Kapitel 26

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Nachdem ich die Türe geöffnet und nun in der Küche stand sah ich, wie Stefan vor einem kleinen Stapel mit alten Bildern auf dem Wohnzimmerboden saß und Trübsal blies. Vorsichtig ging ich auf ihn zu und setzt mich neben ihn. Eine ganze weile verharrten wir so und ich musterte all die Bilder, die ich erkennen konnte. "Hier, das war ich mit fünf", meinte er plötzlich zu mir und schaute mich dabei an. Zaghaft nahm ich das kleine Bild in die Hand und musterte es noch genauer. Erst jetzt fiel mir auf, dass eine Hälfte von dem Bild fehlen musste. "Wer hielte dich an deiner Hand", hakte ich vorsichtig nach. "Meine Mama", antwortete er mir hastig. "Was ist mit ihr", versuchte ich mich noch weiter zu erkundigen, in der Hoffnung ich würde ihn nicht all zu sehr verletzten. "Drogenproblem - sie hat mich und meinen Vater verlassen als ich gerade 6 geworden bin." "Oh, das tut mir leid..." "Dass muss es nicht, es ist schon ok - Es ist schon so lange her - Seitdem habe ich auch nichts mehr von ihr gehört. Sie wollte nicht zur Familie gehören, sondern war nur mit dem Konsumieren beschäftigt. Am Ende lag sie nur noch unfähig rum - Mein Vater wollte ihr helfen und zu einem Entzug bringen. Das hat die Beziehung zwischen den Beiden entgültig kaputt gemacht..." "Ist das dein Vater?" Ich zeigte auf ein weiteres Bild auf dem er mit einem Mann, dem Stefan heute sehr ähnlich sieht abgebildet ist. "Ja, das war mein Vater..." "Wo ist er jetzt?" Ein langes unangenehmes schweigen zog sich über meine Frage und mir wurde es immer unangenehmer sie überhaupt gestellt zu haben. Vermutlich hatte ich einen Wunden Punkt erwischt. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Schenkel. Er nahm sie in seine - sie war ungewöhnlich kalt! Um ihn wieder etwas Wärme zu spenden umarmte ich ihn feste. Nach etwas mehr als fünf Minuten stand er plötzlich auf und zog mich an der Hand mit nach oben. "Komm mit, ich will es dir zeigen!" Kaum eine halbe Stunde zu Fuß später standen wir auf einem Friedhof vor einem Grab. "Da ist er jetzt!" >>Frank Vollmer<< konnte ich auf dem Grabstein erlesen. Vorsichtig erhöhte ich den Druck auf unseren umschlossenen Händen. "Das war doch meine Familie", schluckte Stefan daraufhin leise. "Und das wird sie in deinem Herzen auch immer bleiben", meinte ich zu ihm daraufhin, während ich ihn in meine Arme schloss. "Und jetzt bin ich deine Familie", fuhr ich flüsternd in sein Ohr fort. Das ganze scenario ließ meine augen feucht werden. "Komm, lass uns wieder heim gehen, ich muss noch meine sachen für unser gemeinsames Wochenende fertig packen", meinte Stefan irgendwann zu mir und küsste mich dabei kurz auf die Stirn. Gemeinsam schlenderten wir wieder Hand in Hand durch dem Park zurück zu Stefans Wohnung. "Karin, danke - genau dafür liebe ich dich. Du hältst immer zu mir und bist für mich da!" "Und das wird sich auch nie mehr ändern", fuhr ich fort.
"Was hast du eigentlich alles eingekauft", hakte Stefan nach, als er daheim die vielen einkaufstüten entdeckte. Er war schon drauf und dran hinein zu schauen, als ich sie ihm gerade noch wieder aus den Händen nehmen konnte - "Finger weg, das ist eine Überraschung fürs Wochenende", ermahnte ich ihn. "Oh komm, ein kleiner Blick wird dich nicht umbringen", bettelte er weiter. "Vergiss es!" Dabei warf ich ihm einen Todesblick zu. Schnell verschwand ich mit meinem eingekauften im Schlafzimmer und probierte es dort noch einmal gemeinsam an. Zufrieden wendete ich mich vor dem zimmerspiegel hin und her. Meine Brust kommt da schon sehr gut zur Geltung. Aber irgendwas scheint sowieso an ihr anders - Sie ist praller und fester geworden. Mir nichts weiter dabei denkend zog ich mich wieder um und packte meine geshoppten Sachen vor Stefan sicher schon in meinen Koffer hinein. Den Rest würde ich morgen früh voll packen, wenn Stefan noch in der schule ist. Tja ja die schule - irgendwie fehlen mir die Pappnasen der gsg schon. Mal sehen, ob ich deswegen mal mit Rose nächste Woche reden kann - vielleicht kann ich ihm ja die letzten Wochen vor den Ferien noch unter die Arme greifen und die ein oder andere fehlstunde übernehmen. Zwischen all meinen Gedanken überfiel mich plötzlich ein kurzer Schwächeanfall und ich setzte mich zur Sicherheit lieber kurz auf das Bett. Verwirrt von dem Vorfall machte ich mich etwa eine Minute später wieder zurück zu Stefan ins Wohnzimmer, der gerade auch dabei war den Reißverschluss seiner Tasche zu schließen. "Stefan, schaust du mit mir noch einen film an?" "Auf was hättest du denn Lust", schaute er mich lächelnd an. "Ach ne, warte ich glaub ich hab da noch ne Schnulze von Karl irgendwo", fuhr er fort und hielt kurz drauf wirklich eine in der hand, die er aus einer Schublade seines Schreibtisch zog. "Du bist ein Schatz", strahlte ich und gab ihm dafür einen Kuss. "Ich hab dafür auch noch was zu essen dabei. Mein Bauch knurrt schon die ganze zeit." Etwa 15 Minuten später saßen wir eng aneinander gekuschelt ich in seinem Arm mit einem Glas Rotwein und ner Pizza im bett und schauten den Film. Immer wieder kullerten mir vor Rührung ein paar Tränen aus den Augen. "Das war einfach so wunderschön am ende, als sich Nick doch noch wieder zurück zu seiner traumfrau trotz seiner starken verletzung kämpfen konnte, um ihr zu sagen, dass er sie liebt." "Mmh", brummte Stefan. "Ich liebe dich auch", strahlte ich ihn an. Vorsichtig klappte Stefan den Laptop zu, um ihn auf den Boden zu legen. "Und ich dich erst", fing er mich an zu kitzeln. Eine ganze weile lang lagen wir arm in arm küssend aneinandergekuscheld im bett, bis sich plötzlich mein Magen wieder meldete. Laut brummte er immer und immer wieder auf, bis Stefan irgendwann mich ganz irritiert anschaute. "Was ist denn los, so kenne ich dich gar nicht." "Ich weiß auch nicht, aber ich hab mega Hunger, trotz dass ich vor knapp einer Stunde eine ganze Pizza gegessen hab. Sag mal hast du noch vanilleeis im Gefrierfach?" "Ich müsste mal schnell schauen, aber denke ja!" Stefan hatte sich gerade auf den weg gemacht, als ich beschloss ihm hinterher zu gehen. Er stand vor dem offenen Kühlschrank und hatte gerade tatsächlich noch einen kleinen Rest Eis entdeckt, als ich noch schnell hinein griff und das Glas Gewürzgurken hinaus holte. "Boar, genau das macht mich gerade an", strahlte ich. "Sag mal karin, bist du dir wirklich sicher, dass alles klar bei dir ist?" Hakte Stefan besorgt nach. "Du mir geht es bestens", schmatzte ich und stellte das Glas zurück in den Kühlschrank. Gleich darauf machte ich mich mit meinem Eis und nem löffel zurück auf den weg ins Bett und ließ Stefan verwirrt in der Küche zurück. "Ist klar", brummte dieser und tauchte dann auch wieder bei mir auf. Schnell war er unter die gemeinsame Bettdecke geschlüpft und verlangte auch einen löffel Eis. "Vergiss es, das ist meins", zickte ich ihn an und drehte mich von ihm weg. "Hey und ich hab es gekauft!" "Ich weiß, deswegen schmeckt es ja noch besser", lachte ich und provozierte ihn dabei gezielt indem ich ihm erst einen löffel hin hielte und das Eis dann doch selber aß. Irgendwann hatte ich dann noch ein erbarmen mit ihm und überließ ihm den kleinen Rest, den ich nicht mehr schaffte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte war Stefan schon längst arbeiten. Doch nach ein paar Minuten fand ich einen kleinen zettel vor, der auf meinem Nachttisch lag.

Was ist bloß mit unserer lieben Karin los? Und was könnte auf dem Zettel stehen🙈Ich würde mich sehr über den ein oder anderen Kommentar und Vote freuen☺

Der Lehrer ~ Herz über Kopf VS. Kopf über HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt