Liebe Hoch 2- Zwillingschaos Am Internat

Kapitel 7

Louisa PoV

"Wieso wird eigendlich so viel Wert auf Sprachen gelegt?", jammerte ich schon seit einer geschlagenen Stunde Lu die Ohren voll.

Es war mal wieder Mittwoch - und Mittwoch bedeutete für mich Französisch...

"Ach komm, Zwillibae! Eine Stunde wirst du schon schaffen! Also ich freue mich riesig auf Latein. Ich finde es einfach so erstaunlich, wie sich die vielen verschiedenen Sprachen entwickelt haben. Das musst du dir mal vorstellen: Also am...."
Schnell unterbrach ich Lu, denn wenn sie einmal anfangen würde zu philosophieren und zu schwärmen, dann wären wir erst eine Sekunde vor unserem Tod fertig. Und das wollte ich nicht!

Missmutig stapfte ich zur Stunde der Wahrheit. Wieso liefen wir eigendlich immer dem Grauen entgegen und versuchte nicht, ihm zu entkommen?
Das wäre doch mal eine Maßnahme, aber schwänzen wollte ich eigentlich ja auch nicht, denn im Leben würden noch viele Sachen auf mich zukommen, die mir nicht passten.

"Bonjour! Das ist Jo, er wird ab heute am Französischunterricht teilnehmen! Wenn ihr noch Fragen habt, dann nutzt bitte die Pausen, denn ich werde nicht meine kostbare Unterrichtszeit dafür verplempern! Jo, setz dich bitte neben Louisa. Sie wird dir alles erkären - und jetzt nehmt bitte eure Vokabelhefte hervor, wir wollen die neuen Vokabeln besprechen!", schallte es durch den Raum.

Ich war perplex.
Jo saß neben mir! Der Jo! Der, den ich doch irgendwie total heiß fand... Jetzt nur nicht blamieren!

"Hey ", flüsterte ich vorsichtig. Seine blauen Augen funkelten und er flüsterte zurück: "Hey! Sag mal, solltest du nicht lieber nach vorne schauen, anstatt auf mich?"

Verflixt, war das peinlich! Ich wurde kanllrot, genau wie eine überreife Tomate. Das konnte aber auch nur mir passieren...

Peinlich berührt widmete ich mich wieder den neuen Vokabeln. Aber auch wie sonst konnte ich mich einfach nicht konzentrieren.
Und das lag nicht an meinem Desinteresse am Unterrichtsstoff, sondern eher an dem Interesse, das ich an meinem Sitznachbarn hatte.

Ich konnte Lu vollkommen verstehen und dachte an unsere Abmachung. Doch so ein bisschen nachhelfen konnte doch nicht schaden, oder? Nur wenn sie dahinter käme, dann würde es den größten Zwillingskampf des Jahrtausends geben... Und das wollte ich nicht.

Aber andererseits war dieser süße Junge der Junge, in den wir uns beide verliebt hatten. Na, das konnte ja was werden...

Für die restliche Stunde blinzelte ich immer wieder heimlich zu ihm herüber und ließ mich von diesem traumhaften Jungen jedes Mal aufs Neue faszinieren. Als ich ihn um einen Kugelschreiber gebeten hatte, den er mir mit einem strahlenden Lächeln überreicht hatte, hätte ich den Stift am liebsten nie wieder losgelassen. Es war wie ein Märchen, nur war die Rolle der Prinzessin doppelt besetzt.