Genau wie in der letzten Nacht streife ich scheinbar ziellos durch die Straßen, wieder hat mein Kopf den Überblick schon nach wenigen Kreuzungen, die ich überquere, verloren und mein Herz, mein Instinkt, führt mich weiter und weiter, immer tiefer in die Nacht.
Mit jedem Schritt, den ich setze, fühle ich mich freier, so als würde ich im nächsten Moment abheben und in den Wolken verschwinden. Ich frage mich nicht mehr, warum ich hier draußen bin, mitten in Berlin, mein Kopf ist wie leergefegt. Das einzige, was ich fühle, ist die Erkenntnis, dass ich mich endlich am richtigen Platz befinde.
Und genauso geht es auch in den nächsten Nächten weiter. Tag um Tag stelle ich wie ein Roboter meine Arbeit fertig, Nacht um Nacht wache ich um Punkt Mitternacht auf, verlasse das Hotel und streife durch die Straßen Berlins. Und ich bin mir während dieser nächtlichen Streifzüge immer absolut bewusst, dass ich etwas suche. Nur, was es ist, das verbirgt meine Psyche sehr geschickt vor meinem Verstand.
Zwei Wochen lang habe ich immer den selben Tagesablauf, zwei Wochen lang rede ich mit so gut wie niemandem. Aber dann, zwei Wochen nachdem ich zum ersten Mal aufgebracht aus meinem Zimmer und in die Dunkelheit der Nacht gestürmt bin, fängt Olivia mich ab, als ich gerade von der Arbeit komme und den Eingangsbereich des Hotels durchquere.
"Hope." Erst laufe ich einfach weiter geradeaus, mir ist nicht bewusst, dass jemand mit mir redet. Innerhalb von zwei Wochen habe ich vergessen, dass es auch noch andere Menschen um mich herum gibt. "Verdammt nochmal, Hope! Bleib stehen!" Sie reißt mich am Arm zurück und ich wirbele herum. Als ich in ihr vertrautes Gesicht schaue, wallt Zorn in mir auf.
"Was willst du?", frage ich direkt und mit knirschenden Zähnen. Ich habe Angst, komplett die Kontrolle zu verlieren. "Hope, was ist mit dir passiert?" Wenn sie das gerade wirklich gefragt hat, dann hat sie das Fass zum Überlaufen gebracht. "Was mit mir passiert ist?", ich reiße meinen Arm aus ihrem Griff und trete so schnell auf sie zu, dass sie mich nicht kommen sieht und sich nicht wehrt, als ich sie meinerseits an den Oberarmen festhalte, "Ist das dein Ernst? Soll ich dir zeigen, was mir passiert?" So schnell, wie ich sie gepackt habe, lasse ich sie auch wieder los und drehe mich um. Mit einem Griff reiße ich mein Shirt am Rücken nach unten und wische die Haare zur Seite. Ich höre, wie Olivia scharf ausatmet. "Schau es dir an. Ich will, dass du es siehst." Mittlerweile zittere ich vor Wut nur so, ich kann mich kaum noch beherrschen. "Das ist es, was mir passiert. Ich mutiere zu etwas... Bösem. Zu etwas Gefährlichem." "Du bist nicht...." "Sag nicht, dass ich nicht gefährlich bin.", wieder wirbele ich zu ihr herum, "Ich weiß es. Ich fühle es. Ich bin gefährlich." In diesem Moment bin ich mir zu 100 Prozent sicher, dass meine immer noch schwarzen Augen einen silbernen Rand bekommen haben, der Funken zu sprühen scheint. Genau wie letzte Nacht, als mich beim Anblick meines Spiegelbildes eine blinde Wut überfallen hat. "Und weißt du was? Es macht keinen Spaß, gefährlich zu sein. In den ganzen Action Filmen werden die Bösen immer so dargestellt, dass es ihnen Spaß macht, böse zu sein. Alles erlogen. Es tut weh, die Böse zu sein. Es zerreißt mich von innen. Und jetzt, in diesem Augenblick wünsche ich mir, dass meinen verdammten Eltern ihren Job richtig gemacht und mich umgebracht hätten." Auch Olivia zittert mittlerweile. Ich bin immer näher auf sie zugegangen und habe meine Finger fest in ihre Arme gekrallt. Jetzt lasse ich sie los und trete zurück. Das Jucken in meinen Augen hat sich wieder beruhigt und gleichgültig meine ich: "Du solltest jetzt gehen. Lauf. Und bleib mir fern. Sonst kann ich nicht dafür garantieren, dass du diese Reise überlebst."
Sie dreht sich um, rennt, rennt um ihr Leben. Ich schaue ihr hinterher, bis sie aus der Tür und raus aus dem Hotel ist. Dann drehe ich mich um, als wäre nichts geschehen und schlendere langsam in mein Zimmer. Dort reiße ich mir mein Oberteil vom Körper und binde meine Haare zu einem hohen Dutt zusammen. Dann gehe ich ins Bad und stelle mich vor den Spiegel. Aufmerksam betrachte ich erst meine Haare, die in dem künstlichen Licht glänzen und schimmern. Dann wandert mein Blick zu dem Spiegelbild meiner Augen. Sie sind immer noch tiefschwarz, genau wie am ersten Tag. Nur wenn ich sehr, sehr wütend bin, was in letzter Zeit immer häufiger vorkommt, nur dann fangen sie an zu leuchten, so wie eben.
Und dann drehe ich mich um. Ich verrenke mir fast den Hals, um das schwarze Mal in meinem Nacken betrachten zu können. Schwarze, ineinander verschlungene, undefinierbare Striche, teilweise mit silbernen Akzenten. Zum ersten Mal ist es mir nach der zweiten Nacht, die ich draußen verbracht habe, aufgefallen. Damals war es nur ein kleiner, schwarzer Punkt. Aber mit jeder Nacht, die ich draußen durch die Dunkelheit streife und immer mehr das Gefühl habe, eins mit ihr zu werden, wird es größer.
Und je größer es wird, desto stärker vermittelt es mir, dass ich dazu bestimmt bin, Böses zu vollbringen.
Naaaaaaaaa? Wer ist noch alles der Meinung, dass da so langsam was in die Gänge kommt?? Also, ich schon xD
Und, was macht ihr so? Habt ihr alle noch Ferien? Ich nur noch drei Wochen. Aber, wie Mel so schön sagt, ich chille mein Leben. (War zufällig jemand am Sonntag auch bei Rad am Ring auf'm Nürburgring? Wir hätten uns tatsächlich treffen können xD)
Uuuunnnnd... Ich fahre am Freitag in Urlaub. Für ganze zwei Wochen. Kempten und Italien. Das heißt, dass ich noch nicht so ganz weiß, ob, wann und wie ich die Kapitel hochladen kann. Eins habe ich auf jeden Fall schon vorgeschrieben, aber bis jetzt war ich zu faul, um das zweite auch noch zu schreiben. Also, wenn ihr von mir nichts hört, dann wisst ihr, warum.
Sonst noch was? Ich glaub nicht...
Abgesehen davon habe ich mir heute endlich "Obsession" gekauft (Arum-SpinOff, you know?). Und "The Problem With Forever". Bin schon sehr gespannt.
Ich glaub, das war's.
Bis auf, dass Insta jetzt irgendwie Snapchat nachmacht. Find ich gut, weil ich kein Snape habe und jetzt auch keins mehr brauche xD
Dann, tschüss. Schönen Abend noch.
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Hope II Seelenhüter
FantasyII Das Leben des zwei Wochen alten, namenlosen Mädchens hatte gerade erst begonnen und war schon fast wieder vorbei. Aber nur fast. Denn Abigail und Henry gaben ihr Hoffnung. Hope. Heute ist sie sechzehn Jahre alt und hat drei Geschwister sowie Elt...