Kapitel 19

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Louisa POV

Die nächsten Tage ignorierten Luna und ich uns völlig. Mir sollte es recht sein - was bildete die blöde Kuh sich eigentlich ein, einfach so unser gemeinsames Zimmer und damit unser gemeinsames Leben zu verlassen?
Als kleine Kinder hatten wir uns mal geschworen, dass wir immer füreinander da sein würden. Und jetzt?

Um ehrlich zu sein war es ohne sie ziemlich langweilig, aber sie war an diesem Schlamassel schuld und ich würde nicht eine einzige Zelle an meinem kleinen Zeh rühren und sie auf Knien rutschend um Verzeihung für nichts zu bitten.

Sollte Luna doch auf beste Freundin mit ihrer neuen Zimmerkameradin machen, mir konnte das ja egal sein!
Aber dieses anhängliche Mädchen in meinem Zimmer würde ich wohl nie wieder loswerden... Gestern musste ich mich in ihrem Freundebuch eintragen und durfte die nächste Zeit, natürlich aus Höflichkeit, selbstgehäkelte Freundschaftsarmbänder tragen. Scheußlich! Das Mädel hatte echt keine Hobbys, außer Leute nerven...

Jo hatte ich nicht mehr gesehen. Der zog einfach den wahrscheinlich nicht vorhandenen Schwanz ein und überließ die Sache uns Mädels.

Am liebsten hätte ich Mama und Papa angerufen und gefragt, ob ich nach China auswandern könnte, denn hier hielt mich nichts mehr...
Traurig betrat ich das einst so fröhliche Zimmer: Alle gemeinsamen Bilder von mir und meiner Schwester waren abgehangen, und nur ein Foto stand noch auf meinem Nachtisch. Meine Familie, umgeben von einem hässlichen Holzbilderrahmen. Papa, Mama, Luna und ich. Eben wie eine glückliche Familie. Das waren wir, bevor wir auf das Internat mussten. Wir beide hatten uns so schön eingelebt, uns es so gemütlich gemacht, einfach die Freiheit genossen und das Beste daraus gemacht.

Und jetzt? Was war jetzt?
Nun saß ein alleine gelassenes, 15-jähriges Mädchen in ihrem langweiligen Internatszimmer, blies Trübsal und starrte auf eine glückliche Familie im Bilderrahmen...

Seufzend schwang ich meine Füßchen aus dem Bett, schnappte mir meine Jacke und schliff mich nach draußen um frische Luft zu schnappen. Ein kühler Wind umwehte meine Nase und zerstruppelte meine Haare. Ich atmete tief durch und begann zu laufen. Weit weg von allen Problemen und nervenden Zimmermitgliedern. Ich wollte einfach weit weg.

Mittlerweile war ich schon am See angekommen und ich ließ meinen Blick übers Wasser schweifen.

Liebe Hoch 2- Zwillingschaos Am InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt