I. Prolog

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Die Nacht war Wolkenlos, mit einer friedvollen Stille. Das Rauschen des Edda war das einzige Geräusch, das zu hören war. Das Deck der Talíta lag verlassen da. Nur Eragon überwachte die Umgebung. Er hätte ohnehin nicht schlafen können, also konnte er den Elfen ihre Ruhe gönnen. Sogar Saphira schlief, lag weit vor der Talíta am Ufer des Flusses.

Doch spürte Eragon die Leere, die das verlassen Alagaësias mit sich gebracht hatte, nun umso deutlicher. Erinnerungen an Arya und Fírnen flogen an seinem inneren Auge vorbei. Eine einzelne Träne rann ihm über das Gesicht, als er an die letzten Momente mit ihr dachte. Diese Leere war unerträglich, doch wollte er Saphira nicht wecken, nur um mit ihr zu reden, auch weil er wusste, dass sie Fírnen ebenso vermisste wie er Arya.

Sie hätte mit ihm kommen sollen. Als Drachenreiter und Elfenkönigin wird sie nicht lange geduldet werden. Doch das war ihm erst zu spät klargeworden. Doch hätte es ohnehin nichts genützt, da sie den Titel Drötting schon angenommen hatte und so schnell nicht mehr zurücktreten konnte. Arya selbst hätte es verstanden aber die Älfakyn würden sie erst gehen lassen, wenn die ersten Proteste gegen sie starten würden.

Noch war das ganze Volk zu abgelenkt vom Sieg über Galbatorix und den vielen Neuerungen die es unter Nasuada gab, aber der Tag würde unausweichlich kommen, dass die Leute anfingen Fragen zu stellen.

Wo ist der große Königsmörder?

Warum ist die Königin der Elfen auch Drachenreiter?

Aus diesem beiden Fragen könnten sich problematische Gerüchte bilden. Die Eldunarí hatten seine Vermutungen bekräftigt.

Man könnte diese Fragen und Gerüchte im Keim ersticken, indem er zurückreiste, sich zeigte und Arya ihren Stand als Königin aufgab. Doch musste er einen geeigneten Ort für die zukünftigen Reiter und Wilden finden und sich dort um Behausungen kümmern.

Das zwitschern einiger Vögel ließ ihn aufschrecken. Sie waren gerade noch mitten in einer öden Landschaft gewesen aber nun waren sie in einem Wald. Doch war das Deck der Talíta immer noch leer.

Eragon richtete seinen Blick nach vorn und erkannte ein Gebirge, ähnlich dem Buckel. Der Wald war also lediglich ein Übergang.

Er war müde, doch musste er wachen, bis die ersten Elfen aufwachten.

Eragon entschied sich, zu meditieren, um seinen Geist zu beruhigen und seine Umgebung kennenzulernen.

Er sandte seinen Geist in alle Richtungen aus und berührte jedes noch so kleine Lebewesen, sodass er sich schnell ein Bild von der Landschaft machen konnte. Die war recht vielversprechend, sodass Eragon beschloss, den Eldunarí später vorzuschlagen, die nähere Umgebung näher in Augenschein zu nehmen.

Er erkannte vieler der hier lebenden Tierarten, wobei es ihm trotzdem erstaunte, dass dieser Wald ähnlich üppig wie Du Weldenvarden war, nur das er größtenteils aus Laubbäumen bestand. Dieser Wald war schlichtweg unberührt.

Eragon öffnete die Augen und sah sich erneut um.

Ein Elf der Besatzung, Bithýas, stand geduldig neben ihm und wartete bis er die Meditation beendete. Nun lächelte der Elf. „Ihr könnt euch nun in eure Kajüte zurückziehen, Argetlam" Eragon nickte dankbar und stand auf. Die Begrüßungsfloskeln hatten sie um Zeit und Nerven zu sparen abgeschafft.

Als er schließlich in seiner Hängematte lag, nahm er am Rande seines Bewusstseins war, wie Saphira langsam aufwachte. ‚Guten Morgen, Große...' begrüßte Eragon sie müde. ‚Schlaf gut, Kleiner.' war Saphiras Antwort.

Eragon schloss die Augen und glitt in seine Wachträume über.

Sobald Eragon erwachte, lief er aus seiner Kajüte ins Freie. Er blinzelte einige Male um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Die Sonne stand bereits weit über dem Zenit. Auf dem Deck der Talíta herrschte reges Treiben und als Eragon seinen Blick zum Gebirge wandte, sah er erstaunt, dass es nur noch wenige Stunden dauern würde, bis das Schiff die Berge erreichte. Augenblicklich kehrten seine Gedanken wieder an seine Heimat zurück und sein Gesicht verlor jedes Anzeichen von Freude. Ein Schatten glitt über Eragon hinweg und etwas stieß ihn über die Reling. Er war zu überrascht um sich durch einen Zauber aufzufangen, sodass er weniger elegant im Wasser landete, was seine Drachendame amüsiert beobachtete. ‚Was soll das?' fragte Eragon aufgebracht. ‚Ich kann es nicht ertragen, wenn du die ganze Zeit Trübsal schlägst.' antwortete Saphira schlicht und hob in sanft aus dem Wasser, bevor die Strömung ihn wieder in Gefahr brachte.

‚Tut mir leid...' entschuldigte Eragon sich aufrichtig. ‚Aber ich kann nichts dagegen tun. Ich vermisse Arya. Ich vermisse Roran. Ich vermisse sie alle. Das kann nur die Zeit ändern.' ‚Ich weiß. Aber du musst dich auch auf das hier und jetzt konzentrieren. Deine Ausbildung zum Drachenreiter ist noch lange nicht abgeschlossen. Ich vermisse Fírnen ebenso sehr wie du Arya, aber ich verliere mich nicht in der Vergangenheit. Das solltest du auch nicht tun, Kleiner.'

‚Wenn ich dich nicht hätte, Saphira, was würde nur aus mir werden...aber auch wenn ich die Wahrheit deiner Worte sehe, fällt es mir schwer, die Erinnerungen zu verschließen.'

‚Eragon, das solltest du auch gar nicht. Lasse nur nicht zu das deine Gefühle dich vollkommen ablenken.' Saphira ließ Eragon zu ihren Worten noch ihre Sorge um ihn spüren.

Inzwischen war Saphira in extreme Höhen gestiegen, während Eragon noch immer in ihren Klauen hing. ‚Bereit?' fragte sie. ‚Immer' antwortete Eragon, auch wenn ihm nicht klar war, wofür er bereit sein sollte.

Auf einmal viel er. Die Talíta gewann unter ihm an Größe, er war völlig perplex. Sein gesamter Körper begann zu kribbeln. Die Zeit verlangsamte sich.

Auf einmal schoss Saphira an ihm vorbei, ging von dem Sturzflug in eine leichte Schräglage über und löste Eragon mit einem geistigen Anstoß aus seiner Starre, sodass er seine Beine an sie presste und Saphira in einen sanften Sinkflug überging. Der plötzliche Sturz saß noch fest in seinen Knochen, aber er beruhigte sich langsam. Jetzt dachte er nur an das hier und jetzt. Die Schutzzauber, mit denen er sich belegt hatte, schützte ihn vor Saphiras scharfkantigen Schuppen. Sie hüpfte an seinem Geist zog ihn in ihren Körper.

Eragon sah das Schiff durch ihre Augen, gestochen scharf, wobei sämtliche Blautöne hervorstachen, spürte den Wind unter ihren Flügeln und die Freude, die ihr das fliegen mit ihm bereitete.

Schön im nächsten Moment stieg Saphira extrem schnell in die Lüfte empor um sich gleich wieder fallen zu lassen. Eragon lachte zum ersten Mal seit ihrem Abschied von Alagaësia ausgelassen, was seiner Herzensdame unaussprechliche Freude bereitete. Sie brüllte ausgelassen, fing ihren Sturzflug ab und begann die kompliziertesten Manöver zu fliegen.

Schließlich, die Sonne verschwand schon am Horizont, landete Saphira erschöpft auf einer Lichtung im Wald und entließ Eragon wieder in den eigenen Körper. Er glitt behutsam von ihrem Rücken und sah sich um. Überall lagen Äste und Stücke auf dem Boden.

Saphira erhob sich schwerfällig um jagen zu gehen, während er Steine sammelte und sie zu einem Kreis zusammenlegte. Nun stapelte er Stöcke in diesen Kreis. Schließlich durchbrach er die Mauer, die ihn von der Magie trennte und flüsterte leise

„Brisingr!"

Das Holz loderte auf, aber auch sein Schwert schob sich leicht aus der Scheide und Flammen züngelten um den Rand. Leise fluchend ließ Eragon den Energiestrom, der sein Schwert versorgte, versiegen, sodass es wieder zurück rutschte.

Saphira landete nun neben ihn, gesättigt. Doch beschwor Eragon nun Ein kleines Wehrlicht und suchte sich selbst sein Abendmahl. Schließlich kehrte auch er zu dem Lagerfeuer zurück. Saphira hob den Flügel, damit Eragon zu ihr kriechen konnte.

Sobald sie sich vergewissert hatte, dass Eragon in Seine Wachträume übergeglitten war, kam auch sie zu ruhe und schlief ein.

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"...": Wörtliche Rede

'...': Gedankliches Reden

Kursiv: In einer der anderen drei Sprachen (Geht davon aus, dass es die alte Sprache ist, ansonsten nenne ich immer, welche gesprochen wird)

Eragon V; Krieg für den FriedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt