XIII. Ein Schwur

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Die zwei Gestalten vor ihm begannen sich aufzulösen und Kathárys konnte den Geist von Eragon nicht mehr spüren. Aber er beachtete dies kaum. Viel mehr versuchte er zu verdauen, was er gerade gesehen hatte. Während er im Wald stand und nachdachte begann sich nun auch sein Geist zurückzuziehen.

Kathárys lag auf einem merkwürdig schaukelnden Tuch. Einen Moment lang wusste er nicht, wo er war. Er erinnerte sich aber schnell wieder. Doch selbst die Aussicht auf die Natur, die er gesehen hatte, brachte ihn nicht aus seinen Grübeleien.

Langsam richtete er sich auf, stieg aus dem Hängenden Stoff und setzte sich auf den Boden, während er die Augen wieder schloss um besser nachdenken zu können.

Er hatte Ausschnitte aus Eragon Leben gesehen. Dieser hatte es verbergen wollen, aber war es ihm nicht gelungen. Kathárys hatte Schlachten sehen können. So viele Menschen, auf zwei Seiten, mit Waffen in der Hand und sich gegenseitig tötend.

Er wollte gar nicht daran denken. Als er in diesem merkwürdigen Raum mit diesen Schwarzen Wesen mit Schnäbeln gewesen war, hatte er deutlich die Gefühle dieses Reiters für Arya Dröttingu sehen und spüren können. Deshalb hatte Kathárys ihm auch die Landschaft im Wald gezeigt.

Aber am meisten verwirrte ihn, was Eragon gesagt hatte. Er wollte ihn sehen können, ohne Angst zu bekommen. Er war doch nicht Angsteinflößend! Was hatte er denn getan, dass er so Angsteinflößend war? Wahrscheinlich hatte Eragon recht. Er verstand es nicht.

Auf einmal hörte er das Knarzen der Tür zu seinem Zimmer. Kathárys schreckte auf. Eine Elfe kam zu ihm in das Zimmer und starrte ihn genauso überrascht an. Nach genaueren Hinsehen erkannte er sie, Yilána. Einen Moment betrachtete sie ihn noch forschend, bevor sie zwei Finger an die Lippen führte.

„Schön, dass du wieder wach bist, wir haben uns schon Sorgen gemacht." „Wieso denn? Wahr etwas nicht in Ordnung?" die Elfe sah ihn verdutzt an. „Was meinst du damit etwas sei nicht in Ordnung? Du lagst fast einen Halben Tag ohnmächtig hier!" „Ja und? Ich war mit dem Geist wo anders. Kennt ihr das denn nicht?" Kathárys war verwundert. Sie müssten doch auch wissen, wie es ist, wenn man seinen Geist aussendet.

Yilána sah ihn hingegen verständnislos an. „Man kann sich mit seinem Geist nicht aus dem Körper entfernen! Das ist unmöglich!" „Ihr könnt das nicht? Wie kann das sein? Ihr seid doch schon viel älter als ich. Da müsstet ihr das doch noch besser können." Die Verständnislosigkeit der Elfe verunsicherte den Jungen sehr.

„Hat dir das Mëana eingeredet?" fragte Yilána, wobei sie den Namen seiner Mutter auszuspucken schien. „Nein! Soll ich dir zeigen was ich meine?" aber er wartete nicht auf eine Antwort, schickte sein Bewusstsein aus, sodass er direkt neben seinen Körper stand, der genau in diesem Moment die Augen schloss und nach hinten umkippte.

„Kathárys!" der erschrockene Aufruf der Elfe ließ ihn herumfahren sie sah seinen Körper entsetzt an. Er streckte jedoch seine Hand nach der ihr aus, und sobald sie sie berührte änderte sich die Landschaft um ihn herum. Er stand nun auf Erde und vor sich sah er eine Dichte Mauer aus kleinen Bäumen.

Doch konnte er darin eine kleine Lücke ausmachen, rannte auf diese zu und schlüpfte ohne die Ränder zu berühren hindurch. Sofort stürzte er in einem riesigen Wald hinein, dessen Ränder er nicht ausmachen konnte. Abenteuerlustig versuchte er allen Gedanken und Fühlern der Elfe auszuweichen, und unbemerkt weiter in den Wald zu gelangen.

Doch auf einmal hörte er einen Vogel laut und traurig schreien. Kathárys war mulmig zumute. Dieses Geräusch hatte er noch nie gehört. Vorsichtig folgte er den Geräusch, um nicht gesehen zu werden. Ein weiterer lauterer Schrei. Kathárys schlich an vielen Bäumen vorbei.

Eragon V; Krieg für den FriedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt