Kapitel 12

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simon

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simon

Es dauerte nicht lange und jeder wusste von unserem Kuss. Und ich war mir ziemlich sicher, dass alle die richtigen Schlüsse ziehen würde. Noah wirkte trotz allem sehr ruhig und glücklich, was mich doch etwas überraschte. Schließlich hatte ich ihn doch in das Coming Out gezwungen, weil ich ihn ja einfach geküsst hatte. Doch er saß neben mir im Gras und genoss die freie Zeit, die uns Herr Brummer gegeben hatte. Ich sah beide Biokurse verteilt auf dem Hof der Jugendherberge. Viele spielten Karten oder waren einfach nur an ihren Handys.

Noah seufzte leise und schloss seine Augen, ehe er sich ganz ins Gras legte. Ich konnte ihn nur anstarren. Seine blonden Haare verliehen ihm im Sonnenlicht einen goldenen Schein und auch sein Mund schien mehr zu glänzen. Er lächelte.

„Hör auf mich anzustarren. Das macht mich ganz nervös", murmelte Noah und versuchte durch seine Augen zu blinzeln, doch die Sonne hinderte ihn daran. Sie war mir direkt im Rücken und schien dafür Noah direkt ins Gesicht.

„Ich kann nicht anders." Ich kniff ihm in die Nase und schubste ihn dann wieder zurück auf das Gras. Er lachte nur in sich hinein und griff nach meiner Hand.

„Wirst du es deinem Vater sagen?",fragte Noah und drückte meine Hand leicht. Ich seufzte und biss mir auf meine Lippe. Daran wollte ich ehrlich gesagt noch nicht denken, doch wir waren nur noch heute und morgen hier.

„Ich denke."

Noah schmunzelte, sagte aber nichts weiter. Für die nächsten 10 Minuten passierte gar nichts, bis ich sah wie Max in mein Blickfeld trat. Er hatte die Arme verschränkt und sah auf mich herab. Unschuldig erwiderte ich seinen Blick, was ihn auflachen lies.

„Hey, Noah kann ich mal eben mit dir sprechen?"


noah


Ich öffnete meine Augen und blinzelte, ehe ich Max erkannte. Er stand direkt vor uns und musterte mich mit einem undeutlichen Gesichtsausdruck. Ich seufzte und erhob mich. Simon legte den Kopf schief und beobachtete meine Bewegungen.

„Ich bin gleich wieder da", sagte ich zu ihm und er nickte. Simon stand auf küsste mich auf die Wange und ging dann zu Liam herüber, der mit den anderen aus der Mannschaft zusammensaß. Max sah ihm fassungslos hinterher, doch als ich ihn fragend ansah, ging er an mir vorbei,wahrscheinlich in der Erwartung, ich würde ihm folgen. Was ich schließlich auch tat.

Wir gingen eine Weile, Max immer einige Schritte vor mir. Ich fühlte mich in dem Moment wie ein kleines Kind, was eine Strafe erwartet. Keine Ahnung was Max so heimliches mit mir besprechen musste, dass wir fast komplett auf der anderen Seite des Komplexes der Jugendherberge standen. Niemand war zu sehen, was Max auch dreimal kontrollierte. So langsam ging er mir auf die Nerven.

Als er sich einviertes Mal umdrehte, schlug ich ihm gegen die Schulter

„Yah!" Erschrocken sah er mich an und man sah ihm an, dass er seine Gedanken sammelte.

„Du liebst ihn?", fragte Max geradeheraus und fixierte mich mit seinem Blick.

„Ich denke schon,ja", erwiderte ich ihm und lehnte mich an die Wand der Jugendherberge. Sie fühlte sich kalt an meinem Rücken an.

„Ich dachte du liebst mich", fuhr Max fort und trat einen Schritt näher an mich heran. Ich runzelte die Stirn und wurde nervös.

„Max, was soll die Scheiße?! Bilde dir nicht zu viel ein, nur weil du mein bester Freund bist. Es gibt Grenzen."

„Früher waren da keine Grenzen", meinte er nur und spannte seinen Kiefer an. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht wirklich deuten. Ich seufzte nach deinen Worten und fuhr mir mit der Hand durch das Gesicht.

„Wie kannst du ihn lieben? Du bist doch nur mit ihm zusammen, weil er die einzige andere Schwuchtel an der Schule ist, gib's einfach zu." Ich hob beide Augenbrauen und sah Max fassungslos an. Schwuchtel? Seine Worte stachen in mein Herz wie ein Dolch. Ich schluckte schwer und wurde einfach nur traurig.

„Es war alles besser, bevor er aufgetaucht ist. Lass uns einfach so weiter machen wie vorher, okay?", fragte Max und kam noch einen Schritt auf mich zu. Ich hatte den Kopf gesenkt und versuchte seine Worte auszublenden. Was genau wollte er erreichen?

„Max..."

„Nein, hör mir zu. Du bist mein bester Freund und ich will dich nicht verlieren, aber du hängst ja jetzt nur noch mit ihm ab. Ich vermisse dich!" Max redete und redete. Ich schluckte erneut, dieses Mal war es deutlich schwerer als vorher. Jedes seiner Worte legte sich wie ein Brocken auf meine Brust und drohte mich zu Ersticken. Max packte mich an den Schultern und hob meinen Kopf an.

„Komm zurück zu mir, okay?", murmelte er und starrte mir in die Augen.

Ich bin nie weg gewesen.

Ich antwortete nicht. Der Wind fegte durch die Blätter der Bäume und das Rascheln war das Einzige was die Stille durchdrang.

Und im nächsten Moment drückte Max mich gegen die Wand und presste seine Lippen aufmeine. Ich riss erschrocken die Augen auf und wollte ihn von  mir stoßen, doch er zwang mich näher an sich heran. Ich gab nicht auf,  hob mein rechtes Knie und stieß es ihm in den Bauch. Er fiel zu Boden und sah böse zu mir herauf.

Ich sagte nichts,sah ihn nur an. Geschockt, verletzt, enttäuscht. Max erwiderte den Blick, doch in seinen Augen las ich nichts als Ausdruckslosigkeit.

Bevor einer von uns irgendetwas sagen könnte, kam Simon um die Ecke gerannt. Er sah verwirrt zu Max, der noch immer auf dem Boden saß.

„Was zum...?" Simon kam zu mir und legte besorgt einen Arm um mich. „Was ist passiert?" Er sah zu Max hinunter, der sich aufrichtete und dann aufstand.

„Ich hab ihn geküsst", brachte Max es auf den Punkt und ging. Sprachlos sah Simon ihm hinterher und blickte dann zu mir.

„Ich hab ihn in den Bauch getreten", sagte ich und sah Simon in die braunen Augen.Er lächelte und schloss mich dann in seine Arme. Meinen Kopf bettete er auf seine Brust, während seine linke Hand meinen Kopf festhielt. Ich erwiderte die Umarmung und drückte ihn fest an mich. Simon küsste mich sanft auf den Kopf und ich hörte wie er an mir roch. Ich schmunzelte.
„Kannst du mich küssen?", fragte ich in die Stille. Simon lachte leise.

„Du bist immer viel zu weibisch. Definitiv die Frau in unserer Beziehung."

„Yah!", rief ich und kämpfte mich aus der Umarmung. Doch Simon lachte nur,  und hielt mich an meinen Armen fest und zog mich wieder an sich heran. Er schloss beide Arme um meine Wangen und küsste mich.

So wollte ich mich fühlen und nicht anders. Ich erwiderte den Kuss sofort und und stellte mich auf die Zehenspitzen, ehe ich beide Arme um seinen Nacken legte. Wir waren eng aneinander gepresst, vollkommen eingenommen vom jeweils anderen.

Niemals hätte ich gedacht einer Person so nah zu sein. Nicht nur körperlich, sondern auch gedanklich.

Seine Lippen bewegten sich sanft auf meinen und unsere Zungen verschmolzen zu einem Zungenkuss. Nach einigen Augenblicken trennten wir uns aufgrund von Luftmangel, sahen uns dabei in die Augen. Simon lehnte seine Stirn an meine und lächelte sanft.

„Ich liebe dich."

Ich lächelte.


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