Mission 3

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"Aber gut, vielleicht täusche ich mich da ja auch", lächelte ich süffisant.

Ich schnappte mir frische Klamotten und machte mich auf den Weg zu den Gemeinschaftsduschen. Ehrlich gesagt war ich mehr als geschockt, Jayden auf meiner Stube zu begegnen. Zuerst dachte ich, es wäre ein dummer Scherz von ihm. "Ich hoffe es versteht sich, dass alles, was in diesen vier Wänden passsiert unter uns bleibt!"
Aufgeblasenes Arschloch!
Doch recht schnell wurde mir bewusst, dass es wohl doch kein Scherz war. Dazu war er einfach nicht der Typ. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht meine privaten Sachen durchwühlte. Diese Situation erschwerte meine Recherchen ungemein. Woher hätte ich erahnen sollen, dass mein Lieutenant meinte, er müsste mich stalken!
Nur gut, dass ich wusste, wie ich auf Männer wirkte! Das hatte er mir deutlich genugt gezeigt. Ich hatte einen trainierten Body, mit schönen Rundungen. Lange genug hatte ich in meiner Teenagerzeit Selbstzweifel gehegt. Mittlerweile hatte sich mein eigenes Schönheitsideal gewandelt und dank der vielen, auffälligen Blicke der Männer wusste ich nun sehr genau, dass ich sehr anziehend auf Männer wirkte. Das verdankte ich nicht allein meiner Oberweite.
Ich hatte gesehen, wie Jayden seinen Blick nicht von meinen Brüsten abwenden konnte. In diesem Augenblick war er wie Butter in meinen Händen gewesen und genau das genoss ich.
Hätte D das gesehen, wäre er stolz gewesen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht werden würde, Jayden um den Finger zu wickeln. Und erst recht hätte ich nicht gedacht, dass ich mich dafür nur ausziehen müsste. Ich war dazu bereit, alle Mittel in Betracht zu ziehen, um mein Ziel zu erreichen!

Auf den Weg zu den Gemeinschaftsduschen wurde ich von jedem männlichen Wesen beäugt, als wäre ich ein Alien vom Planet Mars. Na super! Ich zog mir schnell in einer Toilette meinen Bikini an, ehe ich in die Dusche trat, in der zum Glück gerade nur zwei Männer am duschen waren, die mich natürlich auch anstarrten.
Ich beeilte mich, um schnell wieder in meine Stube zu kommen, obwohl ich erhlich gesagt nicht wusste, was schlimmer war: Die Nervensäge auf meiner Stube oder von allen angegafft zu werden.

Als ich zurück auf die Stube kam, war Jayden nicht da. Mir kam der Gedanke mal ganz kurz, aus reiner Neugierde in seinen Schrank zu sehen. Ich meine, er muss es ja nicht wissen, es wäre ja niemand hier, der ihm das erzählen könnte. Doch ich verwarf den Gedanken, da Jayden wohl kaum irgendwas interessantes hier im Zimmer hatte.

Ich zog mich an, föhnte meine Haare und flocht meine Haare zu einem lockeren Fischkrätenzopf, ehe ich mich auf den Weg in die Kantine machte. Da Spencer mir das gesamte Gelände gezeigt hatte, wusste ich direkt, wo ich hinmusste. Ich stellte mich in die Schlange der Männer und griff, als ich an der Reihe war, nach einem Teller und lud mir Schnitzel, Rahmsoße und eine extragroße Portion Pommes auf. Ebenfalls griff ich mir ein Schälchen Schokopudding als Nachtisch, bevor ich mir einen Platz suchte.
Kaum hatte ich mich gesetzt, saß auch schon JG gegenüber von mir "Na Süße? Ich hab dich eben auf dem Weg in die Gemeinschaftsdusche gesehen. Ich dachte eigentlich du sagst mir bescheid, sodass wir zusammen duschen können!"
Bevor ich antworten konnte, wurde der Stuhl neben JG zurück gezogen und Jayden setzte sich zu uns . JG wendete sich unserem Lieutenant zu "Du siehst schon, dass du unser Date hier störst?"
Ich biss mir auf die Lippe um nicht laut loszulachen und auch Jayden sah ich an, dass er um Fassung rang. "Das einzige Date, das du in den letzten 5 Monaten hattest, war das Update auf deinem Diensthandy", lachte Jayden auf.

Ich ignorierte die Jungs und konzentrierte mich hauptsächlich auf mein Essen, bis ich einen Blick auf mir spürte. Beim Hochsehen bemerkte ich, dass es Jayden war, der mir beim Essen zusah. "Ist was?" fragte ich, als er seinen Blick nicht abwendete, sondern den Augenkontakt hielt.
"Nein, nein, ich frage mich nur, ob du nur total viel essen kannst oder doch schwanger bist?", sah mich Jayden herausfordernd an. Das Augenrollen konnte ich mir nicht verkneifen. Irgendwann würde ich ihm noch gehörig eine reinhauen!

Ich ignorierte die Jungs den Rest des Essens und futterte brav meinen Teller leer. Als Jayden aufstand um zu verschwinden, gab er JG noch die Anweisung allen Bescheid zu geben, dass wir uns morgen erst um 9 Uhr im Schießstand treffen würden.
"Ey Lyssa, wir treffen uns morgen erst um 9, Lust dich heute Abend noch etwas mit mir auszupowern?" Er zwinkerte mir zu und bekam augenblicklich von Jayden einen Klapps auf den Hinterkopf. "Beweg dich endlich!"

Lachend stand ich auf und machte mich auf den Weg ins Zimmer, wo ich den Abend mit meinem Lieblingsbuch "Alice im Wunderland" verbrachte. Jayden tauchte nicht auf. Erst als ich das Licht ausgemacht hatte, hörte ich die Tür leise aufgehen. Ich tat, als würde ich schlafen, weil ich keine Lust auf einen weitern dummen Spruch von Jayden hatte. Ich hörte kaum einen Mucks von ihm, was seltsam war, weil ich eigentlich davon ausgegangen war, dass er extra laut sein würde.

》《

Am nächsten Morgen schlich ich mich um halb 6 aus dem Zimmer. Ich konnte nicht mehr schlafen und Jaydens Schnarchen machte es nicht gerade besser. Wie ein kleines Baby hatte er zusammen gerollt im Bett gelegen und ich hatte die Möglichkeit genutzt, mich leise zu entfernen. Auf dem gesamten Gelände war es noch recht ruhig. Offizieller Dienstantritt war 7.00 Uhr also hatte ich noch etwas Zeit. Ich lief zielstrebig auf die Sporthalle zu. Meine Wasserflasche stellte ich am Rand ab und fing an mich etwas aufzuwärmen. Als ich mich warmgelaufen hatte, fing ich an sit-ups, push-ups und Klimmzüge zu machen. Immer abwechselnd 20 Stück und das 3 mal. anschließend fing ich an am Boxsack meine Energie rauszulassen. Immer wieder stellte ich mir vor, dass es Jaydens Gesicht wäre in das ich schlug. Wieder und wieder schlug ich zu, bis ich meiner Meinung nach, sein Gesicht genug maltätiert hatte. Eine kurze Pause hatte ich mir verdient, also trank ich einen großen Schluck Wasser. Ich schwitzte am gesamten Körper, mein Blut war in Wallung, meine Muskeln waren angespannt. Ich liebte diesen Zustand, kampfbereit zu sein. Mir war unglaublich warm, also zog ich mein Top über den Kopf sodass ich nur noch Sporthose und -bh anhatte.

Ich ging weiter an einen Dummie und trainierte einzelne Angriffs- und Entwaffnungstechniken.
Eine wirre Haarsträhne, die mir ins Gesicht hing, strich ich weg, als ich warmen Atem im Nacken spürte. Meinen gesamten Körper überkam eine Gänsehaut und meine Nackehaare stellten sich auf.
"Ihre Hüfte ist zu instabil" meinte eine tiefe, männliche Stimme. Zwei große, raue Hände legten sich auf meine nackte Hüfte und drehte sie ein. Wäre ich nicht schon völlig außer Atem, dann wäre ich es spätestens jetzt. Ich umgriff die Handgelenke, mit meinen im Vergleich klein wirkenden Hände, zog sie nach hinten. In dem Moment tauchte ich ab und holte den Mann von den Beinen. Blitzschnell reagierte dieser und rollte sich über mich. Unbewusst hielt ich den Atem an, als ich in die stahlharten, grauen Augen von Jayden sah. Einen Moment war alles still, Jayden müsste mein Herz schneller schlagen hören. Seine Augen musterten mein Gesicht genau und ich biss mir auf die Lippe, während ich ihm in die Augen sah. Langsam beugte er sich weiter runter bis seine Lippen fast meinen Hals berührten. Ich war wie gelähmt. Ich wollte mich wehren, wollte ihn von mir stoßen, doch konnte es einfach nicht. Tief sog er die Luft ein, ehe er die Stille brach: "Nicht schlecht, aber noch lange nicht gut!" Ich verengte meine Augen und da löste sich meine Starre, doch bevor ich ausholen konnte, um ihm in die Eier zu treten, stand er auf. Er schmiss mir mein Top zu und sah mich nochmal an "Gehen Sie frühstücken, bald beginnt unser Training." Ich fing es auf und sprang ebenfalls auf. Jayden wandte sich zum Gehen und auch ich zog mein Top über, schnappte mir meine Flasche und wollte gehen, als im Eingang Jayden mit dem General stand.

"Montgomery!" rief er mich zu ihnen und ich salutierte vor den beiden Männern "General! Lieutenant!", ganz das gut erzogene Mädchen!
Der General wandte sich an uns beide."Die Schule meines Neffen hat angefragt, ob wir bereit wären, die Fünft- bis Siebtklässler über das Militär aufzuklären. Sie beide fahren nach dem Mittagessen um 13.30 Uhr in die Schule und übernehmen das." Mit einem Blick zu mir fügte er hinzu: "Jetzt zahlt es sich wohl aus, eine Frau hier zu haben." Als der General weggetreten war, sah ich genervt zu Jayden.

Warum ausgerechnet mit diesem scheiß Arschloch?

DISCREPANCE - Which One Do You Choose?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt