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Tyara P.o.v

Als ich auf den harten Boden einer Plattform knallte, spürte ich keinen Schmerz und auch als ich die Augen öffnete sah ich nur schwarz. Ich setzte mich auf und blickte mich um. Ich war in einem schwarzen Gang mit einem weißen Licht in der Ferne. Ich wollte darauf zu gehen, doch ich bewegte mich nicht von der Stelle. Auf einmal hörte ich eine warme Stimme hinter mir: "Tyara? Du bist groß geworden." Ich drehte mich um und es war, als ob ich in einen Spiegel blicken würde. Vor mir stand eine Frau in einem weißen Mantel. Sie war zwar älter als ich, doch sie hatte das selbe weiße, gelockte Haar und die selben eisblauen Augen wie ich. Sie betrachtete mich liebevoll und lächelte. Plötzlich wusste ich, wer diese Frau war, die mir mehr als ähnlich sah. "Mutter?", fragte ich heiser. Die Frau nickte und ich fiel ihr um den Hals: "Ich habe dich so vermisst!" Sie drückte mich an sich: "Ich habe dich auch vermisst. Genau so wie ich Legolas und deinen Vater vermisst habe." Ich war überglücklich darüber meine Mutter zu sehen. Doch etwas anderes mischte sich in die Glücksgefühle: "Es ist so schön dich endlich zu sehen. Ich hatte mir das immer gewünscht. So sehr! Doch... ich weiß nicht... ich kann nicht mit dem Gedanken leben, dass ich Kili nie wieder sehen werde..." Ich hatte damit gerechnet,dass Mutter traurig, oder gar wütend über meine Aussage war, doch in ihren Augen lag Mitgefühl: "Das musst du auch nicht mein Kind. Wie gerne ich dich auch bei mir hätte, es gibt jemanden in Mittelerde, der dich mehr braucht. Hier ist ein Platz für dich frei, doch du wirst ihn jetzt noch nicht einnehmen." Ich war verwirrt: "Wie? Aber mein Herz. Es schlägt doch garnicht mehr. Mein Körper ist tot und ich werde gerade von meinem V... Thranduil zu meiner Beerdigung getragen." Mutter schaut mich durchdringend an: "Lass dich fallen." Ich  guckte sie mit Tränen in den Augen an,doch anstatt etwas zu sagen, wollte ich mich einfach fallen lassen. Kurz bevor ich mich fallen lassen konnte, hielt Mutter mich am Arm fest und zog mich in eine Umarmung: "Ich werde immer bei dir sein mein Mädchen." Sie ließ mich los   und schaute mir tief in die Augen: "Und vergiss nicht, Thranduil ist immernoch dein Vater." Ich wendete den Blick ab. Thranduil war nicht mehr mein Vater, nach all dem, was er getan hat. Mutter fasste mir ans Kinn und drückte es behutsam hoch, sodass ich sie angucken musste: "Dein  war die ganze Zeit besorgt, dass dir etwas passieren könnte. Er sieht mich in dir. Er war dabei, als ich starb und seit dem, hält er dich von allen gefahren fern. Aus Angst und Liebe." Ich schüttelte traurig den Kopf: "Nein!  Aus Liebe hat dieser Mann garantiert nichts getan. Er wollte mich umbringen. Ich bin seine Tochter!" Mutter nickte traurig: "Ich weiß, was er getan hat. Lass dich jetzt fallen." Ich schaute noch einmal in das spiegelbildgleiche Gesicht meiner Mutter, bevor ich mich nach hinten kippen ließ. Ich dachte schon, ich würde auf den Boden unter meinen Füßen knallen, doch ich wurde praktisch von ihm verschluckt. Ich fiel langsam immer tiefer. Bis ich auf einmal auf einer Trage lag. Ich setzte mich blitzschnell auf, schnappte nach Luft und fasste mir automatisch an die Stelle, an der mein Herz schlug. "Es schlägt... Es schlägt!", überlegte ich. Ich höre einen erschrockenen Aufschrei hinter mir und schon lande ich mit samt der Liege, auf der ich gerade durch den Düsterwald getragen werde, auf dem Boden. Ich blickte über die Schulter und erkannte Malià, die damals immer vor meinem Zimmer als Wache positioniert war. Sie wie eingefroren da und schaute mich geschockt an. Dann stammelte sie: "Du...Dein...He...Herz...Es...Es...Aber?" Ich legte den Kopf schief und sie versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bekommen: "Du warst... Tot! Dein Herz schlug nicht mehr, geschweige denn, dass du noch geatmet hättest! Wie?" Ich wusste, dass ich ihr am besten nichts von meiner Begegnung mit Mutter erzählen sollte und da mir nichts besseres einfiel, zuckte ich nur mit den Schultern.

Kili P.o.v

Ich trottete mit hängenden Schultern neben Legolas her. Wir hatten den Erebor fast erreicht und er erhob sich prachtvoll vor uns. Doch ich beachtete ihn nicht. Meine Gedanken hingen an der Erinnerung an Tyara. Wie leichtfüßig und geschickt sie war, an ihr tolles Aussehen, an ihr weißes gewelltes Haar und die eisblauen Augen und an ihren Charakter, ihre Lebensfreude, ihren Kampfgeist und die Gabe, in allem etwas gutes zu sehen. Legolas schien das selbe zu tun, denn ein Zwerg, der den Kampf überlebt hatte, musste überrascht ausweichen, da Legolas ihn nicht bemerkte. Nach ein par Minuten erreichten wir die Brücke, die zum Erebor führte. Ich blieb stehen und auch Legolas verlangsamte sein Tempo. Zu erst wanderte mein Blick über den majestätischen Berg, dann sank er und ich erblickte zehn Zwerge. All die, die mit mir bis hier gereist waren. Fast alle, es fehlten immerhin mein Bruder und Thorin. Bei dem Gedanken stiegen mir wieder Tränen in die Augen und ich musste mich anstrengen, dass sie mir nicht die Wange runter liefen. Balin trat vor und verbeugte sich vor mir. Die anderen taten es ihm gleich, doch mir gefiel dies nicht: "Erhebt euch. Ihr seid meine Freunde...meine Familie. Weder ihr, noch irgendwer soll sich vor mir verbeugen." Balin blickte auf und ich sah seine Augen vor Tränen glitzern: "Du bist wie dein Onkel." Mit dieser Aussage traf er genau in mein Herz. Ich lächelte traurig und er erwiederte dies. Plötzlich unterbrach Dwalin die bedrückende Stille: "Was macht der Elb hier?" Ich blickte zu Legolas, der etwas verlegen neben mir stand: "Er hat viel durchgemacht und sein Vater hat ihn weg geschickt. Er liebte seine Schwester so sehr wie ich und noch mehr. Ich weiß, wie er sich fühlt und deswegen, kam ich zu dem Entschluss, dass er sich erst einmal bei uns erholen soll. Er wird mit uns im Erebor leben, so lange er will." Die Zwerge nickten und wir treten alle zusammen in den Erebor ein.

Das kann nur wahre Liebe sein (Kili FF)AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt