Sechzehn Rucksäcke. Sechzehn verdammte Rucksäcke mit jeweils rund 30kg musste ich auf den Vorplatz schleppen. Warum das die Idioten nicht selbst machen konnten, wusste ich auch nicht. War es nicht genug für heute, dass sie versucht hatten mich zu foltern? Seit dem Mittagessen hatte sich eine Wut in mir angestaut, bei der ich nicht wusste, wem sie galt. Dem Team, das versucht hatte mich zu foltern? Jayden, weil er mich als schwach hingestellt hatte, indem er dachte ich würde es nicht verkraften? Oder war ich doch wütend auf mich selbst, dass ich mich nicht selbst hatte wehren können? Genau wusste ich es nicht, was ich jedoch genau wusste war, dass diese Scheiße hier es nicht besser machte. Alle sechzehn Rucksäcke hatte ich nach und nach auf den Vorplatz getragen, nicht ohne etwas von meiner Wut an den Gepäckstücken abzulassen.
Als ich den letzten Rucksack auf den Asphalt fallen lies, streckte ich mich und wollte mich zurück auf den Weg zur Kaserne machen, doch etwas anderes zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Am anderen Ende des Platzes, neben dem Haupttor stand Jayden mit einer rothaarigen Schönheit. Sie hatte lockige Haare, die mir bekannt vor kamen, doch mir wollte so gar nicht einfallen woher. Naja rote lockige Haare waren wohl auch keine Seltenheit, sodass ich sie überall schon einmal gesehen haben könnte. Ich hielt einen Moment inne, so wie es aussah war es kein besonders herzliches Gespräch. Zwar konnte ich nichts hören, jedoch sah Jayden mehr als angespannt aus und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Plötzlich fiel es mir wieder ein: Das Bild an der Wall of shame: das schmale Gesicht, stechend blaue Augen, rote, lockige Haare, grünes Kleid und Jayden. Ich konnte das Bild fast wieder vor Augen sehen, wie Jayden den Arm um sie geschlungen hat und sie so liebevoll ansieht, als wäre sie ein unbezahlbarer Schatz. Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Wieder sah ich zu den beiden. Ich wusste, dass ich zur Kaserne zurück kehren sollte, immerhin war dies ein intimes Gespräch, was mich nichts anging und doch brannte ich darauf, zu wissen, was sie redeten. Woher meine Neugier kam war mir zweifelhaft, warscheinlich kam es einfach davon, da Jayden nie viel von sich preisgab. Allein meines Auftrags willen musste ich näher ran.
Nocheinmal schweifte mein Blick zwischen Kaserne und den beiden hin und her, bis ich seufzte und mich ihnen dann näherte. Ich schlich entlang der Torfassade, sodass sie mich nicht bemerkten, bis ich in Hörweite war.Ich vernahm eine leise, klägliche Stimme: "Bitte Jayden! Ich weiß, dass ich einen großen Fehler begangen hab,aber du musst wissen, dass du mir noch immer etwas bedeutest!"
Ein groteskes Lachen erklang, eindeutig Jayden!
"Bitte! Gib mir noch eine Chance! Gib uns noch eine Chance! Es könnte so sein wie damals, bitte Jayden!", flehte sie, doch dieser schien nicht sonderlich überzeugt.
"Dass ich nicht lache! Und das ist dir ja nicht vorher eingefallen? Dass ich dir etwas bedeute hättest du dir überlegen können, bevor du dich von diesem schleimigen Spanier hast ficken lassen!", antwortete er mit harter, schneidender Stimme.
"Bitte Jayden!", flehte sie erneut, "Wir haben beide Fehler begangen, lass uns einfach...."
"Beide?" unterbrach er sie ungläubig. "J-ja, die Kleine letztens, ich hab euch gesehen.....Du kannst mir nicht sagen, dass sie dir irgendwas bedeuten würde, nicht so wie ich dir etwas bedeutet habe."
"Jetzt hör mir mal genau zu:" mit jedem Wort schien Jayden wütender zu werden, "Zum einen sieht 'die klKine' nicht nur wesentlich besser aus als du, sie ist auch unheimlich talentiert."
Wow! das hörte sich mehr als falsch an. Ich war mir nicht sicher ob es nur an mir lag, oder ob es sich wirklich so anhörte, als würde Jayden über eine Prostituierte sprechen. Was fiel ihm eigentlich ein, mich in diese Scheiße mit rein zu ziehen? Ich erinnerte zurück an den Tag, andem Jayden mich geküsst hatte und nun wusste ich auch warum.
"Tu mir einen Gefallen und kreuz hier nicht nochmal auf. Ich habe schon genug Zeit meines Lebens mit dir verschwendet!"
"Und jetzt gehst du zurück zu deiner kleinen Schlampe?" rief sie ihm verzweifelt nach.Sprachlos lauschte ich seinen Worten. Natürlich erinnerte ich mich an das Bild der beiden. Spencer hatte mir bei der Wall of shame erzählt, dass sie seine Exverlobte gewesen war. Sie hatte ihn betrogen und erst kurz vor der Hochzeit hatte er es herausgefunden. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es gewesen sein muss, so hintergangen zu werden. Noch weniger jedoch konnte ich mir Jayden als liebevollen Freund oder Ehemann vorstellen. Doch langsam konnte ich mir vorstellen, warum er so kalt und distanziert war. Zuvor hatte ich nur geglaubt, dass es seine Art war, immerhin konnten Fehler unseren Tod bedeuten, doch villeicht wäre er heute mehr wie Spencer, wenn er damals nicht betrogen worden wäre. Ich musste G! unbedingt informieren. Ich musste wissen wer sie war und was damals genau passiert war. An die Wand gelehnt hing ich meinen Gedanken nach und bemerkte zu spät, dass er sie wohl stehen gelassen haben musste, denn nun hörte ich schwere Schritte auf mich zukommen. Noch bevor ich mich verstecken konnte, bog Jayden um die Ecke und entdeckte mich. Verzweifelt versuchte ich so zu tun, als wäre ich gerade erst an der Mauer vorbei gekommen, doch der wütende Blick aus seinen harten Augen sprach für sich: Er hatte mich auf frischer Tat ertappt.
"Alle Rucksäcke sind auf dem Appellplatz", versuchte ich Jayden abzulenken doch ohne Erfolg. Er fasste grob meine Arme und drückte mich gegen die Wand hinter mir. Die Arme verdrehte er und hielt sie über meinem Kopf gefangen. Natürlich war dies eine Situation, aus der ich mich mit Kraft und Gewalt befreien könnte, doch Jaydens durchbohrender Blick hinderte mich daran.
"Hat man dir nicht beigebracht, dass es sich nicht gehört, in anderer Leuten Angelegenheiten herumzuschnüffeln? Und erst recht gehört es sich nicht, andere zu belauschen" knurrte er wütend. Ich blickte zu ihm auf "Ich habe gar nicht gelauscht, ich bin nur meiner Aufgabe nachgekommen", murmelte ich nur genervt. Er reagierte definitiv über! Schnaufend kam er noch ein Stück näher, er war mittlerweile so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte. "Süßer kleiner Versuch, Montgomery! Hiervon wird niemand erfahren! Und falls ich mitbekommen sollte, dass irgendjemand aus dem Platoon auch nur einen Mucks von diesem Gespräch mitbekommt, dann verspreche ich Ihnen, dass ich Ihr lLben hier zur Hölle machen werde!"
"Ach ja?", herausfordernd erwiderte ich seinen wilden Blick, "Wo ich doch so gut aussehe und deine kleine Schlampe bin", äffte ich ihr Gespräch nach. Zugegebener maßen war es wohl nicht die beste Idee. Jayden blickte mich an, als würde er mich jede Sekunde nur mit seinem Blick töten.
"Ich wusste, dass das ein großer Fehler war", sagte er unheimlich ruhig. "Kein Mucks"
Mit diesen Worten ließ er meine Hände los, drehte sich um und lief ungerührt zum Hauptgebäude zurück.
Sprachlos blickte ich ihm nach. Was war denn mit dem los gewesen? Ich rieb mir die Handgelenke, die noch immer die Abdrücke von Jaydens Hand zeigten. Erst nach einigen Momenten löste ich mich von der Wand ab, um ebenfalls zurück zu den Stuben gehen. In 10 Minuten musste ich zum Marschieren antreten und ich brauchte definitiv Zeit, die Kampfstiefel anlegen und mich zu sammeln.Als ich die Tür meiner Stube öffnete, wusste ich, dass etwas anders war. Ich konnte nicht genau zuordnen was, doch ich war mir sicher, dass jemand in meiner Stube gewesen war. Bei dem öffnen meines Schrankes wusste ich auch was: Meine gesamte Unterwäsche war verschwunden. Mit einem Blick auf die Uhr musste ich aber feststellen, dass ich keine Zeit mehr hatte, weswegen ich mir lediglich meine Kampfstiefel anzog und zum Appellplatz zurück lief.
Aber eins war sicher: Das würden diese Arschlöcher noch bitter bereuen!
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Hallo ihr Lieben!
Wir hoffen, dass es euch allen und auch euren Lieben gut geht! :)Jayden und Lyssas Geschichte geht endlich weiter <3
Nächsten Sonntag haben wir noch eine kleine Überraschung für euch und wir wollten euch nur nochmal daran erinnern, dass sobald Discrepance 4K Reads erreicht, wir eine große Ankündigung für euch haben! Wir sind schon ganz nervös! Vielleicht können wir euch ja beides bereits nächsten Sonntag feiern? Es liegt an euch!
Haltet die Ohren steif und gebt auf euch Acht!
TheWritingDuo2k16
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DISCREPANCE - Which One Do You Choose?
Akcja"Was ist dein verdammtes Problem!?", schrie er mir entgegen und kaum eine Sekunde später landete seine Faust neben meinem Gesicht, die Wand brach unter der Wucht seines Schlags. Ich hatte ihn bis jetzt noch nie so wütend gesehen. "Das würdest du ni...