Daily Routine Order 4

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🔥❤😍 Danke für die 1k 😍❤🔥

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Äußerlich ruhig zog ich eine Zigarette aus der Schachtel und steckte sie mir in den Mundwinkel - den rechten.

"Sie sind so ein Miststück", knurrte ich.

Der mürrische Laut erfüllte den mittlerweile leeren Saal. Die Kinder waren nach unserem Vortrag zurück zu ihren gewohnten Unterrichtsräumen gegangen und ich hatte noch ein paar kurze Worte mit den beiden Lehrerinnen gewechselt, die sich mir gegenüber anders verhalten hatten, als es vor Lyssas Kommentar der Fall gewesen war. Noch einmal angesprochen hatte ich das Thema nicht, bis jetzt.

"Wieso so vulgär, Lieutenant?", hörte ich Lyssa fragen. Mit einem Blick über die Schulter zurück zu ihr sah ich, wie sie die Lippen zu einem unschuldigen Lächeln verzog. Leise lachte ich auf, in einer Mischung aus Fassungslosigkeit und purer Verachtung, dann erhob ich mich von meinem Platz auf dem Tisch. Für einen Moment sagte ich nichts, sondern räumte nur meine Sachen zusammen. Zum Vorschein kam das Loch in dem Tisch, welches der Bleistift dort hinterlassen hatte. Ich betrachtete es einen Moment, bevor ich zu der Soldatin sah. Die noch unangezündete Zigarette zwischen zwei Finger nehmend stützte ich mich auf dem Tisch ab.

"Wären Sie keine Frau, würde ich Ihnen jetzt Ihr dämliches Grinsen aus dem Gesicht schlagen", kommentierte ich. In mir kochte noch immer die Wut, und ich spürte, wie sich meine Finger um die Tischkante schlossen, um sie in Schach zu halten. Ich wollte nicht riskieren, dass mir die Hand ausrutschte, zumal ich am heutigen Tage schon einmal die Regeln gebrochen hatte.

Lyssa zog die Augenbrauen in die Höhe. "Fürchten Sie sich etwa so sehr vor einer Frau, dass Sie Angst haben, gegen sie zu verlieren?" Sie rümpfte zusätzlich die Nase. "Außerdem ist das sexistisch."

Ich zuckte mit den Schultern. "Passt doch, wo wir eh schon bei dem Thema Sexualität waren, hm?" Auf ihre Frage ging ich überhaupt nicht ein. "Zu schade, dass Sie überhaupt nicht mein Typ sein können, wenn ich doch schwul bin. Sie wissen ja überhaupt nicht, was Sie alles verpassen."

Dieses Mal war es an Lyssa, mit den Schultern zu zucken. "Ich wüsste nicht, was ich verpassen sollte. Jetzt habe ich immerhin einen schwulen Freund, mit dem ich Unterwäsche kaufen gehen kann! Obwohl..." Sie schien nachzudenken. "Wahrscheinlich haben Sie überhaupt keinen Geschmack...Ich sollte lieber Gay-Jee mitnehmen."

Meine linke Augenbraue wanderte in die Höhe. "Der wird sich sicher freuen, Sie in Unterwäsche betrachten zu können. Viel Spaß dabei, die Beule aus seiner Hose zu bekommen, Montgomery."

"Was, so wie die Ihre gestern?"

Ein leises Auflachen meinerseits, während ich einen Blick auf meine Uhr warf. Schlagfertig war sie ja - leider zu sehr.

"Wir sollten besser zusehen, zurück zu kommen."

Mehr erwiderte ich darauf nicht, und auch den Tag über ereignete sich nicht mehr viel. Um genau zu sein blieb es die nächsten zwei Wochen eher ruhig. Ich begegnete Lyssa lediglich morgens und abends auf unserer Stube und bei den einen oder anderen Übungen, die das gesamte Platoon umfassten. Dort gab ich mir alle Mühe, mich zurück zu halten. Womöglich war es Montgomerys Mahnung in meinem Büro gewesen, die mir zu denken gegeben hatte, ganz sicher wusste ich es aber nicht. Gut möglich, dass ich auch einfach zu viel Organisatorisches um die Ohren hatte, denn gemeinsam mit meinem Vorgesetzten plante ich seit längerem einen etwas umfangreicheren Übungseinsatz für meine Jungs plus Lyssa. Da ging viel Zeit drauf, weshalb es auch immer mal wieder vorgekommen war, dass ich Trainingseinheiten verpasst und stattdessen JG als meinen Stellvertreter beauftragt hatte, das Kommando zu übernehmen. Dass sich die Zeit, in der Lyssa und ich alleine waren, dadurch auf ein absolutes Minimum beschränkt hatte, lag also auf der Hand. Und vielleicht, ganz vielleicht, schadete das auch nicht.

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