Sein Daumen strich über seinen Arm, eine kaum merkliche Berührung, und doch war sie da. Diese 5 Sekunden beschrieben diese seltsame Beziehung zwischen ihnen sehr gut. Es war bloß eine kleine Berührung, doch eine Berührung, die ein normaler Freund ni...
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noah
Es war Mittwoch und ich saß im Biologiekurs. Und im Moment, der einzige Kurs, in dem ich Mal nicht neben Simon sitzen musste. Denn alle Lehrer hielten es für nötig uns immer nebeneinander zu setzen, weil sich wohl herumgesprochen hatte, dass ich ihn 'näher' kannte.
Jetzt hier in Biologie, saß ausnahmsweise mal Leslie neben mir, die Vögel auf ihren Block malte. Ich seufzte und gähnte ausgiebig. Der Lehrer war noch nicht da, also legte ich müde meinen Kopf auf die kühle Tischplatte und schloss die Augen.
„Wieder zu lange wach gewesen?", fragte Leslie, die mir einen amüsierten Blick zuwarf. Von mir erhielt sie nur ein Nicken.
Ich beobachtete sie von unten und stupste sie an. „Hast du da etwa einen Pickel unterm Kinn?", meinte ich, blieb aber auf der kühlen Tischplatte liegen. Es war zwar bereits August, aber der Sommer spielte noch immer seine Spielchen. Heute sollten es nochmal 35 Grad werden. Ich trug ein blass blaues T-Shirt und eine kurze Hose, während Leslie im dünnen Kleidchen neben mir saß.
„Noah, halt einfach deine Klappe", erwiderte Leslie nur und legte ihren Stift weg, ehe sie sich umsah. „Ich bin perfekt", fügte sie noch hinzu und grinste mich an. Dabei zeigte sie ihre perfekten weißen Zähne und verschränkte ihre perfekten Arme, um mich mit ihren perfekten Blick zu begutachten. Ich äffte sie nach und zeigte ihr dann meinen Stinkefinger. Ein Schmunzeln erschien auf ihrem Lippen und sie sah zu mir herab.
„Simon starrt dich an", flüsterte sie hinter ihrer Hand hervor, um ihre Lippen abzuschirmen.
„Was hat das denn mit deiner erfundenen Perfektion zu tun?", sagte ich, richtete mich auf und deutete auf ihr erfreutes Gesicht.
„Vielleicht ist er ja schwul und findet dich sexy." Sie zuckte mit den Schultern und warf ihr blondes Haar von der einen Schulter auf die andere. Sie zwinkerte mir zu und warf wieder einen Blick zu Simon. Entgeistert starrte ich sie an und runzelte die Stirn.
„Erstens ist das vollkommen aus dem Kontext gerissen und zweites fast schon homophob", sagte ich nur trocken, verschränkte meine Arme vor der Brust und runzelte die Stirn.
„Lass das!", rief Leslie aus und drückte mit ihrem Daumen gegen meine Stirn. „Davon bekommst du noch die Megafalten." Ich verdrehte die Augen und jetzt fiel mir wieder ein, warum ich vorher nie neben Leslie gesessen hatte.
„Er starrt immer noch."
„Wieso freut dich das so?", fragte ich und legte meinen Kopf wieder auf die Tischplatte. Vielleicht würden wir heute ja Hitzefrei bekommen. Wie viele Stunden hatte ich den heute?
„Wieso freut dich das denn nicht?" Erneut richtete ich mich auf und versuchte Leslie mit meinem Blick zu sagen, dass sie endlich ihre Klappe halten sollte.
„Du bist so nervig", sagte ich in einer weinerlichen Stimme und sah sie wieder an.
„Ach, das ist mein Lebensinhalt. Ich ernähre mich von deinem Leid", erwiderte sie hochnäsig und zog beide Augenbrauen hoch, während sie mich von oben herab betrachtete.