II. Erkundung

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‚Ich habe noch eine Frage an euch, Ebrithíl.' meinte Eragon nach den Lehrstunden am nächsten Tag. ‚Sag was die auf dem Herzen liegt, Eragon' forderte ihn Gleadr, zu sprechen. Also kam Eragon direkt zum Punkt. ‚Den Wald, den wir durchquert haben, sah vielversprechend als neues Heim für die zukünftigen Reiter und Wilden aus. Ich hätte gern eure Erlaubnis, ihn weiter erkunden zu dürfen.' ‚Unsere Erlaubnis brauchst du nicht! Du musst zwar noch eine Menge lernen, doch bist du schon lange erfahren genug, um die seine eigene Meinung zu bilden!' wies ihn Gleadr schroff zurecht. ‚Doch sind wir noch lange nicht weit genug von Alagaësia entfernt, um ein neues Heim für die Wiedergeburt der Drachen und Reiter zu suchen.'

Eragon senkte den Blick. Ja, sie waren tatsächlich erst zwei Monate unterwegs gewesen, noch lange nicht lang genug um an ein neues Heim zu denken.

Nun ging er auf das Deck der Talíta, wo Saphira bereits auf ihn wartete. Ohne ein Wort stieg er in den Sattel, den sie noch von ihrem gemeinsamen Unterricht trug.

Sofort stieg sie in die Lüfte, und zupfte an seinem Geist. Eragon ließ sich widerstandslos in den anderen Körper ziehen. Er liebte es, mit seiner Drachendame so eng verbunden zu fliegen. Und dieses Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit.

Saphira entschloss sich, die Landschaft hinter den Bergen zu erkunden. Eragon interessierte es ebenfalls, was hinter den Bergen zu sehen war, weshalb sie das Tempo anhoben, um noch vor Sonnenuntergang wieder bei der Talíta zu sein.

Die Vegetation nahm mit jedem Flügelschlag, den Saphira schlug, ab, es wurde auch kälter, sodass Eragon durch Saphiras Augen auch schon bald Schnee ausmachen konnte. Eragon musste schließlich einen aufwendigen Zauber um seinen Körper weben, damit die Luft um ihn herum warm blieb.

Schließlich erkannte Eragon das Ende des Gebirges, wobei die Berge inzwischen vollkommen verschneit waren. Doch stand die Sonne jetzt schon am Horizont, sodass Sie sich entschlossen, eine Höhle zu suchen, um dort die Nacht zu verbringen.

Saphira ging nun in einem Steilen Sinkflug über, bis sie schließlich auf Höhe der Berge waren. Mittels einem Zauber, den er von den Zwergen gelernt hatte, suchte er nach Höhlen.

So fanden sie auch eine, die groß genug war, sodass Saphira nach einem recht engen Eingang mehrmals hineingepasst hätte. Eragon versorgte sich und Saphira mit der nötigen Energie aus dem Knauf seines Schwertes Brisingr, da es hier keine andere Nahrung gab und er auch Proviant vergessen hatte.

Nun rollte sich Saphira zusammen und ließ ihn unter ihre Flügel gleiten. Sie schlief sofort ein, wobei Eragon, jetzt da er nicht mehr durch den Flug abgelenkt war, unweigerlich wieder an Arya und Fírnen denken musste. Er versuchte seine Gedanken zu beruhigen, doch gelang es ihm nicht.

Also ließ er sie schweifen, sie gingen in alle Momente seiner schönen Vergangenheit zurück. So beruhigte er sich langsam bis er doch noch in seine Wachträume überglitt.

Eragon erwachte früher als Saphira. Doch wollte er sie nicht noch wecken, indem er unter ihren Flügel nach draußen kroch. Also meditierte er, hörte bis es nichts mehr zu hören gab. Doch gab es hier auch nicht viel zu Hören. Erschreckend wenig. Kaum ein Lebewesen lebte hier, auf der Ebene, die sie Erkunden wollten spürte er überhaupt kein Leben.

Pures Entsetzen packte ihn, vernichtete seine Konzentration, sodass sein Geist sich mit einem Schlag in den Körper zurückzog. Gehetzt schlug er die Augen auf. Diese Ebene verschlang jegliches Leben. Eragon verspürte große Angst vor diesem Ort. Kurz saß er noch da, jedoch zuckte er zusammen als auf einmal ein Bewusstsein in seinen Geist eindrang und alle diese Gedanken fortschwemmte.

Einige beruhigende Gedanken und Bilder brachten ihn nun vollkommen zur Ruhe. Erst jetzt erkannte er sie.

‚Danke...' flüsterte er.

Eragon V; Krieg für den FriedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt