~Kapitel 14~

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Als Christoph aufwachte, lag er nicht mehr auf der Lichtung im Wald, sondern auf einem Bett in einer kleinen Holzhütte. Es war bloß ein großer Raum. In der einen Ecke gab es einen kleinen Gasherd und einen kleinen Esstisch an dem man mit Glück vier Leute zum Essen unterbringen könnte. Es standen zwei Betten in dem Haus, welche in eine weiteren Ecke gestellt wurden. Ein großes, das worauf Christoph lag, und ein kleines. Gegenüber von Christophs Bett an der Wand stand ein Kamin. Kalte Asche und ein paar dünne Zweige lag darin. Erst jetzt fiel Christoph auf, dass es doch recht kalt in der Hütte war. Ohne nachzudenken streckte er seine Hand in Richtung Kamin aus und formte einen kleinen Feuerball den er auf die
Zweige warf. Diese hätten ein normales Feuer keine fünf Minuten brennen lassen, doch Dämonenfeuer brannte lange und nur ein Dämon oder der Tod des Dämons, der es geschaffen hatte, könnte es wieder löschen.
Plötzlich hörte er eine Stimme, die von rechts kam. Ihm war nicht aufgefallen, dass die Tür sich geöffnet hatte und nun ein Mann darin stand an dessen Bein sich ein kleiner Junge klammerte. Der Mann trug eine braune Schiebermütze, doch an den Seiten seines Kopfes konnte man sehen, dass er rote Haare hatte. Das hätte man jedoch auch an der Farbe seines kurzen Bartes sehen können. Er trug eine Grüne Latzhose, die jedoch schon recht dreckig war und an einigen Stellen bereits aufgerissen. Sein Hemd war in einem gleichen Zustand. Das einzige was noch recht neu schien, waren seine Gummistiefel. Diese waren zwar auch matschig, doch noch komplett heile, soweit wie Christoph das beurteilen konnte. Auf seinen Armen hatte er ein paar klein gehackte Baumstämme. Hinter dem Mann stand ein kleiner Junge, der sich ängstlich an dem Bein des Mannes fesklammerte. Auch er hatte rote Haare, doch es war nicht so intensiv. Seine Haarfarbe war mehr orange als rot. Sie gingen ihm etwa bis zu den Ohren und ein Pony verdeckte seine Stirn. Seine grünen Augen strahlten sowohl Angst, als auch Verwirrung und Faszination aus. Seufzend trat der Mann einen Schritt zurück und warf die Baumstämme neben sich ins Gras. „Die kann ich mir jetzt wohl sparen“, sagte er, nickte in Richtung des Holzes und schaute dann zum Kamin rüber. Ein bisschen überfordert mit der Situation saß Christoph dort und wusste nicht was er sagen sollte. Doch er brauchte auch nichts sagen, denn der Mann fing wieder an zu sprechen, während er, noch immer in Begleitung des Jungen, in die Hütte kam und die Tür hinter sich zufallen ließ. „Ich hab dich im Wald gefunden und ein Messer steckte in deiner Seite. Dann hab ich dich her getragen und als ich anfangen wollte, deine Stichwunde zu nähen, fing sie an von alleine zu heilen. Langsam. Doch immerhin. Da wusste ich, dass du nicht normal bist“, er ging zu dem anderen Bett und setzte sich darauf. Den Jungen zog er auf seinen Schoß. „Ich bin Thomas und das ist mein Sohn Sam“, Thomas reichte Christoph die Hand und zögernd ergriff dieser sie. Sam war noch zu schüchtern und traute sich kaum ihn anzuschauen, doch das machte Christoph nichts aus. „Christoph“, stellte er sich kurz vor. Seine Augen huschten hinter Thomas und er sah das Holzkreuz an der Wand hängen und verdrehte unauffällig die Augen. Sie glaubten an Gott. Das konnte er ihnen zwar schlecht übel nehmen, schließlich gab es Engel und den Himmel tatsächlich, auch wenn er Gott noch nie gesehen hatte, doch es gab natürlich auch die Hölle und Dämonen, die 'den Menschen das Leben schwer machen'. Wenn er ihnen sagen würde, dass er ein Dämon war, würden sie ihn sofort wieder raus werfen. Doch wahrscheinlich würde er gar nicht drum rum kommen. Christoph seufzte. „Ich mach mal was zu Essen“, sagte Thomas, „du kannst gerne bleiben.“ Überrascht blinzelte Christoph ein paar Mal, bevor er ein 'Danke' nuschelte. Sam blieb auf dem Bett sitzen und Thomas ging auf den Herd zu und fing an irgendetwas zu kochen.
Erst jetzt bemerke Christoph, dass Sam mit etwas in seiner Hand spielte. „Was hast du denn da?“, fragte Christoph vorsichtig. Zögernd schaute der kleine Junge erst auf seine Hand und umschloss das Spielzeug dann noch fester mit seinen kleinen Händen, bevor er sich dazu entschloss es Christoph zu zeigen. Er streckte seinen Arm in seine Richtung aus und öffnete langsam seine Hand. Ein kleines Männchen aus Holz war darin. „Das ist unser Beschützer“, erklärte der Junge, „er passt auf, dass nichts passiert.“ Christoph nickte und nahm die Figur in die Hand, um sie näher zu betrachten. Sie war definitiv schon älter und an einigen Stellen waren tiefe Kerben. Langsam gab Christoph das Spielzeug zurück. „Der ist aber cool“, sagte er ehrlich. Sams Mundwinkel zogen sich stolz ein Stück nach oben und schnell legte er seine Hände mit dem Männchen wieder auf seinen Schoß. Er sah sich seinen Beschützer noch einmal an, bevor er seine Augen aufriss und vom Bett sprang. Er lief auf Christoph zu und zog ihn an der Hand in eine andere Ecke des Raumes. „Komm, ich zeig dir meine anderen Figuren“, sagte er stolz. Christoph ließ sich hinterher ziehen. Sie blieben vor einer Kiste, ebenfalls aus Holz, stehen und Sam öffnete diese. Er nahm einen Schuhkarton heraus und öffnete auch diesen. Dort lagen weitere Holzfiguren drin. Diese waren angemalt und detailreicher. Sams Beschützer hingegen hatte keine Farben und man könnte nur Ansätze der Arme und Beine sehen. Ein Gesicht besaß er nicht. Doch er war Sams Liebling. Zögernd griff Christoph nach dem Beschützer. „Was macht diesen zum Beschützer und nicht den mit dem Schwert oder einen anderen?“, fragte Christoph und zeigte in die Kiste. Sam überlegte nicht lange und wusste die Antwort sofort, doch seine Stimme wurde leiser. „Er hat meine Mama beschützt, bevor sie in den Himmel gegangen ist. Ich hab ihn mit Mama zusammen gemacht und sie hat gesagt er beschützt mich wenn sie weg ist und dann war Mama krank und er hat ihr Aua weggenommen, damit sie in Frieden an einem anderen Ort gehen kann“, antwortete er traurig, doch gefasst. Er glaubte tatsächlich von ganzem Herzen daran, dass diese kleine Holzfigur ihn beschützen könnte und es ließ Christophs Herz erwärmen, als er daran dachte, wie er mit seinem Kind Holzfiguren schnitzen könnte und ihm eine Geschichte dazu erzählen würde und es würde daran glauben. „Wie alt bist du Sam?“, fragte Christoph ihn und er hielt beide Hände hoch. Mit einer Hand zeigte er fünf Finger, mit der anderen einen. Sechs. Er war sechs Jahre alt.
Als Thomas sie zum Essen rufte, setzten sich beide an den Tisch. Sam hatte sich inzwischen an Christoph gewöhnt und wollte sogar neben ihm sitzen. Irgendwann fing Thomas an zu fragen. Er fragte Christoph über seine Wunde, über das Feuer im Kamin, über das Messer und Christoph erzählte ihm was er wissen wollte, denn er hatte das Gefühl als könne er diesem Mann vertrauen. Sam bekam davon kaum was mit. Er konzentrierte sich auf seine Spaghetti und versuchte krampfhaft sie auf der Gabel aufzurollen. Manchmal klappte es, manchmal nicht, doch Sam versuchte es immer wieder.
Nachdem Christoph die Fragen beantwortet hatte, hatte er das Gefühl er müsste erklären wie es dazu kam und was passiert war, also erzählte er auch, dass er ein Menschenmädchen kennengelernt hätte und dass sie schwanger von ihm sei und dass sie in großer Gefahr schwebe, weil sie entführt wurde und er war so vertieft ins Erzählen gewesen, dass er nicht mitbekommen hatte, wie die anderen beiden schon mit Essen fertig waren und Sam schon langsam die Augen zufielen. Thomas stand auf und hob seinen Sohn auf seinen Arm. Er brachte ihn zu dem Bett und zog ihn noch Schuhe und Hose aus, bevor er ihn zudeckte. „Du darfst gerne über Nacht bleiben. Morgen versuche ich was ich kann, um dir zu helfen.“ Mit diesen Worten legte Thomas sich zu Sam und Christoph schlüpfte unter die Decke auf dem anderen Bett.

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Ich weiß, es ist etwas unspektakulär, aber ich wollte es unbedingt heute noch fertig kriegen und vielleicht steigert dieses Kapitel ja ein bisschen die Spannung, weil hier ja gar nichts über Melinas derzeitigen Zustand oder Aufenthaltsort gesagt würde ;)
Außerdem dachte ich, alle die heute wieder ihren ersten Schultag nach den Ferien hatten (wie ich...) brauchen ein bisschen Ablenkung und freuen sich vielleicht über ein kleines Kapitel, wenn es auch nicht so spannend ist...
Ich hoffe ihr, die noch Ferien habt genießt sie und euch, die schon Schule haben, wünsche ich viel Spaß in dem neuen Schuljahr :)
(Ich bin jetzt in der 11. Klasse *freu*)
LG Lara ;*

Demon's loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt