Kater?

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Bobs POV

„Erzähl mir was von dir“ lächelte ich, als ich mich draußen auf einen der Stühle setzte.
Die Sonne schien und das Wetter war wirklich herrlich.
Tim war nun seit einer halben Stunde hier, obwohl er selbst gesagt hatte, dass er nicht lange bleiben wollte.
Stören tat mich dies nicht wirklich.
„Was willst du denn wissen?“ er setzte sich zu mir und sah mich fragend an.
„Egal was, wenn du schon in meinem Zimmer bist“ lachte ich, was auch ihn lachen ließ.
„Ich bin vor vier Jahren mit meiner besten Freundin nach Münster gezogen. Sie war damals mit ihrer Verlobten zusammen gezogen und hat jetzt einen dreijährigen Sohn, mein Patensohn. Seit einem halben Jahr wohnen die beiden bei mir, da ihre Verlobte sie einfach hat sitzen lassen. Ich studiere Erziehungswissenschaften und Literatur an der Uni in Münster. Nebenbei arbeite ich noch als Kellner, damit ich mir die Miete leisten kann und alles. Sonst mache ich halt viel für die Uni und das alles“ zuckte er mit den Schultern und kurz nickte ich.
Wir unterhielten uns noch gut eine Stunde, ehe er dann aber rüber ging.
Sein Zimmer lag direkt neben meinem.
Dies fand ich sehr gut um ehrlich zu sein.
Nicht viele wussten, dass ich auf Männer stand.
Ich hing es auch nicht an die große Glocke.
Ich war stolz darauf, ja, aber mir war mein Job momentan doch wichtiger, als das ich diesen deswegen verlieren könnte.
Ich wusste ja, wie Jason mit Minderheiten umging.
Lexa hatte er in der dritten Staffel sterben lassen.
Raven, die eine Behinderung hatte, war auch nie glücklich.
Und Ricky, Ricky hatte auch seine Probleme mit Jason.
Er machte uns allen Probleme.
Nachdem Tim verschwunden war, ging ich noch schnell duschen, ehe ich mich auch schon ins Bett legte und schnell einschlief.

Früh am nächsten Morgen war ich bereits wach und machte mich für die ComicCon fertig.
Immerhin mussten wir pünktlich da sein.
Als ich mein Zimmer verließ, blickte ich zu Ty und Richard, diese teilten sich ein Zimmer.
Die beiden störte es nicht.
Sie waren sehr gut befreundet.
„Wo ist Lindsey?“ fragte mich Ty, doch zuckte ich nur mit den Schultern.
Gerade wollte ich an ihrem Zimmer klopfen, da kam mir eine Brünette Frau entgegen.
Diese huschte schnell an mir vorbei und klopfte am Zimmer von Tim.
Diese machte auch auf und ohne ein Wort zu sagen, verschwand die Frau in seinem Zimmer.
Ich sah lächelnd zu Tim, der ebenfalls kurz lächelte, ehe er wieder in seinem Zimmer verschwand.
„Linz?“ fragte ich, als ich an der offenen Türe klopfte und das Zimmer vorsichtig betrat.
Sie war ein Morgenmuffel und da sollte man vorsichtig sein.
„Eine Minute noch Bob“ rief sie und ich wusste, dass sie im Bad war.
„Wir warten unten“ sagte ich ruhig, ehe ich die Türe zu zog und zu den Jungs sah.
„Das ist also die Frau, mit der Lindsey sich ein Zimmer teilt?“ fragte Richard, was ich mit einem Nicken bestätigte.
Das ich einen Knutschfleck an ihrem Hals gesehen hatte behielt ich mal für mich.
Das mussten die beiden nicht wissen.
Ganz sicher nicht.
Wir wussten zwar, dass Lindsey lesbisch war, aber das sie mal eben mit einer Fremden schlief hätte auch ich nicht gedacht.
Darauf ansprechen würde ich sie aber nicht.
Dachte ich zu mindestens.
Unten angekommen warteten wir in der Lobby auf Lindsey, die keine fünf Minuten später da war.
Sie trug eine Sonnenbrille und hatte die Mütze ihres Hoodies ebenfalls über dem Kopf.
„Na, lange Nacht?“ grinste ich, doch schlug sie mich nur auf den Arm.
„Sie einfach leise“ murrte sie genervt, als wir wenig später auch schon in den Wagen stiegen, der uns zur Messehalle bringen sollte.
Lindsey spielte etwas an ihrem Handy, während Richard und Ty etwas herum alberten.
Typischen die beiden halt.
Anders kannte ich sie nicht, wenn ich ehrlich war.

An der Halle angekommen, stiegen wir aus und gingen in den Backstageberreich.
Dort würden wir uns nun die erste Zeit aufhalten, ehe wir Fotos mit unseren Fans machen würden und auch Autogramme geben würden.
Ich freute mich eigentlich nur auf eine Person.
Auf Tim.
Ich hatte ihm heute morgen, ich war schon um fünf eine kurze Runde laufen, Backstagepässe unter die Türe ins Zimmer geschoben.
So konnten wir später noch etwas länger reden.
Ich hatte sogar noch einen zweiten dabei gepackt.
Er würde vermutlich nicht ohne seine beste Freundin dort hin gehen.
Also musste halt noch ein zweiter her, damit ich ihn wiedersehen konnte.
Immerhin würden wir morgen Abend zurück fliegen.
Und er würde morgen früh zurück nach Münster fahren.
Dies hatte er mir bereits gesagt.
Er war mein Typ, definitiv, also musste ich ja alles versuchen Zeit mit ihm zu verbringen.
„Was machst du da?“ riss mich die Stimme von Lindsey aus meinen Gedanken.
Die Schwarzhaarige hatte ihren Kopf auf meinem Schoß liegen.
Dies machten wir immer, wenn wir Backstage waren.
Immerhin schien sie auch eine sehr kurze Nacht gehabt zu haben.
„Nachsehen, wann sie in Münster Sommerferien haben“ verwirrt sah sie mich nun an.
„Woher weißt du, dass Michelle aus Münster ist?“ leise lachte ich und schüttelte meinen Kopf.
„Es geht um ihren besten Freund“ verstehend nickte sie und atmete tief durch.
„Willst du darüber reden?“ fragte ich und blickte zu ihr hinunter.
„Da gibt es nichts zu reden. Wir hätten uns nur nicht noch eine Flasche Sekt aufs Zimmer bestellen sollen“ seufzte sie und verstehend nickte ich.
„Du weißt, dass sie heute her kommt oder?“
„Und ihre Ex auch“ seufzte Lindsey und atmete tief durch.
Sie war schon immer eine gewesen, die sich schnell verliebte.
Und wenn sie so war, wusste ich, dass sie gerade versuchte sich nicht in eine Person zu verlieben.
„Komm, Schlaf noch etwas, nachher wird alles besser“ lächelte ich und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
„Danke Bob“ lächelte sie, ehe sie sich wieder unter die Decke, die sie sich hat bringen lassen, kuschelte und nur wenig später wieder eingeschlafen war.
Ich beobachtete sie kurz, bevor ich zu den anderen beiden sah.
„Sie muss es auch immer übertreiben oder?“
„Lasst sie, sie hat auch eine Trennung hinter sich Leute“ die beiden nickten und spielten wenig später wieder Tischfußball.
Was besseres hatten sie auch nicht zu tun.
Aber so waren die beiden nun mal.
Sie spielten, während ich mich um Lindsey kümmerte.
Aber so war ich nun mal.
Wir verstanden uns sehr gut.
Wie Geschwister halt.
Auch wenn wir keine waren.
Und egal was auch war, ich würde immer für sie da sein, genauso wie sie immer für mich da sein würde.
Egal, was auch immer sein würde.

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