Kapitel 7

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Wir liefen durch eine hohe Tür und direkt ins Innere des Schlosses. In einem langen Gang mit ebenfalls endlos vielen Türen, standen kunstvolle Statuen und Figuren aus Marmor und Eisen. Wir bogen nach rechts ab. In diesem Gang waren mindestens hunderte kleine Türen und davon zwei große, die wohl in jeweils einen großen Saal führen musste.

Einen kurzen Moment war ich mir dessen bewusst, dass ich hier wahrscheinlich nie wieder raus kommen würde. Ich zitterte. Und das nicht nur wegen der durchnässten Kleidung, die mir noch immer am Leib klebte wie eine zweite Haut und die bei jedem Schritt, Regenwasser, auf dem mit goldenen mit Schnörkeln verziertem Teppichboden, hinterließ.

Plötzlich blieb Damien stehen und schien zu überlegen. Dann sagte er: „Im oberen Stockwerk müssten noch zwei Zimmer frei sein. Bringt sie in das erste Gemach und lasst sie sich frisch machen und umziehen. Ich lasse eine Dienerin schicken, die ihr Kleider bringen wird.", er nickte den Wachen zu. "Bewacht sie. Ich werde sie dann später abholen kommen. Wir werden meinem Vater dann einen kleinen Besuch abstatten. Er wird entscheiden was mit ihr passiert."

Gott, nein. Ich musste hier raus und zwar so schnell es ging. Selbst wenn Damien nicht wusste, wer ich wirklich war, würde es der König bestimmt heraus finden. Ich musste hier raus. Aber wie nur?

Während ich überlegte wie ich aus dem riesigen Schloss heraus kam, führten mich die beiden schrankartigen Wachen gefühlte einhundert Gänge durch das Schloss. Ich hatte schon längst die Orientierung verloren. Das ganze Schloss wirkte auf mich, wie ein einziges, großes Labyrinth. Wie sollte ich hier nur rauskommen?

Als wir um eine Ecke bogen, kam mir eine junge, hübsche Frau in einem grasgrünen Kleid entgegen. Es war vom Bauch bis zur Brust hinauf mit einem glänzenden schwarzen Band geschnürt und hatte einen tiefen Ausschnitt. Die Ärmel des Kleides verliefen bis zu den Ellenbogen eng und weiteten sich dann stark. Die Ränder des Kleides waren mit Gold bestickt und ich wollte nicht wissen, wie viel dieses Kleid wohl gekostet haben musste. Wahrscheinlich so viel wie das halbe Schloss. Sie hatte ein schmales, ovales Gesicht und ihre Augen waren so groß, dass sie mich fast an eine Puppe erinnerte. Sie hatte wunderschöne, lange Wimpern und dunkelbraunes Haar, dass ihr in riesigen Locken auf die Schultern fiel. Ich spürte wie sie mich von oben bis unten ganz genau begutachtete. Wie ich wohl neben ihr aussehen mochte? Klatschnass und verdreckt, wie ich war. Als sie aufhörte mich mit ihrem durchdringenden Röntgen- Blick zu begutachten, ging sie ohne ein Wort weiter. Als ich keine Anstalt machte weiter zu laufen, zerrten mich die Wachen genervt weiter.

An den Wänden der ellendlangen Gänge, hingen viele Ölgemälde. Im Vorbeigehen, schaute ich mir die Bilder an. In einem Gang hing sogar der halbe Stammbaum der Königsfamilie. Wir liefen noch eine große Treppe hinauf und bogen dann gleich rechts ab. Dann blieben sie vor einer großen Tür, die mit silbernen Beschlägen aufwendig verziert worden war, stehen. Ich blickte mich um. Links neben mir waren zwei weitere Türen, die genau gleich aussahen, wie die Tür, vor der wir standen und weiter rechts war ein großer Gang an dem auf der linken Seite alles aus Glas war. Man konnte so in den Schlossgarten hinausschauen, wo es immer noch wie aus Kübeln schüttete und ich erblickte gerade so noch die prächtigen mit Statuen verzierten Springbrunnen, der in der Mitte des Gartens stand, bevor mich einer der Wachen unterbrach. „Das ist dein Gemach.", sagte einer der Wachen, der links neben mir stand. „Du kannst ein Bad nehmen. Später wird eine Dienerin kommen und dir beim ankleiden helfen." Ich schaute sie mit einem bösen Blick an, tat dann aber einen Schritt nach vorne und öffnete die Tür. Ich drehte mich nochmals kurz um und sah, wie sich die beiden Wachen vor der Tür positionierten, schritt dann aber doch recht neugierig in das Gemach.

Noch nie zuvor, war ich in so einem luxuriösen Zimmer gewesen. Rechts von der Tür stand ein riesiges Himmelbett mit weinroter Bettwäsche und hunderten von Kissen, welche so weich waren, als würde man in ein Becken voller Watte springen. Dahinter befand sich ein Balkon, der zu meinem Bedauern allerdings abgeschlossen war. Durch das Fenster konnte ich allerdings auf den prächtigen Schlossgarten hinausschauen. Links befand sich eine Bank die an zwei Stangen befestigt war und somit in der Luft hing. Es war eine Art Schaukel, mit wieder hunderten von Kissen. Von der Tür aus auf der gegenüberliegenden Wand, standen ein Schreibtisch und ein Bücherregal. Über dem Schreibtisch hing ein großes Gemälde des Schlossgartens. Etwas weiter neben der Schaukel, war eine hözerne Tür, die ich neugierig öffnete. Dahinter befand sich ein kleiner Esstisch und wie ich feststellte, war in der nächsten Tür ein Badezimmer eingerichtet worden.

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