Saphira

Montag ...

Den Rest meiner Zeit habe ich im Archiv verbracht. Ich habe meine Familienchronologie und die von anderen studiert. Ich habe mich intensiv mit Celeste beschäftigt und die Waffenkammer aus Zufall entdeckt als ich ein Buch zurückstellte. Darum steh ich entsprechend müde den Montag drauf vor der Schule, trage eine Sonnenbrille, eine zerrissene Hotpants und ein lockeres Top mit der Aufschrift "MAMA IS IN THE CLUB, BITCHES" mit Chucks.

Meine Freundin Marylin rennt kreischend auf mich zu, umarmt mich fast zu Tode und zerrt mich zu den Spinden. Dort warten auch schon meine beiden Freunde, die ich lieber noch nicht so früh entdeckt hätte, da ich nach dem ganzen "Forschen" mir noch über die meinen Kopf zerbrochen hab. Mit einem "Hey ihr" und einer Umarmung bekomme ich mich aber so hin, dass man mir es nicht ansieht, dass ich eigentlich total unsicher bin bezüglich richtiges Verhalten.

Ich hab mich noch nie wie in diesem Moment nach der Begrüßung über diesen Gong gefreut, der uns alle verdammt in den Unterricht zu gehen und sich belehren zu lassen. Ich zieh meine beste Freundin in das Zimmer, die Jungs haben anderswo Unterricht und laufe volle Kanne in jemanden rein als sie mich loslässt um sich diesem heißen neuen Nachbarn anzubieten, damit er alles findet und so.

Der Widerstand ist männlich und guckt mich erst ziemlich angepisst an. Als er mich allerdings erkennt, lächelt er mich an und zwinkert mir zu. Danach blickt er sich um, ob jemand guckt und legt kurzerhand seinen Arm um mich. "Spiel einfach mit oder du wirst mehr als einen neuen Feind haben." flüstert er mir zu und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Prompt werde ich rot, nicke nur dämlich und lasse mich von ihm mitziehen in eine kleine Kammer.

"Was soll das?! Musst du hier so tun als sei ich eine deiner Bitches oder warum verschleppst du mich in dieses Puff-Räumchen für Barbie und die neue Generation Stricherinnen?!" fauche ich ihn sofort an und bin kurz davor Damon eine zu scheuern. Er macht mir meinen Ruf kaputt so und scheint diese Tatsache zu genießen. Sein Ruf kann mir herzlich egal sein, wenn er meinen damit vollständig in den Schmutz knallt.

"Sorry, Prinzessin. Aber wenn deine Bodyguards mich mit den Augen erdolchen, solltest du mich schon beschützen, dass die mich nicht umbringen. Außerdem hätte dich sonst diese Hoe da, diese Lucille, umgebracht, weil du ihr die Tour vermasselt hast. Danke, dass du mich vor dem Ding bewahrt hast." vernebelt er mein Gehirn und lässt mich in seinen Augen geradezu ertrinken. Wie in Trance nicke ich nur, spüre wie nah wir uns sind, da hier echt nicht Platz für zwei ist und kann nicht ausweichen, nicht diesen Lippen ausweichen. Einerseits will ich das bisschen Abstand beibehalten oder vergrößern, aber wie als sei es das einzige was zählt recke ich mich ihm entgegen. Er kommt mir ja auch entgegen und dann streifen seine Lippen meine, zart und fast vorsichtig.

Aber weiter kommen wir nicht, da plötzlich die Tür aufgeht und unser Hausmeister Bob uns etwas verdattert anguckt. Entweder hat er nicht damit gerechnet oder er ist überrascht, dass wir weder nackt sind noch kurz davor zu vögeln. Das ist für mich das Stichwort mich aus dem Raum zu quetschen und in den Unterricht zu stürmen. Dass ich sicherlich rote Wangen habe und außer Atem bin, macht es nicht besser. Verdammt, was war das gerade eben?! Ein Kuss, nein, ein FAST-KUSS mit diesem ... mit diesem heißen Mistkerl, der mich schwach macht und den Verstand raubt, wenn ich nicht auf mich aufpasse einen klitzekleinen Moment.

Mit einer Entschuldigung, dass mir schlecht geworden sei und es nun aber wieder geht, lasse ich mich neben Marylin auf meinen Platz fallen und male das Blatt kunstvoll voll, welches wir nun bearbeiten sollen. Ich hab es schon ausgefüllt und verziere es mit allem möglichen was mir so einfällt. Marylin hab ich auf den Arm eine kleine Katze gemalt, die sich an einen XXL-Teddy gekuschelt hat und schläft.  Aber nun kommt der Lehrer zu mir und meint, dass ich nach dem Unterricht nochmal zu ihm kommen soll.

Ich nicke, hab jedoch kein gutes Gefühl und sag Marylin, dass sie auf jeden Fall lauschend mit Handykamera eingeschaltet warten soll. Am Ende der Doppelstunde drückt sie mir einen Kuss auf die Wange und hüpft trotz Absatz davon. Fragt mich nicht, warum sie hüpft. Ich versteh das auch nicht, manchmal hat sie so eine "Phase" und macht etwas absolut untypisches. Ich pack mein Zeug zusammen und hoffe, dass der Lehrer dann mal sagt, was er möchte.

"Also, was möchten Sie jetzt mit mir besprechen? Wenn es wegen diesem Vorfall ist, darüber will ich nicht reden. Kommen Sie mir zu nahe, schrei ich." murre ich nur, da der Lehrer mich nur mustert und keinen Ton von sich gibt. Wenn das auch wieder so ein Pedo-Lehrer ist, der mich vergewaltigen will, dann spring ich aus dem Fenster oder knall mich ab.

"Nein, darum geht es nicht. Ich wollte dich fragen, ob du jemandem Nachhilfe geben kannst. Er ist schlechter geworden und wird ansonsten durchfallen. Könntest du es zumindest mal mit ihm probieren? Die anderen haben abgesagt oder sind verzweifelt. Du bist meine letzte Hoffnung. Ich weiß, du machst das mit der Nachhilfe nicht mehr. Aber wenn du das machst, dann wird sich das positiv auf deine Noten auswirken." erklärt mir mein Lehrer und sieht echt verzweifelt aus.

Also nicke ich, lasse mir die Anschrift geben von meinem "Schüler" und verspreche dem Lehrer, dass ich 15:00 Uhr bei dem Kautz vor der Tür stehen werde und ihm gehörig die Leviten lesen werde, sollte er sich nicht unter meinen Fuchteln bessern. Der Lehrer bedankt sich nur, sagt er richtet es ihm aus und ich darf endlich gehen.

Die Anschrift verstaue ich in meiner Tasche und geh Marylin suchen, die gegangen ist, nachdem sie den Haarschopf von neuer Nachbar entdeckt hat. Da steh ich nun, langweile mich und hoff darauf, dass der Tag sich nicht allzu sehr in die Länge ziehen wird. Ich bin absolut fertig, meine Augenringe hab ich gut überschminkt bekommen, aber das war auch alles.

Zu meinem Glück vergehen die restlichen Schulstunden schneller. Wir gucken einen Film mit historischem Hintergrund und im Sport kann ich mit meinen Jungs Marylin ärgern, die auf der Bank sitzt, weil sie ihre "Tage" angeblich hat. Sie hasst es, wenn wir uns zu dritt amüsieren und sie nicht mitmachen kann. Ihre "Tage" hat sie nur vorgetäuscht, damit der Lehrer ihr nicht eine schlechte Note geben kann, weil sie einfach dieses Spiel absolut hasst und dann vor lauter Aggressionen den Lehrer abwirft statt die gegnerische Mannschaft.

Nach dem Sport, alle anderen sind schon weg, will ich eigentlich gehen als mich jemand in die Kabine der Jungs meiner Sportklasse zieht und gegen die Wand sanft aber bestimmt drückt. Der erste Moment ist Panik, Hypterventilieren oder eher erkennen, wer dieser Kerl ist ...