Luna PoV
Am Ende des langen Schultags ließen Lou und ich uns erschöpft auf mein Bett fallen.
"Und? Wie findest du ihn?", seufzte ich verträumt und spielte verliebt an einer meiner Haarsträhnen. Mein Schwesterherz murmelte: "Ich weiß nicht... Gemischte Gefühle. Einerseits war sein Kommentar ja echt blöd, aber andererseits..."
"Andererseits was?"
"Na ja, irgendwie... fand ich ihn schon ganz gut." Sie grinste.
"Also stehen wir auf den gleichen Typen?!", fragte ich erschrocken. Lou nickte und wir schlugen beide die Hände über dem Kopf zusammen.
Wer von uns beiden würde denn dann Jo zum Freund nehmen dürfen? Und außerdem, der konnte uns doch fast nicht auseinanderhalten!"Ab morgen sollten wir wohl besser unterschiedliche Shirts anziehen...", seufzte meine Schwester.
Das wäre wohl wirklich die einzige Möglichkeit, denn wir sahen wirklich nahezu identisch aus: Braune Augen, braune Haare... Nicht jeder sah die wenigen Unterschiede."Nun ja... Lass uns einen Pakt schließen: Sollte eine von uns beiden, unter welchen Umständen auch immer, mit Jo zusammenkommen... dann ist die andere dazu verpflichtet, es ihrer Schwester zu gönnen, okay?" Ich sah sie fragend an.
Lou lächelte und hob die Hand: "Abgemacht. Zwillingspower?"
"Zwillingspower!" Ich lachte und schlug zufrieden ein. "Ähm... Ich gehe mir ein Getränk kaufen, bin gleich wieder zurück...", seufzte ich und stand von meinem Bett auf.
"Ja klar, mach das. Bis gleich!", lächelte mein Zwilling, dann verließ ich das Zimmer.Gemütlichen Schrittes latschte ich zum Getränkeautomaten im Erdgeschoss des Wohngebäudes. Ich zog die Prepaid-Karte, mit der man an unserer Schule Softdrinks und Snacks bezahlte, aus meiner Hosentasche, hielt sie vor den Scanner am Automaten und kaufte mir eine Cola Light.
Gedankenversunken nippte ich an dem Getränk und überlegte, was ich nun noch tun könnte. Ob ich vielleicht mal Jo einen kleinen Besuch auf seinem Zimmer abstatten sollte? Wäre das gegen die Abmachung?
Wahrscheinlich nicht, wir hatten schließlich nicht ausgemacht, dass wir keine Sympathiepunkte bei unserem Schwarm machen dürfen...
Ich beschloss, Jo zumindest einmal Hallo zu sagen - was sprach schon dagegen?Nachdem ich mich eine Weile lang durchgefragt hatte, machte ich mich auf die Suche nach dem Zimmer meines neuen Mitschülers. Knappe fünf Minuten später stand ich dann endlich vor Zimmer 358, holte tief Luft und klopfte an. Gespannt wartete ich auf eine Reaktion, bis ein lässiges "Ist offen!" von drinnen ertönte. Zaghaft drückte ich die Klinke herunter und betrat das Zimmer.
"Ähm, hey!", lächelte ich, als ich Jo erblickte. Er saß auf seinem Bett, auf dem Nachttisch neben ihm lag eine Packung Aspirin.
"Na, Lu?" Er grinste. "Alles klar bei dir?"
"J-ja... Alles super...", stotterte ich. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, fragte ich neugierig: "Ähm, bei dir nicht, nehme ich an?" Ich deutete auf die Medikamente.
Er seufzte: "Hab in letzter Zeit öfters Kopfschmerzen. Aber sonst geht's mir gut! Nun ja, wie kann ich dir helfen?"
Ich hätte mir vielleicht doch einen Vorwand überlegen sollen, weshalb ich ihn besuchen wollte...
"Also, äh... Ich habe... Oh, muss los - au revoir, tschö mit Ö!" Mit diesen Worten verließ ich das Zimmer so plötzlich, wie ich es vorhin betreten hatte, und ließ dabei einen verwirren Jo zurück.
Lou hätte das jetzt wahrscheinlich für einen LUPA erklärt, doch meine Schwärmerei für Jo wollte mich einfach nicht mehr klar denken lassen...
DU LIEST GERADE
Liebe Hoch 2- Zwillingschaos Am Internat
Teen FictionLouisa und Luna sind eineiige Zwillinge und zudem unzertrennlich. Selbst, als ihre Eltern sie in einem Internat untergebracht haben, haben die beiden einfach das Beste daraus gemacht und gemeinsam den holprigen Einstieg in ihr neues Leben gemeistert...