Liebe Hoch 2- Zwillingschaos Am Internat

Kapitel 1

Louisa PoV:

Eigentlich sah ein für mich perfekter Morgen so aus: Die ersten Sonnenstrahlen würden meine Haut kitzeln. Ein Duft von frischen Brötchen stiege mir in die Nase und langsam würde ich mich räkeln. Ich wäre hellwach. Im Hintergrund würde der Kaffee plätschern und ich könnte entspannt in meine Pantoffeln schlüpfen...

Mein Morgen allerdings begann mit einem lauten Rumms und einem von Schmerz verzerrten Gesicht: "Autsch, verflixt, ich hab mich an der Bettkante gestoßen!"
Tja, das war es dann wohl mit einem guten Start in den Tag... Eine morgendliche Beule statt Kaffee - und dies sollte man nun bitte nicht pervers verstehen!

Schlecht gelaunt setzte ich mich auf.
Sofort ertönte genervtes "Boah Lou, geht's auch ein bisschen leiser? Ich will schlafen!" vom Hochbett über mir.

Die Stimme gehörte Luna, sie war meine bezaubernde Zwillingsschwester und beste Freundin zugleich! Nun ja, meistens jedenfalls...

Es war praktisch doppelt auf der Welt zu sein, denn niemand kannte mich so gut wie sie!
In unseren 15 Lebensjahren hatten wir bisher unser Doppelleben in vollen Zügen genossen. Wir spielten ständig Streiche in der Grundschule und bezahlten nur die Hälfte jeglicher Eintrittspreise - eine von uns ging vor, bezahlte und die andere sagte dann, dass sie noch mal kurz raus musste. Das war ein echt guter Trick, doch er funktionierte leider auch nur bei eineiigen Zwillingen.

Auf Zehenspitzen schlurfte ich ins Bad. Ich war ein absoluter Morgenmuffel! Egal, ob die erste Stunde Mathe war oder ob es in den Freizeitpark ging. Ich war vor zwölf Uhr nicht zu ertragen, wenn ich - unter welchen Umständen auch immer - geweckt wurde!
Luna ging es auch so. Ich glaubte, dass wir die neun Monate vor unserer Geburt die ganze Zeit über mit Partys verbracht hatten und deshalb nun erst einmal unseren Rausch ausschlafen mussten. Anders konnte ich es mir nicht erklären!

Die mittlerweile sechs Monate, die wir nun schon auf diesem Internat hier verbrachten, hatten uns dabei noch fester zusammengeschweißt. Wir teilten uns ein wunderschönes Doppelzimmer mit Meerblick!
Okay, der Teil mit dem Meer war gelogen, aber ein Parkblick galt doch auch, oder?

Während ich mir die Zähne putzte, vernahm ich einen lauten Knall, dann das Gejammer meiner Zwillingsschwester, die wahrscheinlich einmal wieder wie ein Kartoffelsack von ihrem Hochbett gefallen war.

"Ist alles in Ordnung, Lu?", rief ich, versuchend, die Zahnpasta nicht beim Sprechen gegen den Spiegel zu spucken. "Ich will wieder schlafen gehen...", murrte sie und kam schließlich auch ins Badezimmer.
Ihre langen, braunen Haare standen in alle Richtungen ab und sie rieb sich müde durch ihre dunklen Augen. "Ich fühle mich, als wäre ein Zug über mich gerollt...", jammerte Luna, nahm sich ihre Kulturtasche und begann, sich ebenfalls fertigzumachen.

Tja, das waren wir: Eineiige Zwillinge, verrückte Mädels und vor allem Morgenmuffel!