit ihm reden.

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