Sein Daumen strich über seinen Arm, eine kaum merkliche Berührung, und doch war sie da. Diese 5 Sekunden beschrieben diese seltsame Beziehung zwischen ihnen sehr gut. Es war bloß eine kleine Berührung, doch eine Berührung, die ein normaler Freund ni...
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noah
Heute war Montag. Es war nach der Kursfahrt und der vermeintlichen Trennung von Simon und mir. Er hatte mir zwar noch ein paar Nachrichten geschickt, doch ich hatte auf keine einzige geantwortet. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Ich stand mit Liam und Merle vor der Schule und warteten auf den Rest unserer Leute.
"Wie war euer Wochenende?", fragte Merle, die danach in ihr Brötchen biss und zufrieden vor sich her kaute. Liam schien kurz zu überlegen, dann zuckte er mit den Schultern.
"Ich habe Overwatch gezockt."
"Mehr nicht?"
"Manchmal bin ich auch zum Kühlschrank gelaufen." Merle nickte belustigt und irgendwie anerkennend, auf eine ironische Art.
"Du kannst wahrlich stolz auf dich sein. Bald werden ganze Lieder nach dir benannt werden."
"Wieso musst du da immer darauf herumhacken?", jammerte Liam und war offensichtlich nicht sehr erfreut, dass Merle erneut das Liedthema aufwarf. Als der Song "Song für Liam" von Kraftklub vor einigen Jahren herausgekommen war, hatte Liam sich vor den Witzen kaum retten können. Selbst die Lehrer hatten ihn damit aufgezogen. Ich lachte auf und hob meine Hand zum High Five. Merle schlug grinsend ein.
"Das ist bei dir immer Thema, Liam Fix", meinte ich und lachte.Sein Nachname tat ihm wirklich nichts gutes. Es kamen oft Witze wie "Jetzt mal fix, Liam." oder "Ein Satz mit x, das war der Fix.". Alles in allem war das Thema Name bei Liam ein Teufelskreis, dem er nicht entkommen würde.
"Was hast du denn gemacht, hm?", versuchte Liam das Thema zu wechseln und sah zu Merle, die ihr halb aufgegessenes Brötchen wieder in ihre Tasche stopfte.
"Ich hatte ein Date, ihr Loser."
Liams lächeln erstarb.
"Ach ja, mit wem?", fragte Liam schnippisch und machte es für alle noch offensichtlicher, wie eifersüchtig er war und wie er Merle eigentlich ganz gerne mochte.
"Mit meiner Mutter, jetzt komm mal wieder runter. Wir waren shoppen." Sie verdrehte die Augen und Liam wirkte auf einmal peinlich berührt. Ich musste mir mein Lachen doch sehr verkneifen. "Da kommen die anderen." Es waren die restlichen aus unserer Mannschaft, mit denen wir meistens ebenfalls abhingen. Nachdem wir uns begrüßt hatten, klingelte es auch schon zu ersten Stunde, die Liam und ich zusammen hatten.
"Alter, mach es das nächste mal ein bisschen weniger auffällig oder frag sie endlich ob sie mit dir ausgeht", sagte ich zu Liam, während wir uns an unsere Plätze setzten. Liam seufzte und vergrub kurz sein Gesicht in seinen Händen.
"Mann, die steht im Moment aber noch auf dich." Liam legte verzweifelt seinen Kopf auf den Tisch ab und gab unmännliche Geräusche von sich.
"Kannst ihr ja erzählen, wie ich mit nem Kanu auf die andere Seite gefahren bin." Ich sah ihn mit einem bedeutungsvollen Blick an und er fing an zu lachen.
