Diese Woche ging für mich rasend schnell vorbei. Damien besuchte mich mindestens alle drei Tage, worauf wir entweder einfach nur redeten und ich immer stets versuchte mich nicht zu verplappern, wenn ich irgendetwas über mich und mein Dorf erzählte oder wir einfach ausritten. So gerne ich ihn auch gefragt hätte, wieso ich hier wirklich festgehalten wurde, ich wusste dass er es mir sowieso nicht erzählt hätte, also ließ ich es. Ich fragte mich nur, wann ich hier wieder rauskäme, doch so sehr ich es mir auch wünschte, ich würde meine Familie wahrscheinlich nicht wieder sehen, denn ich wusste nicht wo sie waren. Und wenn sie mich gehen ließen, wo hin sollte ich dann? Ich hatte ja niemanden mehr. Einmal kam mir ein Gedanke, dass ich Chad bitten könnte, etwas über die Bändiger herauszufinden, die vom König festgehalten wurden, doch das konnte ich nicht von ihm verlangen. Er hatte schon so viel für mich getan. Außerdem wollte ich ihn nicht in weitere Schwierigkeiten bringen. Also verstrich ich diesen Gedanken wieder.
Es war der Tag des Sommernachtballs. Ich lag auf meinem Bett und las ein Buch, dass ich mir aus der Bibliothek geliehen hatte. Es handelte von einem Jungen namens Marley der ein normaler Junge von einem Bauernhof war und sich als Soldat ausgab um ein heiliges Buch aus der Bibliothek des Schlosses zu klauen, dass er seinem Vater bringen sollte. Dabei wurde er allerdings erwischt, jedoch nicht enttarnt. Da er sich als Soldat verkleidet hatte, musste er also in den Krieg ziehen. Weiter war ich noch nicht gekommen, doch das Buch war wirklich spannend.
Irgendwann kam Selma mit einem dunkelblauen Stoff auf dem Arm herein. Ich legte mein Buch neben mich auf die kleine Kommode mit den vielen Schubladen und schwang die Beine vom Bett.
„Das ist dein Kleid.", sagte Selma und strahlte. „Das schönste, welches wir vorrätig haben."
Gespannt stand ich auf.
„Komm schon, wir müssen dich hübsch machen.", sagte sie und winkte mich in Richtung Badezimmer. „Aber es sind doch noch bestimmt vier Stunden bis zum Beginn des Balls.", sagte ich verwundert, musste allerdings über ihren freudig, feurigen Gesichtsausdruck lächeln. Doch man konnte doch wohl schlecht vier Stunden zur Vorbereitung brauchen, nicht?
„Wir werden die Zeit brauchen.", sagte sie und schubste mich ins Bad. „Außerdem kannst du dich dann davor noch etwas ausruhen, wenn du das möchtest." Ich stolperte ins Bad und Selma drückte mich auf einen Hocker. Dann eilte sie noch einmal in mein Schlafzimmer und kramte, wie ich hörte, im Kleiderschrank herum. Als sie wieder kam, hielt sie ein schwarzes Korsett in den Händen.
„Oh nein, bitte nicht.", sagte ich verzweifelt, als ich das Korsett sah. „Können wir das nicht weg lassen?"
Selma schüttelte sürmisch den Kopf. „Auf keinen Fall. Wer schön sein will, muss leiden.", sagte sie und begann mein Kleid, das ich gerade trug, von hinten aufzuschnüren.
„Wer sagt denn dass ich schön sein will?", sagte ich und versuchte nicht daran zu denken, wie ich heute Abend wahrscheinlich beim Tanzen umfallen würde, weil ich keine Luft bekäme.
„Vergiss es.", sagte sie und ich stieg aus meinem Kleid heraus. „Du bist schon oft genug darum herum gekommen. Heute wirst du eines tragen, Lydia." Genervt lies ich es zu, dass sie mir das Korsett anlegte und es zuschnürte.
„Geht es nicht ein bisschen lockerer?", fragte ich Selma erstickt.
„Nein."
Na super.
Selma griff nach dem dunkelblauen Kleid und half mir hinein z schlüpfen. Sie schnürte es ebenfalls zu und nun war ich mir sicher, dass ich heute Abend noch umfallen würde. Selma schob mich aus dem Bad hinaus und drückte mich auf den Schreibtischstuhl, der nun vor der kleinen Kommode mit dem Spiegel stand. Selma holte eine Haarbürste aus der Kommode und kämmte zuerst mein langes Haar so lange durch, bis es vollkommen entwirrt war. Dann begann sie einzelne Strähnen der oberen Hälfte meines Kopfes um zwei Finger zu wickeln und sie mit goldenen Haarnadeln an meinem Hinterkopf festzustecken. Eine Weile schaute ich ihr dabei zu, bis ich schließlich die Augen schloss und sie einfach machen lies.
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Swaresk- Hunted
Fantasy"Wasserbändigen ist kein Zwang das Wasser dazu zu bewegen uns zu gehorchen, Grace. Das Wasser muss "freiwillig" das tun was wir wollen, wir müssen es so zu sagen dazu überreden." Ein Dorf voller Menschen mit außergewöhnlichen Kräften. Und sie werden...