27# - Freunde?

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Ohne Ella irgendwas erklärt zu haben, habe ich mir ihr Auto geschnappt, aber so stur wie sie ist, ist sie mit eingestiegen.

,,Erklär' mir was los ist du Psycho!", verlangt sie und krallt sich am Sitz fest. Ich glaube ich fahre etwas zu schnell.

,,Okay! Also ich war bei Ryan und-"

,,WAS?!", brüllt sie.
,,Bist du lebensmüde?! Was hast du dir nur dabei geda-"

,,Er hat mich nicht vergewaltigt Ella!", sage ich freudig.
,,E-Er hat mir die Aufnahmen aus diesem Hotelzimmer gezeigt und hat sich entschuldigt! Er hat es nur so aussehen lassen um das zwischen mir und Darrow kaputt zu machen und-"

,,Häää?! Wie?!", sagt sie verwirrt.
,,Echt jetzt?!"

,,Ja!!! Es war nur ein Trick von ihm weil Darrow-", ich breche ab.
,,W-Weil Darrow und er... keine Ahnung... Sie haben Probleme miteinander..."

,,Also... Also war das alles nur...?", fragt sie. Ich nicke. Sie grinst fröhlich.

,,Es war alles nur eine Lüge! Deswegen fahre ich gerade nach New York um ihn zu sehen!", sage ich aufgeregt.

,,Aber er erinnert sich doch nicht mehr an dich?", fragt Ella.

,,Ich weiß, aber vielleicht erinnert er sich ja wenn er mich sieht? Ich kann ihm auf die Sprünge helfen schließlich haben wir so viel erlebt...! Er muss sich erinnern...!", sage ich hoffnungsvoll. Ich zittere vor Aufregung.

,,Hey, wenn du willst fahre ich?", sagt Ella. Ich schüttle meinen Kopf.

,,Nein, geht schon...!", sage ich und atme tief durch.
,,Sag' mir einfach nur was ich zu ihm sagen soll...! Ich habe keine Ahnung was ich machen soll wenn ich vor ihm stehe...!", sage ich nervös.

,,Ähm... Also du könntest... könntest... erst mal 'Hallo' sagen?", sagt sie grübelnd.

,,Na vielen Dank auch...", seufze ich.

,,Keine Ahnung! Küss ihn doch oder so! Der Kerl war dein Stalker, der kann dich ja nicht einfach ausgelöscht haben!", sagt sie und verschränkt die Arme. Wir sind auf der Autobahn. Ich fahre schneller.

,,Ich kann doch nicht einfach herein spazieren und ihn einen Schmatzer geben?!", sage ich stirnrunzelnd.

,,Also in Filmen klappt's immer....", murmelt sie.

,,Ich glaube ich gehe erst einfach rein und warte seine Reaktion ab.", sage ich und sehe kurz Ella an.
,,Wie ist die Idee?"

Sie nickt zuversichtlich.
,,Ja...! Mach das! Und danach küsst du ih-"

,,Ella!"

,,Okay! Ich will nur helfen...!"

*****

Nach mehreren Stunden Diskussion mit Ella im Auto sind wir in New York.

,,Google mal in welchem Krankenhaus er ist!", sage ich zu Ella. Sie nickt und holt ihr Handy raus. Nach einigen Minuten antwortet sie.

,,Hudson River! Dieses Privat Krankenhaus da...!", sagt sie. Ich nicke.

,,Okay, ich weiß welches du meinst.", sage ich und fahre in die Richtung.

Nach einer halben Stunde oder sogar etwas länger halte ich vor dem Krankenhaus an. Ich sehe aus dem Fenster. Vor dem Krankenhaus ist eine Menge von Leuten. Na super, keine Chance da rein zu kommen. Ich rufe Sebastian an. Er geht ran.

,,Miss?", sagt er fragend.
,,Geht es ihnen gut? Hat Ryan ihnen irgendwas ange-"

,,Mir geht es gut Sebastian! Ich bin vor dem Krankenhaus aber ich komme niemals durch diese Tür! Bitte hilf mir ich muss Darrow sehen!", sage ich aufgeregt.

,,Aber Miss-"

,,Bitte Sebastian ich sage ihm auch nichts wenn du willst aber ich möchte ihn so sehr sehen! Bitte!", flehe ich. Ein seufzen ist zu hören.

,,Na schön. Warten Sie draußen, ich werde runter kommen.", sagt er und legt auf. Ja!

,,Und?", fragt Ella aufgeregt.

,,Er kommt uns abholen.", sage ich und tippe nervös auf dem Lenkrad. Nach fünf Minuten entdecke ich ihn auch schon.
,,Komm!", sage ich und steige mit Ella aus. Ich schließe den Wagen ab und laufe zu Sebastian.

,,Folgen Sie mir bitte.", sagt er und geht vor. Ich und Ella folgen ihm durch die Menge. Die Security lässt uns vorbei. Meine Beine werden langsam zu Pudding.

Wir gehen in die Empfangshalle und von dort aus in den Fahrstuhl.
,,Geht es ihm gut?", frage ich Sebastian während Ella die Fahrstuhllichter anstarrt.

,,Ja. Er erholt sich gut Miss. Aber bitte sagen Sie ihm vorerst nichts. Der Doktor sagt, zu viel Belastung wird ihn nur unnötig verwirren. Erst wenn die Kopfverletzung heilt, dürfen wir ihn versuchen an das Vergangene zu erinnern.", sagt er ernst. Ich nicke.

,,Ich sage ihm nichts...", sage ich enttäuscht.

,,Machen Sie nicht so ein Gesicht. Er redet ständig davon, das etwas wichtiges in diesen drei Jahren passiert sein muss und er sich unbedingt erinnern möchte.", muntert Sebastian mich auf. Ich muss schmunzeln.

Der Fahrstuhl hält und wir gehen raus. Wir gehen einen langen Flur entlang und biegen ein paar mal ab. Sebastian bleibt vor einer Tür stehen. Überall sind Bodyguards.
,,Er wird Fragen stellen. Was sagen Sie wer sie sind?", fragt Sebastian. Ich überlege nervös.

,,Sag' doch dass ihr Freunde seid? Dass du ihn... keine Ahnung... in einer reichen Bäckerei kennengelernt hast oder so?", schlägt Ella vor.

,,Sie könnten sagen, dass sie sich durch mich kennengelernt haben, das würde er glauben Miss.", sagt Sebastian. Ich nicke.

,,Okay, so mache ich das. Den Rest denke ich mir schon aus...!", sage ich und versuche meine Unsicherheit zu verbergen. Ich sehe zur Tür und klopfe an. Ich bin kurz vor'm umkippen. Ich habe Angst vor seiner Reaktion. Dass er mich raus schmeißen wird oder ich ihm völlig egal bin.

,,Viel Glück! Du machst das!", sagt Ella und drückt mir die Daumen. Ich nicke und gehe rein.

Hoffen wir mal, dass das auch gut geht...! Du schaffst das schon irgendwie Jazz!

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His PrisonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt