~Kapitel 3~

338 23 0
                                    

In den nächsten Tage ging Melina Christoph größtmöglich aus dem Weg,was jedoch gar nicht so einfach war. Immer wenn sie an ihm vorbei lief und er sie anschaute, verlor sie sich wieder in seinen Augen in denen die roten Flammen wild um sich schlugen. Sie konnte sich nur losreißen, wenn Gina sie am Arm mit sich zog.

Seit Melina ihr offenbart hatte, dass sie schwanger war, wich Gina nicht mehr von ihrer Seite. Nur wenn sie getrennte Kurse hatten oder sie nach Hause mussten, da sie in genau entgegengesetzte Richtungen liefen. Wenn sie aus der Schule kam, setzte sie sich meistens in ihr Zimmer und blieb dort den restlichen Tag. Sie war die ganze Zeit am grübeln. Sollte sie es ihren Eltern sagen? Würden sie es überhaupt verstehen? In ein paar Monaten würde es auffallen und dann? Gina war ihr schon eine sehr große Hilfe. Sie wüsste nicht was sie ihr Leben lang ohne sie gemacht hätte. Sie kannten sich schon seit der Grundschule, doch erst seit der 7. Klasse waren sie richtig gute Freunde. Davor haben sie sich meistens ignoriert. Bis ihre Klasse eine Klassenfahrt gemacht hatte. Dort haben sie sich besser kennengelernt. Ab dem Moment waren sie unzertrennlich. Natürlich war auch ihr Leben nicht immer einfach. Vor einem Jahr hatten sich ihre Eltern scheiden lassen. Sie wäre wegen dem Stress fast sitzengeblieben. Melina war für sie da, so wie sie jetzt für Melina da war.

„Melina?",ertönte die Stimme ihrer Mutter aus dem Flur. Seufzend erhob sie sich von ihrem Bett und öffnete ihre Zimmertür. „Ja?",antwortete sie. „Ich fahre einkaufen. Brauchst du noch was?",erklärte ihre Mutter, doch bevor Melina antworten konnte, sprach sie schon weiter. „Ach weist du was? Du fährst eben mit. Mach dich fertig."

Während ihre Mutter die Sachen auf der Liste in den Wagen legte, schlenderte Melina im Laden herum. Bei der Kinderabteilung blieb sie jedoch stehen. In Gedanken versunken nahm sie eines der Spielzeuge – es war eine Rassel – und stellte sich ihr Kind damit vor. Im Garten auf einer Deck sitzend, die Rassel im Mund und fröhlich sabbernd.Sie wäre eine gute Mutter. Plötzlich legte sagte jemand ihren Namen, was sie zusammenzucken ließ. Schnell legte sie die Rassel wieder weg und drehte sich in die Richtung aus der die Stimme kam.Sie hatte ihn noch nicht mal richtig angeguckt, da verlor sie sich wieder in seinen Augen. Erst als Christoph sich räusperte, brach der Bann und auch die Flammen in seinen Augen erloschen. Melina hatte gar nicht gemerkt, dass sie ihn angestarrt hatte und lächelte ihn entschuldigend an bevor sie beschämt zu Boden sah. Ohne darauf zuachten, ob sie ihn anschaute oder nicht, fing Christoph an zu reden.„Eigentlich dachte ich, dass ich dich nicht wieder sehen würde,nach dieser einen Sache vor ein paar Wochen. Umso überraschter war ich, als ich die Klasse betrat und dich da sitzen sah. Also dachte ich", er zögerte und stellte sich jetzt so hin, dass Melina gar keine andere Wahl hatte als ihn anzusehen. „Ich dachte, wir könnten uns jetzt vielleicht besser kennen lernen." Melina wusste nicht was sie sagen sollte. Einerseits fand sie es toll, großartig sogar, doch andererseits erwartete sie ein Kind von ihm und sie wusste nicht was er sagen würde wenn er es erfuhr. Vielleicht würde er sein Kind nicht akzeptieren. Melina wollte ihrem Kind nicht sagen müssen, dass sein Vater es nicht wollte. Doch als sie in sein hoffnungsvolles Gesicht sah, konnte sie nicht anders. Sie sah, dass er sich wirklich wünschte sie besser kennen zu lernen. Er wirkte als würde ihn nichts davon abhalten, selbst wenn sie Nein sagen würde, wäre ihm das egal. „Ok", antwortete sie. Im selbem Moment bog ihre Mutter in den Gang ein. Erleichtert rief sie ihren Namen. „Da bist du ja.Ich hab dich überall gesucht." Als sie Christoph sah hielt sie kurz inne. Fragend sah sie Melina an. „Mum, das ist Christoph. Ich hab Mathe und Kunst mit ihm. Wir sind", sie zögerte und schielte kurz zu ihm rüber bevor sie ihren Satz beendete. „Freunde",sagte sie schließlich und sofort erhellte sich das Gesicht ihrer Mutter ein wenig. „Das ist ja toll. Vielleicht möchte er ja heute Abend mitessen?" Und obwohl es eine Frage an Christoph betraf,stellte sie sie Melina, die ihn danach fragend ansah. Dieser zuckte nur mit den Schultern und bejahte dann. Er und ihre Mutter machten noch eine Uhrzeit aus, bevor er sich erst höflich von ihr und dann von Melina mit einer leichten Umarmung verabschiedete. Melina und ihre Mutter bezahlten schnell, luden die Einkäufe ins Auto und fuhren nach Hause. Dort angekommen half Melina noch das Auto auszuladen und ging dann, während ihre Eltern das Essen machten, in ihr Zimmer. Lächelnd schloss sie ihre Zimmertür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken an diese, bis sie erschrocken die Augen aufriss. Scheiße. Ihr Zimmer sah aus, als ob gerade eine Horde Elefanten dadurch gerannt wäre. Mit einem Blick auf die Uhr wurde ihr klar, dass Christoph in einer Stunde da sein würde. Hastig riss sie ihre Tür wieder auf, stürmte ins Bad, kramte einen Wäschekorb aus der kleinen Nische hinter der Tür her und stürmte zurück in ihr Zimmer. Alle Klamotten, von denen sie sich sicher war,dass sie sie schon mal anhatte in den letzten Tagen, warf sie in den Korb. Die, bei denen sie sich nicht sicher war, flogen gleich hinterher. Die Sauberen, die ihre Eltern immer gefaltet auf ihr Bett gelegt hatte, sie aber keine Lust gehabt hatte sie in den Schrank zuräumen und deshalb auf dem Boden gelandet waren, faltete sie wieder ordentlich und legte sie in den Schrank. Als sie den Korb nahm und ihn wieder ins Bad brachte, merkte sie wie ihr Vater sie fragend und irritiert ansah. Ihre Mutter beantworte diesen Blick mit einem leisen Kichern. „Wir kriegen gleich Herrenbesuch", erklärte sie. Ihr Vater verdrehte nur die Augen und wand sich wieder dem Topf auf dem Herd zu. Im Bad angekommen stopfte Melina ihre ganzen Sachen in die Waschmaschine und versteckte den Korb wieder in der Nische hinter der Tür. Als sie wieder ihr Zimmer betrat kontrollierte sie mit einem Blick auf die Uhr, ob sie gut in der Zeit läge. Das hatte ganze fünfzehn Minuten in Anspruch genommen, stellte sie genervt fest. Die Zeit verging viel zu schnell.


Inden nächsten fünfundvierzig Minuten machte sie ihr Bett, brachte ihren Mülleimer raus, sortierte ihre Zettel auf dem Schreibtisch,brachte ihren Mülleimer erneut raus und deckte den Esstisch. Um fünf vor sieben stand sie stolz in ihrer Zimmertür und schaute sich in ihrem Zimmer um. Man konnte endlich wieder den Laminatfußboden erkennen. Es war jetzt genau sieben Uhr und es klingelte. Schnell kontrollierte sie ihr Aussehen im Spiegel, bevor sie zur Haustür hastete und diese öffnete. Christoph stand dort mit einem Blumenstrauß in der Hand und lächelte Melina an. Sie machte ihm Platz und bat ihn rein. Sie führte ihn in die Küche und bot ihm einen Platz zum Sitzen an, doch er lehnte ab. Er ging auf Melinas Mutter zu und gab ihr die Blumen. „Danke für die Einladung",sagte er höflich. Melinas Mutter lachte kurz und bedankte sich ebenfalls für die Blumen. „Melina, du hast dir ja einen Gentleman geangelt", sagte sie kichernd während sie in einem der Schränke nach einer Blumenvase kramte. Noch bevor Melina protestieren und klar stellen konnte, dass sie und Christoph nicht zusammen waren,stellte ihr Vater schon das Essen auf den Tisch. Auch er bot Christoph einen Platz an und diesmal setzte er sich. Gemeinsam fingen sie an zu essen.

Demon's loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt