Hope I 2 I

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„Raus aus den Federn!", sofort sitze ich kerzengerade in meinem Bett. Aber auch nur, um sofort wieder zurück in die Kissen zu sinken. Schwer atmend liege ich da, den Blick starr an die Decke gerichtet, während Luke und Olivia sich vor Lachen nicht mehr einkriegen.

Vier Monate! Schon seit vier verdammten Monaten wecken sie mich morgens mit diesem Gebrüll, welches dem Urschrei Konkurrenz macht. Und schon seit vier Monaten rege ich mich darüber auf: „Ihr habt doch nicht mehr alle Tassen im Schrank!" Und natürlich, wie sollte es auch anders sein, juckt mein Gezeter sie nicht im geringsten. „Komm schon, Hope. Wir sind in Berlin. Da kannst du unmöglich noch schlafen wollen!" Wie zufällig streift mein Blick die Uhr, welche an der Wand hängt. Geschockt reiße ich die Augen auf und springe aus dem Bett um zu kontrollieren, ob das wirklich die aktuelle Uhrzeit ist. Ist sie, verrät mir mein Handy. Langsam, aber sicher, schlägt meine Gereiztheit in Unglauben um. Fassungslos drehe ich mich zu Olivia um, die zweifelsohne sehr zufrieden ist, dass ich aufgestanden bin. Kopfschüttelnd starre ich meine grinsende beste Freundin an. „Du bist wirklich krank.", demonstrativ lege ich mich wieder hin und ziehe mir die decke über den Kopf, „Wirklich krank. Geht ohne mich. Ich werde nicht um fünf Uhr morgens durch die Straßen Berlins watscheln. Das kannst du vergessen."

Zehn Minuten später wringe ich mit säuerlicher Miene meine klatschnassen Haare aus, während Luke mich beobachtet, halb zufrieden, halb schuldbewusst grinsend. Aber auch sein herzzerreißender Blick sorgt nicht dafür, dass ich aufhöre, ihn mit Blicken zu töten. Mistkerl. Niemand kippt mir einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf und kommt dann ungeschoren davon. „Kommt ihr?", Olivias Lachen reißt mich aus meinen Racheplänen und ein Grinsen huscht über mein Gesicht. „Wenn Luke endlich mal das Bad verlassen würde, könnte ich mich auch umziehen. Aber so... muss ich wohl leider hierbleiben." Olivia steckt ihren Kopf in das Zimmer: „Komm her, Lukilein, Hope ist auch nur eine Frau, kein außerirdisches Wesen, das es zu analysieren gilt. Also komm lieber zu mir, bevor du noch den ganzen Boden vollsabberst." „Schade", frech zwinkert mir der Idiot zu, „Ich hatte mich doch schon so auf die Show gefreut."

Für diesen Spruch kassiert er einen äußerst sanften Stups von Olivias Ellenbogen in den Magen. Zuckersüß lächelt sie ihn an und murmelt schadenfroh ein „Typisch Mann" vor sich hin. Und obwohl ich sie eben noch auf den Mond scheißen wollte, sind wir jetzt schon wieder ein Herz und eine Seele. Freunde sind ja schon was Tolles...

„Und jetzt?", immer noch eingeschnappt und mit einer ziemlich missmutigen Miene trotte ich hinter Oliv und Luke über den Kurfürstendamm. „Jetzt gehen wir frühstücken.", abrupt bleibt Luke stehen und zeigt auf ein Café zu seiner Rechten. Kurzerhand drängele ich mich an ihm vorbei und stoße die Tür auf. Der Geruch von Essen und Kaffee hängt in der Luft. Als ich letzteres bemerke, verziehe ich demonstrativ das Gesicht und werfe einen Blick über meine Schulter zu Oliv, deren Augen im Gegensatz zu meinen angefangen haben zu leuchten.

"Kommt ihr dann endlich?", Luke lässt sich mit einem tiefen Seufzer auf eine Bank fallen und starrt, seiner Meinung nach unauffällig, das Dekolleté der Bedienung an, welche daraufhin genervt das Gesicht verzieht und nur äußerst ungern an den Tisch herantritt, um die Bestellung aufzunehmen. Grinsend bleibe ich auf halbem Weg stehen und beobachte, wie sich die Frau vernehmlich räuspert. Oliv neben mir prustet verhalten los, aber Luke starrt immer noch gebannt auf die Oberweite der Frau. Dieser wird es aber langsam zu bunt und sie fängt an, vor Luke's Gesicht mit den Fingern zu schnipsen. Und -endlich- reagiert mein schwachköpfiger bester Freund und lässt uns alle nach Luft schnappen: "Mamma Mia..." Die Bedienung läuft vor Wut und Scham knallrot an und ihre Hand zittert verdächtig. Bevor sie allerdings dazu kommt, ihm eine zu knallen, macht Oliv geistesgegenwärtig einen Satz nach vorne, schnappt sich von einem der nebenstehenden Tische ein Glas Wasser und entleert es über Luke's Kopf. Prustend schreckt dieser hoch, sieht die zornig blitzenden Augen der Frau, mein mühsam unterdrücktes Lachen und scheint langsam zu begreifen, dass er Mist gebaut hat. Zögerlich wendet er sich wieder der Bedienung zu und murmelt fragend: "Es tut mir leid...?" Kopfschüttelnd sucht sie das Weite und ich würde fast meinen, dass das, was sie dabei murmelt, keine Liebesbekundungen sind.

Immer noch lachend ziehen Olivia und ich den beschämt dreinblickenden Luke aus dem Café. Es ist wohl doch eher zweifelhaft, ob wir hier noch erwünscht sind.

„Du hast sie angestarrt, als wäre sie die Ausgeburt all deiner geheimsten Träume!", Oliv lacht sich auch jetzt noch, nach einer halben Stunde, in welcher wir nach einem anderen Café gesucht haben, über Luke kaputt, während er mit tiefrot angelaufenem Gesicht zwischen uns sitzt. „Und ich habe wirklich 'Mamma Mia' gesagt?", vergewissert er sich gerade zum gefühlt hundertsten Mal, nicht minder fassungslos als auch bei den neunundneunzig anderen Malen zuvor. „Hast du.", bestätige ich seelenruhig, „Ich will wirklich nicht wissen, woran du in diesem Moment gedacht hast." „Es war mit Sicherheit nicht jugendfrei. Jede Wette." Und schon wieder kugeln wir uns vor Lachen.

Hallihallo meine Freunde! Wisst ihr was?

Hallihallo meine Freunde! Wisst ihr was?

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Ich bin gerade auf Texel. Gestern war ich auf Vlieland und vorgestern auf Terschelling. Segeln. Mit 80 anderen "sozial engagierten Schülern". Bis Freitag. Es ist das geilste Wetter und ich liege den ganzen Tag in der Sonne.

Seid ihr jetzt neidisch? Gut.

Aber ja. Was haltet ihr so von dem Kapitel? Nächste Woche wird's spannend.

Byebye, Girls!

Hope II SeelenhüterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt