Daily Routine Order 3

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Der Qualm meiner Zigarette stieg in einer dunklen Wolke vor dem mittlerweile hellblauen Himmel auf. Ich hatte den Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete das Schild, das an der Außenwand des Gebäudes über der Tür positioniert war.

Ausbildungsgerät Schießsimulator (für) Handwaffen (und) Panzerabwehrhandwaffen.

AGSHP.

Ein Teil der Jungs war schon drinnen und schloss die Waffen an, mit denen wir heute unsere Fertigkeiten verbessern würden - ohne scharf zu schießen. Auf den gekrümmten Bildschirm des Simulators konnten verschiedene Umgebungen projiziert werden; eine einfache Schießbahn mit Zielscheiben oder ganze Landschaften vom Irak über Afghanistan, bis hin zu unserer Heimat.

"Was wird es heute?"

Ich sah zur Seite, wo Spencer seine eigene Zigarette am Aschenbecher eines Mülleimers zerdrückte.

Nachdenklich zog ich die Nase hoch, während ich überlegte. Mir waren verschieden Szenarien vorgeschrieben, die ich mit meinen Soldaten abarbeiten musste.

"Wachübung."

Aus dem Augenwinkel sah ich Spencer nicken. Noch ein kräftiger Zug, dann entsorgte auch ich meinen Zigarettenstummel. "Dann komm", meinte ich, bevor ich die Tür für Spencer öffnete und hinter ihm eintrat.

》《

"HÄNDE HOCH!"

Der Befehl kam einstimmig und gut hörbar von den drei Soldaten, die sich nebeneinander auf die verschiedenen 'Bahnen' verteilt und je eine Pistole in die Hände genommen hatten. Jeder von ihnen war voll und ganz auf das Geschehen konzentriert, das sich vor ihnen abspielte.

Die Lage: zwo unbekannte, bewaffnete Personen näherten sich, ohne den Anweisungen der Wachposten Folge zu leisten.

In der Simulation wurden sie pro Bahn von jeweils zwei Zielscheiben dargestellt, der Rest war der Fantasie meiner Soldaten und den ihnen gegebenen Vorschriften überlassen.

"HÄNDE HOCH ODER ICH SCHIESSE!"

Ich beobachtete, wie sie ihre teilgeladenen Waffen demonstrativ durchluden, um den beiden Personen zu symbolisieren, dass sie es ernst meinten. Mein besonderes Augenmerk lag auf Lyssa, welche auf der von mir aus gesehen linken Bahn übte. Neben ihr: Matthew und Tyler, auch Ty genannt. Letzterer war (mich ausgeschlossen) der beste Schütze meines Platoons. Und das obwohl jeder SEAL hier aufs Treffen trainiert und demnach gut war.

Der erste Schuss fiel.

Auf dem Computer vor mir betrachtete ich das grüne Kreuz, welches den Treffer dokumentierte. Rote Linien zeigten mir an, wo die einzelnen Soldaten die Zielscheiben anvisierten, also wie kontrolliert sie mit ihrer Waffe umgingen.

Ich nickte. Lyssa hatte gut geschossen. Das Kreuz des Schulterschusses lag über dem Arm, mit dem die 'bewaffnete Person' ihre Pistole hielt. Einwandfrei, immerhin wollten wir sie nicht töten, sondern lediglich kampfunfähig machen.

Das Lob würde Lyssa von mir dennoch nicht bekommen. Wer weiß, vielleicht hatte sie ja auch einfach nur mal Glück gehabt.


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Dreizehn Hundert.

DISCREPANCE - Which One Do You Choose?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt