Mein WG-Boy und sein Vertrag

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Ich blicke ihn an und er mich. Warum auch immer ist in meinem Kopf diese Idee, dass es der Moment wäre, wo ein Kuss notwendig sei. Aber ich bin vernünftig genug um dieser Idee eine Abfuhr zu erteilen, da er sich niemals für mich interessieren könnte. Aber dennoch ist er heiß, gefährlich, fame und irgendwie mir gegenüber anders. Vor allem da er das Feuer ist und ich das Eis. Wie das sein kann, weiß ich auch nicht, aber das sagt mir mein Herz oder Instinkt oder wie auch immer ich diese Eingebung betiteln kann.

"Guck mich nicht so an. Du musst mir noch was geben und was erledigen, Eisprinzessin. Du hast es mir sogar versprochen bevor du mich verlassen hast ohne mich gefragt zu haben, ob ich mit dir nicht auch Zeit verbringen wollte. Oder ist dieses Verhalten gerechtfertigt gewesen?" holt er mich aus meinen Gedanken, die irgendwo anders waren als in der Realität, welche verdammt nah an meinen Lippen ... Korrektur, auf meinen Lippen passiert.

Nach seinem mich aus der Traumwelt zu holen hat er nichts besseres zu tun gehabt als diesen Abstand zwischen uns zu verringern, seine Lippen auf meine zu legen und mich zu küssen. Ich sollte ihn wegstoßen, mich wehren oder etwas dagegen tun, aber ich verfalle ihm sofort oder eher erwidere ich diesen Kuss. Vertiefe ihn bereitwillig und zieh ihn näher, rutsche auf seinen Schoß und suche von mir aus den Kontakt mit seinen Lippen, wenn diese drohen sich von den meinigen zu lösen.

"Okay, okay, Eisprinzessin. Lass mich mal atmen. Ich will nicht Hypterventilieren, bloß weil ich anscheinend genauso wenig von dir genug bekommen kann als du von mir. Was hälst du davon, wenn wir kurz eine kleine Pause einlegen?" löst er sich nach zwanzig Minuten Rumknutschen von mir, streicht mir eine Haarsträhne zurück und mustert mich aufmerksam.

Ich nicke, merke wie rot ich geworden bin und flüchte mit der Ausrede, dass ich ihm ja noch von dem WG-Vertrag ein Exemplar abgeben wollte. Also scanne ich den Wisch ein, drucke ihn einmal für meinen Ordner und für ihn aus. Das Original kommt in den Ordner, den mein Dad angelegt hatte, wo der Steuerberater oder so dann alles ordnet und so. Ich bringe ihm seinen Ausdruck und nutze die Zeit um mich zu richten, obwohl er mich schon schlimmer gesehen hatte. Heute morgen als er mich weckte, sah ich ja aus wie als hätte ich in eine Steckdose gelangt. Zumindest war das mein persönlicher Eindruck.


"Danke, den hab ich noch gebraucht. Hatte ich schon fast vergessen vor lauter Zimmer richten, Zeug dafür bestellen und den ganzen Kram. Hast du meinen Bogen schon durch? Oder liegt der nach wie vor auf dem Tresen in der Küche?" erklärt er mir freiwillig, was er während meiner Abwesenheit so angestellt hat und spricht mich auf diese Papiere an, die wirklich unberührt auf den Küchentresen liegen. Die sind mir ja vor lauter Nachhilfe und Essen und Damon aka Danger total entfallen. Bin ich heute schlimm. Ich sollte mir echt ein Reserve-Hirn zulegen!


"Das von heute Mittag? Oh, ähm, ja. Das liegt da noch. Wollte es ungern mitnehmen. Nachher wäre ich so verpeilt gewesen es zu beschmieren oder dort vergessen. Soll ich es jetzt lesen oder später oder ..." Eine weitere Option wird im Keim erstickt, weil seine Lippen auf meine treffen und der Kuss mir die liebste Antwort-Option ist, auch wenn ich diese nicht genannt hatte oder überhaupt aussprechen wollte. Ja, diese dritte Option gefällt mir!

Aber ich kann mich ja nicht ewig davor drücken, diese Blätter zu lesen. Ein bisschen Angst vor dem Inhalt hab ich total unbegründet, lächerlich einfach. Also nutze ich die nächste Phase um wieder zum Atmen zu kommen um diese mysteriösen Blätter mir anzueignen, durchzulesen und immer wieder wie zur Kontrolle und Bestätigung zu dem Kerl zu gucken, der dieses "Werk" zu verantworten hat.

"Ich soll also hier meine Kreuze und Angaben machen und unterschreiben. Was soll das da am Ende werden? Das ist kein Vertrag wie für Shades of Grey oder sowas. Ich kann mich allerdings dem Eindruck jedoch nicht verwehren, ihn damit vergleichen zu können. Schließlich klingt das schon so, als würden wir eine vertragliche Basis für unser Tun zugrunde legen." vergewissere ich mich bei ihm und kaue an dem Bleistiftende ohne Spitze rum, weil ich das immer mache, wenn ich nachdenken muss oder ich nervös bin.

"Eigentlich hatte ich nicht vor, sowas einzugehen. Aber irgendwie hast du mich von dem ersten Tag an, an dem ich dich zufällig entdeckt habe, so fasziniert, dass ich mal mir Gedanken über sowas gemacht habe. Jeder weiß, wer ich bin und glaubt zu wissen, wie ich bin. Aber ich bin das Gerede über mich satt. Ich möchte eine Tatsache schaffen und ich glaube, dass du genauso von der Angelegenheit profitieren wirst wie ich. Diese freundschaftliche Basis wird bleiben, aber du wirst mir sozusagen das Recht einräumen, dass ich jederzeit und überall den anderen zeigen kann, dass du sowas wie diese eine sein könntest. Wir können es auch lassen mit dem Vertrag und diese Friendzone wie bisher beibehalten. Nur ich vermute, dass ich mir diese Chance selbst verbaut habe als ich dich geküsst habe. Also, was sagst du?" bekomme ich zu hören und weiß nun noch weniger, wie ich darauf reagieren soll.

Und wie reagiert man bei so einer Situation am besten, wenn man so ein komisches Wesen wie ich ist? Genau! Man rennt vor der Situation erstmal davon, schiebt sie auf und hofft, es löst sich von selbst oder erledigt sich anderweitig oder findet irgendwann eine Lösung. Tja, also reiße ich gewissermaßen aus. "Ich nehme das mal mit, schlafe eine Nacht drüber und wir reden morgen Abend oder so nochmals darüber? Aktuell weiß ich einfach nicht, was richtig und falsch ist. Zu sagen, ich bin überfordert mit der Sache gerade ist untertrieben."

Er nickt einfach verständnisvoll. Zusammen gucken wir uns an, gehen zu den Zimmern und vor meinem Zimmer drückt er mir einen Kuss auf die Stirn, flüstert mir ein "Überleg es dir, bitte. Ich würde mich freuen, wenn du es zumindest versuchen würdest!" ins Ohr und verschwindet in sein Zimmer. Ich nicke als er schon drin ist, kann mich wegen der Dummheit nur über mich mal wieder ärgern und lustig machen, aber finde den Weg in mein Zimmer. Bettfertig machen, Bad kurz und dann Wecker stellen. Handy wird angesteckt, kurz meinen Bros ein Selfie schicken, dann geht's für mich aber wirklich Schlafen.

Über den Vertrag werde ich wortwörtlich schlafen. Vielleicht träume ich ja die Lösung von dem Problem oder wache mitten in der Nacht auf, weil ich eine Erleuchtung habe! Klingt zwar etwas absurd und komisch, aber sowas soll es gegeben haben. Mir ist sowas zum Glück noch nicht geschehen und diese Erfahrung möchte ich auch nicht unbedingt machen müssen. Das muss doch verwirrender sein als ohnehin schon.

Diese kleine Gedankenanekdote schießt mir noch durch den Kopf, dann schlafe ich auch schon ein. Die Nacht schlafe ich durch, ich träume nicht oder eher fehlt mir jegliche Erinnerung an den Traum, den ich hatte. Aber als ich aufwache, sagt mir meine innere Stimme oder was es auch immer ist, was ich zu tun habe bezüglich dieses Vertrages mit Danger ...


SaphiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt