Kapitel 22

271 15 9
                                    

Meine Augenlieder flackerten.

Ich lag auf etwas hartem. Mein Rücken schmerzte. Nein, nicht nur mein Rücken. Mir tat alles weh. Mein Kopf dröhnte, als hätte jemand mit einem Hammer darauf eingeschlagen.

Ich sah eine Person über mir die mich begutachtete, doch ich konnte sie nicht erkennen.

Ich kämpfte darum bei Bewusstsein zu bleiben.

Stimmen.

„Ich glaube sie ist aufgewacht, Sir."

Ich versuchte meinen Kopf zu drehen, doch auf einmal fuhr ein solch stechender Schmerz durch meinen Nacken, als würde mich jemand mit Pfeilen beschießen, sodass ich mich stöhnend wieder zurück drehte. Alles in mir war verkrampft. Vom Schmerz betäubt wurde es erneut schwarz.

Ich öffnete meine Augen und schaute in die dunklen Augen eines glatzköpfigen Swaresk. Erschrocken schnappte ich nach Luft und wollte nur seinem Blick ausweichen, doch als ich mich versuchte weg zu drehen, bemerkte ich dass meine Arme und Beine auf einem Tisch festgeschnallt waren.

Was? Wo bin ich nur?

Ich versuchte mich zu befreien, doch die Schnallen die mich am Tisch festketteten ließen dies nicht zu. Ich ignorierte den Schmerz, der mir durch jeden Winkel meines Körpers jagte. Ich rüttelte so fest es ging mit den Armen und Beinen um mich zu befreien, doch ich hatte keine Chance.

Der Swaresk entfernte sich aus meinem Sichtfeld.

Ich war in einem kleinen Raum. Um mich herum ragten dunkle, feste Steinwände empor. Ich spürte dass ich fror. Es war eis kalt hier, wo auch immer ich war. Wo hatten sie mich nur hingebracht? Es war kein einziges Fenster im Raum. Über mir hing ein Kronleuchter, dessen Kerzen schüchtern den Raum erhellten. Wo hatten sie mich nur hingebracht und wo war Damien?, kreiste die Frage mir immer und immer wieder durch den Kopf. Ich hoffte so sehr, dass er ihnen entkommen war und sich nicht enttarnt hatte. Wenn sie herausfänden, dass der Prinz ein halber Bändiger war, wollte ich nicht wissen was mit ihm geschehen würde. Ich konnte nur hoffen, dass er meinen Rat befolgt hatte und seine Kräfte nicht eingesetzt hatte.

Ich hörte Stimmen, die über etwas diskutierten, dann Schritte. Schwere Schritte die auf mich zu kamen. Die Angst kroch in mir hinauf.

Was hatten sie mit mir vor?

Was würden sie tun?

Die beiden Swaresk postierten sich links und rechts neben mir und öffneten mit kleinen Schlüsseln die eisernen Fesseln an meinen Armen und Beinen. Es klickte, als die Fesseln aufsprangen. Der Swaresk links von mir zerrte mich von dem Tisch, auf dem ich zuvor gelegen hatte und stellte mich auf die Füße. Ich biss die Zähne zusammen. Der andere Swaresk wollte mich am anderen Arm packen doch ich stieß ihn weg.

„Du solltest besser tun, was man von dir verlangt, Schätzchen. Sonst wird es für dich böse enden.", sagte der Swaresk, der mich nun ohne Wiederwillen am anderen Arm packte und mitzog.

Schön, dachte ich, aber aufgeben werde ich nicht so leicht. Ich musste hier raus. Wer wusste was sie mit mir tun würden!?

Wir liefen auf eine Tür zu und ich drehte vorsichtig den Kopf zurück, um mich umzuschauen.

Hinter dem Tisch, auf dem ich gelegen hatte war noch eine Tür. Diese musste ich nutzen.

Plötzlich sprang ich hinauf und trat den beiden Swaresk mit Wucht in die Seiten. Die beiden fluchten und lockerten ihren Griff für einen Moment. Diese Chance nutzte ich und befreite mich. Die beiden stürmten auf mich zu. Ich rannte in Richtung der Tür hinter dem Tisch. Ich musste es einfach schaffen. Doch die Swaresk waren nur knapp hinter mir. Sie würden mich einholen!

Ich drehte mich blitzschnell um und spürte die Energie die durch mich hindurch schoss. Ich ließ sie sie mir entgleiten und rief das Feuer auf. Es entsprang aus all meinen Poren.

So würden sie mich nicht anfassen., dachte ich triumphierend.

Die beiden schreckten zurück.

„Sie kann Feuer aus dem Nichts erzeugen!", japste der eine erschrocken.

„Das hat der Lord doch gesagt!" , sagte der andere.

Ich nahm Anlauf und sprang auf den Tisch. Dann machte ich eine schnelle Drehung, breitete die Arme auf und bewegte sie pfeilschnell auf die beiden Swaresk zu. Dann sprang ich vom Tisch, mein rechter Arm und mein rechtes Bein ausgestreckt. Das Feuer bündelte sich und schoss in hoher Geschwindigkeit auf die Swaresk zu. Gleißend hell und kochend heiß.

Einer der beiden konnte gerade noch ausweichen, dem anderen versenkte ich den schwarzen Ärmel seiner Uniform. Er schrie auf und fasste sich an den Arm. Mein Feuer erhellte den Raum, als wäre die Sonne höchst persönlich vorbeigekommen.

„Hol' die Schwarz Magier!", befahl er dem anderen.

Der stürmte aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu.

„Komm. Mir. Nicht. Näher!", betonte ich jedes einzelne Wort klar und deutlich, als er einen Schritt auf mich zu machte. Mein ganzer Körper schmerzte, als hätte man mich windelweich geprügelt, doch ich ignorierte den Schmerz, der mir bei jeder noch so kleinen Bewegung durch den Körper fuhr. Ich stellte mich bereit hin, mit erhobenen Armen, sodass ich jeder Zeit zum Kampf bereit war.

Wie erwartet stürmte der Swaresk auf mich zu.

Ich wartete keine Sekunde. Blitzschnell lies ich die Arme kreisen, lies sie nach vorne fahren und drehte die Handflächen nach außen. Er wurde von mir durch die Luft geschleudert und prallte mit einem Krachen in die Wand.

Ich achtete nicht weiter auf ihn, sondern rannte zur hinteren Tür. Ich fasste an die Türklinke und rüttelte.

Abgeschlossen.

Mist!

Ich rannte zur anderen Tür. Der Swaresk richtete sich nun langsam wieder auf, doch ich konnte ihm seine Schmerzen ansehen.

Ich rannte auf die Tür zu und öffnete sie. Vor mir lag ein langer Gang mit vielen dunklen Eisentüren. Ich musste hier schnellstmöglich raus. So schnell es möglich war rannte ich ohne nachzudenken den Gang entlang.

Als ich am Ende des Gangs angelangt war, stieß ich auf eine Tür. Doch dann hörte ich Schreie. Schmerzensschreie. Dann kam es mir in den Sinn. Die anderen Bändiger mussten hier auch irgendwo sein! Noch einmal würde ich sie nicht im Stich lassen.

Ich drehte mich um und rannte in die Richtung aus der der Schrei gekommen war, doch auf dem Weg dorthin kam mir der Swaresk wieder entgegen. Er hatte sein Schwert gezückt. Überrascht von seiner Niedrigkeit zog ich eine Augenbraue hoch und führte die nötigen Bewegungen aus.

Ich bündelte das Feuer auf meiner Hand und ließ es auf den Swaresk zuschießen. Eine gleißend helle Fontäne aus Feuer schoss auf ihn zu und krachte ihm in die Brust. Er schrie und sackte auf dem Boden zusammen.

Oh Gott! Hatte ich gerade einen Menschen umgebracht? Ja, das hatte ich. Aber darüber durfte ich nicht nachdenken. Außerdem hatte ich mich ja nur verteidigt! Als ich wieder einen Schrei hörte, schüttelte ich den Gedanken ab.

Ich rannte auf eine Eisentür zu, hinter der ich die Schreie gehört hatte und riss die Tür auf. Was ich sah verschlug mir den Atem.

Swaresk- HuntedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt