Kapitel 11

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Als ich am nächsten Tag aufwachte, war mein ganzes Zimmer bereits voll und ganz in Sonnenlicht getaucht. Wie sehr ich es liebte so aufzuwachen. Auch wenn ich letzte Nacht nicht wirklich viel geschlafen hatte, fühlte ich mich hell wach. Ich stand auf und lief ins Bad. Ich hatte echt Lust endlich mal wieder ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Ich lies mir das Bad ein und kippte etwas von Pulver hinein, welches Selma mir einmal gezeigt hatte. Sofort schäumte das Wasser auf. Ich zog mir mein Nachthemd aus und stieg in das kochend heiße Badewasser. Wohlige Wärme breitete sich in mir aus.

Ich lag mindestens eine dreiviertel Stunde in der Badewanne, bis mir dies schließlich bewusst wurde und ich mich aufmachte, wieder hinaus zu steigen. Ich trocknete mich mit einem Handtuch, das so weich wie Watte war, ab und lief dann eingewickelt in mein Handtuch in mein Schlafzimmer und zog das nächst Beste Kleid aus dem Kleiderschrank. Dann zog ich mich um. Jeden Morgen, wenn ich mir eines dieser wunderschönen Kleider anzog, war ich ganz hingerissen von diesen Kleidern. Wer sie wohl herstellte?

Ich nahm meinen Stuhl und setzte mich vors Fenster. Vögel zwitscherten und flogen in Kreisen vor den hohen Baumwipfeln, bevor sie gleich darauf auch wieder zwischen den Bäumen verschwanden. Ich öffnete das Fenster und gleich darauf kam mir eine frische Windböe entgegen. Die Bäume wiegten sich im sachten Wind und Blätter wurden aufgewirbelt. Es war der perfekte Tag. Ich schloss für einen Moment die Augen und genoss die prickelnde Wärme der Sonne auf meinem Gesicht. Auf einmal sah ich zwei schwarze Gestalten die aus dem Wald hervor traten. Ich schaute genauer hin. Waren dies nicht die Männer in Schwarz gewesen, die diese Schatten aufgerufen hatten und uns somit ausgelaugt oder unfähig gemacht hatten unsere Kräfte zu nutzen?

Die Männer trugen schwarze Uniformen, so wie fast jeder Angestellte des Königs hier. Sie trugen große, schwarze Mäntel, die im seichten Wind flatterten. Man konnte sie natürlich leicht mit Soldaten verwechseln, da sie alle in Schwarz gekleidet waren, doch die Männer in Schwarz, die uns außer Gefecht gesetzt hatten, trugen keine Rüstungen und keine Waffen. Plötzlich fühlte ich mich mit einem Mal unglaublich schlapp. So als hätte ich Tage lang nicht geschlafen. Ich schaute wieder aus dem Fenster zu den Soldaten, oder wer sie auch immer waren, konnte sie aber nur noch kurz sehen, da sie kurz darauf hinter der Burgmauer verschwanden. Waren es die Männer in Schwarz oder nur einfache Soldaten oder Soldaten aus der Leibgarde des Königs gewesen? Ich wusste es nicht, aber ich konnte nur hoffen dass es Soldaten gewesen waren.

Ich fasste mir an die Stirn. Was war denn auf einmal nur los mit mir? Ich stand auf, setzte mich auf mein Bett und lehnte mich an die Wand. Dann schloss ich die Augen. Ein paar Minuten verstrichen, bis es schließlich besser wurde und irgendwann ganz verschwand. Was war das nur gewesen?

Und noch ein halber Tag verstrich, an dem ich mich zu Tode langweilte. Ich saß den ganzen Tag auf meinem Bett, auf der Schaukel oder auf dem einfachen Stuhl und machte nichts. Das Papier war aufgebraucht, sodass ich nichts hätte Zeichnen oder Schreiben können. Gerne hätte ich einfach die Wände bemalt, doch ich glaubte, das hätte dem König nicht besonders gefallen. Also saß ich den ganzen Tag mehr oder weniger nur herum.

Irgendwann fragte ich mich wann wohl Damien kommen würde, als er plötzlich wie auf ein Stichwort an der Tür klopfte. „Herein.", rief ich und gleich darauf trat Damien ein. Er trug ein schwarzes Wams aus schwarzem Leder und dazu weite schwarze Hosen und dicke braune Lederstiefel. Sein schwarzes Haar stand ihm etwas vom Kopf ab. Er grinste, als er merkte dass ich ihn begutachtete. „Hallo Lydia.", begrüßte er mich, schloss die Tür und kam ein paar Schritte weiter in den Raum. Dann begutachtete er mich ebenfalls. „Du siehst hübsch aus.", sagte er. Ich spürte wie sich meine Wangen leicht röteten.

„Danke schön.", sagte ich einfach, da ich nicht wusste was ich anderes antworten sollte. Ich stand auf und schaute ihn erwartungsvoll an. „Kommst du?", fragte er mich und winkte in Richtung Tür. Ich antwortete nicht, sondern griff nur nach einem dunkelroten Mantel. Ich zog ihn mir über und folgte Damien, der nach draußen lief.

Swaresk- HuntedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt