Erste Verwandlung

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Ich bin Saphira und bis zum heutigen Tag war mein Leben mehr oder weniger genau normal und langweilig wie das jeden anderen Teenagers meiner Generation. Ich habe zwei beste Freunde, die ich zwar noch nicht so lange kenne, aber dafür schon sehr ins Herz geschlossen habe und einen Freund, der mich über alles liebt.

Mit meinen fast schwarzen Augen, die eigentlich ein sehr tiefes dunkelblau sind und meinen blonden Haaren sehe ich ganz akzeptabel aus. Meine Figur ist schlank, lange Beine und Kurven da, wo sie hingehören. Meine Haut ist rein und weich.

Seitdem ich denken kann trage ich einen Anhänger um den Hals. Es ist ein Stein, welcher sehr selten ist, da keiner ihn kennt. Er ist gräulich schimmernd und es scheint als wäre er aus Nebel gemacht worden. Er betont meine Augen und ich habe ihn nie abgenommen.

Aber heute änderte sich etwas. Ich kam gerade von der Schule als ich plötzlich spürte wie sich der Anhänger erhitzte und innerhalb weniger Sekunden wieder erkaltete. Das dauerte gerade mal sieben Sekunden und außer mir bemerke es niemand. Aber dennoch sah ich die Veränderung: der neblige graue Schimmer schien kurz Risse bekommen zu haben und ich wusste nicht was passierte. Aber plötzlich sah ich vor meinem inneren Auge, dass meine Eltern tot auf der Straße vor dem Park lagen und die Polizei kam. Raubmord.

Kaum war diese Vision verschwunden klingelte mein Handy und ich ging ran. Ein Polizist war dran und sagte mir, dass meine Eltern soeben tot aufgefunden worden waren. Diagnose sei Raubmord und er beteuerte mir sein Beileid. Ich legte auf und wusste nur, dass ich ihren Tod nicht nur gesehen habe, sondern auch ihre Kräfte in mich gefahren sind.

Meine Eltern waren wie Feuer und Eis. Meine Mutter war sehr temperamentvoll und der netteste Mensch, den man sich vorstellen konnte. Genauso wie ich, ein typische Goodgirl. Mein Vater war eher kühl und früher der Badboy gewesen. Seine Art habe ich auch übernommen, aber zog es vor das Goodgirl zu sein. Doch der Umstand, dass sie tot sind, veränderte mich: das nette Goodgirl zeigte ich nur noch privat und nach außen war ich das Badgirl.

Meine beiden Kumpel guckten mich fragend an und mein sonst so strahlender Blick wurde einfach emotionslos. Ohne mir meine Gefühlslage anmerken zu lassen, klärte ich sie auf, was der Anrufer wollte. "Es war die Polizei. Meine Eltern sind gestorben oder eher, sie wurden Opfer eines Raubmordes."

Danach ging ich nach Hause und zog mich um. Ich erbte alles und war nun mein eigener Chef. Mit meinem neuen Bikini ging ich raus zum Pool und legte mich erstmal eine halbe Stunde in die Sonne. Danach sprang ich kurz in den Pool, aber etwas war anders. Verwirrt tauchte ich auf und blickte auf meine Beine oder eher die lange Schwanzflosse, welche anstatt meiner Beine auf einmal da war. Der Anhänger strahlte in einem kristallklarem Blauton. Der gleiche Farbton  wie bei "H2O - Plötzlich Meerjungsfrau" und "Makko - Einfach Meerjungfrau".

Frustriert und ratlos über mein Fischschwanz, der vorher noch nie aufgetaucht ist, bewegte ich ihn langsam auf und ab. Es fühlte sich so natürlich und normal an mich so zu bewegen, eine Meerjungfrau zu sein. So als wäre ich es von Anfang an gewesen, als wäre es ein Teil von mir. Aber das sagten meine Eltern doch auch mal? Wie war das nochmal? Ach ja: du kennst nur einen Teil deiner Persönlichkeit, denn du bist was ganz besonderes.


Etwas schwerfällig hievte ich mich aus dem Pool und lag auf dem Boden vor dem Pool. Eher aus Spaß als mit einer ernsthaften Handlung versuchte ich das Wasser verdampfen zu lassen auf mir. Es funktionierte und innerhalb kurzer Zeit hatte ich meine Beine zurück. Neugierig testete ich meine neuen Fähigkeiten. So lange mein Anhänger kristallblau strahlte, funktionierte es. Aber als er wieder gräulich schimmerte nicht mehr.

Auf dem Boden vor meinem Zimmer fand ich ein schwarzes Ringbuch mit Schloss. Mit meinem Schlüssel, den ich von meinen Eltern letztens bekam mit einer geheimnisvollen Andeutung, öffnete ich es. Stirnrunzelnd guckte ich es durch, aber alles leere Seiten. Aber plötzlich erschien auf einer Doppelseite graue Schrift, ein Bild von mir als Meerjungfrau und eine Liste mit meinen bereits entdeckten Fähigkeiten. Creepy, Magie oder was ist das jetzt? Versteckte Kamera? Okay, dann bitte beenden! CUT!

Nur leider war es Wirklichkeit. Und auf der ersten Doppelseite erschienen war ein Bild von mir wie ich ganz normal aussehe und mein Name stand in dem gleichen Ton wie der Stein bisher hatte da. Bei der Meerjungfrau-Doppelseite stand in dem Blauton "Meerjungfrau" und auch das ich singen konnte. Dieses Talent hatte ich von Anfang an, die beste Stimme der ganzen Schule und darum war ich auch beliebt. Ich war in der Band, bei den Cheerleadern und vom Nerd durch diese Stimme eine Beliebte geworden.

Nun wusste ich also, warum ich etwas besonderes sein soll. Anscheinend bin ich wie ein Mixtape und diese Kette oder eher der Tod meiner Eltern haben meine Fähigkeiten oder wie auch immer man das nennen will, entfesselt. Je nach Farbe, werde ich also etwas anderes sein und mich dementsprechend anpassen. Ist zumindest meine Theorie und so lange ich nicht ein Minion werde, könnte ich damit klarkommen.

Mit dem Gedanken, dass ich nun mich neu kennenlernen werde und sicherlich mein Image ändern muss, beschloss ich ins Bett zu gehen. Müde und ziemlich von den Ereignissen des Tages erschöpft schlief ich ein. Morgen ist schon Freitag und abends ist eine Strandparty, hoffentlich werde ich da nicht zur Meerjungfrau in Spe. Will nicht im Zoo oder Aquarium landen und mich von allen begaffen lassen.



SaphiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt