IV. Eisiges Leben

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Ein glockenhelles Klirren hallte durch die Luft, als Brisingr auf das Schwert des Elfen Sathiran stieß. Die fochten einen Übungskampf aus, damit Eragon sich weiter im Schwertkampf übte. Doch half die Anstrengung auch, seine Umgebung auszublenden und sich zu konzentrieren.

Eragon schüttelte kurz den Kopf, um wieder klare Gedanken zu bekommen. Doch zischte ihm Sathirans Schwert entgegen, Eragon wollte den Hieb auf seinen Hals blocken, zog das Schwert hoch, aber der Hieb seines Gegners wurde abgelenkt und schoss nun in Richtung seines Schienbeins. Eragon riss Brisingr wieder nach unten, doch er war nicht schnell genug. Sathiran schwächte seinen Schlag etwas, um ihn nicht das Bein zu brechen, doch hatte es immer noch genug Schwung, um ihm die Beine unterm Körper wegzuziehen.

Eragon fiel ungelenk zu Boden und stöhnte kurz, als er den dumpfen Schmerz seines Hiebes spürte. Langsam drehte er sich auf seinen Rücken, und spürte nun ein Schwert an seiner Kehle. „Tot." Sathiran lächelte.

„Doch solltest du dich nicht ablenken lassen." Mahnte er noch, bevor er ein Schritt zurücktrat und ihn aufstehen ließ.

Wieder gingen sie in Kampfposition. Langsam umkreisten sie sich, während die Elfen schweigend beobachteten, was geschah. Eragon fegte alle unnützen Gedanken aus seinen Kopf und behielt Sathiran wachsam im Auge.

Plötzlich stieß Eragon vor, stach mit seinem Schwert in Richtung des Bauchs seines Kontrahenten. Doch dieser lenkte den Schlag elegant ab und konterte dabei mit einem Stich zu s seiner Schulter schnell wehrte er den Schlag ab, doch stand er nun mit der anderen Schulter seinem Gegner gegenüber.

Deshalb holte Eragon mit einer Drehung aus, zielte auf den Hals von Sathiran, doch kurz vor seinem Ziel stoben Funken auf, während Klinge auf Klinge traf. Eragon hielt verdutzt inne, als er erneut ein Loch in der Eisdecke des Edda sah, während er kurz an Sathiran vorbeispähte.

Augenblicklich traf ihn etwas unerwartet an der Seite, er stolperte zurück und sah sich wieder der Klinge Sathirans gegenüber.

Dieser sah ihn verwirrt an, folgte Eragons Blick, und erstarrte, wobei sein Gesicht sich kaum veränderte.

Eragon konnte sich nicht rühren. ,Was hast du, Eragon?' wollte Saphira wissen. Doch statt einer Antwort schickte er ihr ein Bild von dem was er sah und spürte, wie sie kurz innehielt und so ein Dutzend Fuß an Höhe verlor.

Die anderen Elfen drehten sich nun ebenfalls verwirrt um, sie starrten alle auf eine Stelle.

Dort neben dem Loch im Eis konnten sie eine kleine weiße Gestalt ausmachen. Die eisblauen, katzenartigen Augen ängstlich auf das Schiff gerichtet.

Plötzlich vernahm Eragon ein zischen und Saphira landete mit einem Knurren direkt neben der geisterhaften Gestalt. Vollkommen verschreckt riss es die Arme hoch, sodass sie kurz den Hals des riesigen blauen Drachen berührten. Augenblicklich forderte Eragons Schutzzauber extrem viel Energie, sodass Eragon sich aus seiner Starre löste und keuchend zu Boden ging. Der Energie Entzug stoppte so schnell wie er gekommen war, doch das Knurren Saphiras wurde noch lauter. Ächzend hob Eragon den Kopf. Die Gestalt hüpfte mit einem verängstigten Schrei nach hinten, als Saphira mit ihrer Pranke ausholte.

Das Bewusstsein seiner Drachendame tauchte in das seine und gab ihm die nötige Kraft, um wieder auf zu stehen. ‚Saphira! Stopp!' rief er, als sie Anstalten machte zuzuschlagen. Sofort hielt sie inne, ihr Knurren verstummte und sie sah ihn verwirrt an. Der kleine Junge, wie Eragon erkannt hatte, saß zitternd auf dem Boden, die Hände über den Kopf gehoben. Seine Konturen waren extrem schwer auszumachen, da seine Kleidung so weiß die der Schnee war. Allein schon deswegen würde er am liebsten nichts mit dem Jungen zu tun haben, ein Blick und seine Erinnerungen tauchten wieder auf.

Aber dafür konnte er den Kleinen nicht bestrafen.

„Eka aí Fricai." Flüsterte der Kleine so leise, das es Eragon kaum hörte. Die Elfen erwachten nun ebenfalls aus ihrer Starre, strahlten aber dennoch pure Verwirrung aus.

Eragon entspannte sich, doch hörte er erneut ein Knacken, das ihm wieder ins Bewusstsein rief, das die Talíta ihren Weg durch das Eis unweigerlich fortsetzte, damit sie alle so schnell wie möglich die Eiswüste verlassen konnten.

„Wir müssen ihn mitnehmen!" rief Bírathys, einer der Besatzung.

Der kleine hob ruckartig den Kopf und sah sie mit großen Augen an.


Eragon V; Krieg für den FriedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt