Mission 6

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Ein unbeschreiblicher Schmerz durchzuckte meinen Unterleib. Ich hatte die letzten Tage einige Schmerzen durchlitten. Waren es Tage gewesen? Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Es hätten auch schon Wochen sein können. Gefühlt waren es Monate. Das glühende Eisen bohrte sich in mein Fleisch und ein unsäglicher Schmerzensschrei verließ meine Kehle und ich presste die Augen zusammen. Als ich sie wieder blinzend öffnete, blickte ich zu Jayden auf. Der große Kerl hatte sich die Sturmhaube vom Kopf gezogen und nun stand Jayden über mich gebeugt.

"Willkommen im Seal Team 3, Montgomery"

Es war alles nur ein Test gewesen. Alles. Nur. Ein. Test.

Es war mir alles zu viel. Zu viel Information, zu viel Schmerz und viel zu wenig Schlaf.

Mir wurde schwarz vor Augen, nur am Rande bekam ich mit, wie mich starke Arme umfassten und hochhoben.

Mhhh.  Ich drehte mich leicht, doch irgendetwas war anders. Es bohrte sich kein hartes Metall mehr in meinen Rücken, an meinen Handgelenken scheuerten keine Kabelbinder mehr, sondern ein wohlige Wärme umhüllte mich. Langsam schlug ich meine Augen auf und fand mich in meiner Stube wieder. Ich blickte mich um, doch ich war allein. Mein prüfender Blick lag nun auf meinen Handgelenken. War das etwa alles nur ein Traum gewesen?
Nein.
Rote Striemen zogen sich über meine Haut. Erneut drehte ich mich in meinem Bett und spürte einen Schmerz in meiner Hüfte.  Ich setzte mich auf, legte die Bettdecke leicht zur Seite und stellte fest, dass ich nicht mehr meine Montur trug, sondern meine Jogginghose und ein einfaches Top. Irgendjemand hatte mich wohl umgezogen. Perverse Schweine.  Ich musste leicht kichern und zog den Bund meiner Jogginghose nach unten. Meine Hüfte war mit einem dicken Verband umwickelt. Jetzt kam die Erinnerung wieder hoch. Das orangene Glühen,  der Schmerz, Jaydens Gesicht. Wie lange hatte ich geschlafen? Ich setzte mich komplett auf und nun spürte ich jeden Winkel meines Körpers. Alles tat mir weh. Und mit alles, meinte ich auch wirklich alles. Ein kleiner roter Fleck fiel mir ins Auge. Auf meinem Nachttisch lagen zwei kleine roten Pillen mit einem zettel daneben: "Die wirst du brauchen!".

Ich schnappte mir die beiden Tabletten und spülte sie mit dem daneben stehenden Glas Wasser herunter. In dem Moment klopfte es leise an der Tür und Jayden tauchte auf. Lässig lehnte er sich gegen den Türrahmen und musterte mich einen Moment, blieb jedoch still. "Wie lang war ich weg gewesen?", fragte ich leise.
"3 Tage", antwortete er knapp. Ich nickte. "Und wie lange habe ich geschlafen?" Jayden sah kurz auf die uhr "34 Stunden".
Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht. "Du bist für eine Woche krank geschrieben. Zwei deiner Rippen sind geprellt und du hast ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma. Ruh dich aus."

Bevor ich ihm darauf antworten konnte, oder ihn etwas fragen konnte, hatte er sich schon abgewandt und die Stube verlassen.

Die nächsten Tage verbrachte ich damit mich auszuruhen, zu lesen und etwas die Unterkunft genauer in Augenschein zu nehmen. Ab und an hatte ich den Jungs auch beim Training zugesehen, denn ehrlich gesagt hatte ich mich schon nach einem Tag gelangweilt. Jayden war nicht mehr in der Stube aufgetaucht. Das hieß wohl, dass er meinen Schlaf nun nicht mehr mit seinem Schnarchen stören würde. Ein gutes hatte es jedoch. Ich hatte D! wirklich alle Informationen, die ich bis jetzt hatte, schicken können.

Die Langeweile überwiegte, weswegen ich auch jetzt wieder in der Kaserne unterwegs war. Zwar hatten mich einige Soldaten komisch gemustert, jedoch war ich ja krank geschrieben, weswegen ich auch jetzt nicht meine Uniform, sondern eine lockere Jogginghose und ein schwarzes Top trug mit einer lässigen Weste darüber. Ich war im Haupttrack unterwegs. Hier gab es Räume, von deren Existenz ich noch nichts wusste. Als ich in einen weiteren, mir unbekannten Gang trat, blieb ich stehen. Es stellte sich als Sackgasse heraus, aber die Wand zu meiner Rechten hing voll mit Bildern und Texten, gerahmten Bildern von Soldaten in Uniform, hölzerne Gedenktafeln und anderen Auszeichnungen. Ich las einige davon. Es waren Gedanken an gefallene Seals von Verwandten, Kameraden und deren Kindern. Ein Stück weiter, an der angrenzenden  kurzen Seite entdeckte ich hauptsächlich Bilder von Frauen oder Pärchen. Sie waren wahllos unter einem handgeschriebenen Zettel, auf dem "Wall of shame" stand, gepinnt. Ich hatte davon schon einmal gehört. Es handelte sich um eine Wand, an denen die Soldaten die Expartnerinnen ihrer Kameraden verspotteten. Es war ihre Art, den Kameraden Trost zu spenden und sich an den Frauen zu rächen. Eben typisch Soldat. Mein Blick fiehl auf die große Dartschreibe, die den Mittelpunkt der Wall of shame bildete. Ich stockte. auf der Scheibe war ein Foto eines Pärchens festgepinnt. Zwar war er auf dem Foto wohl ein paar Jährchen jünger, nichtsdesto trotz konnte ich Jayden neben der rotharigen Schönheit deutlich erkennen.

Sie hatte ein schmales Gesicht, strahlend blaue Augen und rote, gewellte Haare. Auf dem Bild trug sie ein grünes, strahlendes Kleid, welches ihre Schönheit noch mehr hervorhob. Jayden hatte den Arm um ihr Hüfte geschlungen und sah verliebt auf sie herab. Ich biss auf meine Unterlippe. Komischerweise hätte ich einen solch gefühlvollen Blick von Jayden nicht erwartet. Ich machte einen Schritt auf die Wand zu und strich leicht, gedankenverloren über das Bild, als ich Schritte hinter mir vernahm. Schnell lies ich meinen Arm sinken und drehte mich, um zu sehen, wer hinter mir stand, um. Spencer war auf mich zugekommen und blieb neben mir stehen. Stumm blickte er auf die Wand und als ich seinem Blick folgte, sah ich wieder das Bild von Jayden.  Wir standen eine Weile einfach nur stumm nebeneinander, bis Spencer seine Stimme erhob. "Zwar hatte ich meine Zweifel ob du das durchstehst, aber ich bin froh, dass du durchgehalten hast". Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare "auch wenn du das Leben meiner Kinder aufs Spiel gesetzt hast". Er hatte das so ruhig gesagt, dass ich es als Urteil aufgegriffen hätte, wenn ich nicht das Schmunzeln auf seinen Lippen, gesehen hätte. Ich hob einen Mundwinkel und blickte wieder zu den unzähligen Bildern. Es bedeutete mir viel, dies aus Spencers Mund zu hören.
Auch wenn es nicht als übermäßiges Lob gemeint war, bedeutete es doch, dass er mich akzeptierte.

Wieder wurde es ruhig, doch diesmal war ich es, die die Stille brach. "Ich hätte nicht gedacht, dass Jayden zu einer ernsthaften Beziehung fähig wäre".
Doch Spencer reagierte nicht auf meinen Kommentar. Er seufzte lediglich und wandte sich ab. Bevor er den Flur verließ, drehte er sich nochmal zu mir. "Zum Glück hat er die Schlampe nicht geheiratet." In seiner Stimme schwang so viel Verachtung mit, dass mich eine Gänsehaut überfuhr.

Das Arschloch von Jayden hatte also anscheinend einmal eine ernsthafte Beziehung geführt...

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Heyoo!

Wir wünschen euch einen entspannten und erholsamen Sonntag 🐑
Und einen guten Start in die neue Woche 🐢

TheWritingDuo2k16❤

DISCREPANCE - Which One Do You Choose?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt