Kapitel 15

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Hach, das Leben konnte ja so wunderschön sein! Endlich hatte ich jemanden gefunden!

Seit langer Zeit wünschte ich mir nichts sehnlicher als einen Freund, der mich auch wirklich liebte! Wenn man bei uns in der Schule von A nach B wollte, musste man immer erst einmal über rumknutschende Pärchen steigen, die vor lauter Liebe ihren Gleichgewichtssinn verloren hatten. Bei dem Anblick schlug die Wahrheit mit der Faust zu und man musste sich eingestehen, das man immer noch Single und ungeküsst war...

Doch jetzt sollte sich mein Leben für immer verändern! Weg mit dem einsamen Single-Dasein! Willkommen, Zärtlichkeiten und viel Zweisamkeit!

Nur gab es ein Problem... Lu...
Ich wollte nicht, dass sie enttäuscht und traurig war. Deshalb schwor ich mir, für sie auch jemanden zu suchen, der sie liebte!

Vorsichtig trat ich ins Zimmer ein - Lu war bereits da, sie saß mit gesenktem Kopf auf ihrem Bett.

Langsam tappelte ich auf sie zu.

"Hey Lu! Bitte, lass uns uns wieder vertragen... Ich kann das nicht! Bitte, du bist doch meine Lieblingsschwester...", flüsterte ich, in der Hoffnung, sie würde mich endlich wieder anschauen.

Plötzlich wandte sie ihren Kopf zu mir und ich sah das Elend: Zwei komplett verheulte Augen schauten mich traurig an.

"Hey Lu, was ist
denn los? Immer noch wegen Jo? Ich bin mir sicher, dass du auch bald jemanden findest, der dich zum Date einlädt!"

Ihre Gesichtszüge wechseln von Wut und Enttäuschung zu purer Verwunderung: "Also, nur weil du versetzt wurdest, brauchst du noch lang nicht meine persönliche Therapeutin sein!"

Fragend blickte ich sie an. Was meinte sie mit 'versetzt'? Also, es konnte ja nur um das Date mit Jo gehen, oder? Aber er hatte mich ja nicht versetzt... Was sollte das?

"Äh Lu, was meinst du damit?"

"Na, Jo hat dich doch versetzt...", antwortete sie mit ernster Miene.

"Davon wüsste ich aber! Woher willst du das eigentlich wissen?" So langsam wurde es mir hier ein bisschen zu bunt...

"Jo war mit mir in der Eisdiele! Er hatte sich also für mich entscheiden, und nicht für dich. Also, dann such dir bitte jemand anderen und belästige ihn nicht weiter!"

Das konnte doch nicht war sein! Jetzt dreht sie ja völlig am Rad!
"Lu, hast du was geraucht? Geht es dir gut?! Jo hat sich für mich entschieden! Er ist mit mir am See gewesen!", erklärte ich ihr die Situation abermals.

"Ja, mir geht es wunderbar! Sieh es bitte endlich ein, er will nichts von dir! Wir gehören zusammen, also lass uns in Ruhe und lüg mir nicht weiter den Buckel voll!"

Jetzt reichte es mir - was war denn in Lu gefahren?!
So hatte ich sie noch nie erlebt! Dass es auch mal Streit gab, das war ja völlig normal, aber so krass hatte sie sich noch nie verhalten!

Was ein Junge und Gefühle alles so auslösen konnten...

Mit den Worten "Glaub doch was du willst! Aber komm dann ja nicht an, wenn dich dein imaginärer Jo verlassen hat!" verließ ich entsetzt und verärgert das Zimmer.
Ich beschloss, Jo so schnell wie möglich zur Rede zu stellen, da diese Sache mittlerweile mehr als absurd war!

Liebe Hoch 2- Zwillingschaos Am InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt