His Prisoner

41# - Nicht alleine

Erschrocken halte ich meine Arme beschützerisch über meine Brust damit er nichts sieht. Zum Glück ist die Wanne voller Schaum.

,,Raus hier oder ich schreie!", sage ich wütend aber auch nervös.

,,Du musst mir hier wohl oder übel zuhören müssen. Alle anderen unternehmen etwas und von hier wird man dich nicht hören.", sagt mein Ex gelassen und schließt die Tür hinter sich.

,,Ich sage das nicht nochma-"

,,Jetzt hör' mir nur kurz zu Jazz. Lass mich reden, danach werde ich verschwinden.", sagt er ernst und kommt näher. Ich drehe mich sofort mit dem Rücken zu ihm, damit er nur meine Schulterblätter zugesicht bekommt und nicht mehr. Er hockt sich vor der Wanne hin.

,,Wieso sollte ich dem Kerl zuhören, der mich mit meiner Schwester betrogen hat, huh? Die ganze Zeit hast du mich gedemütigt. Nur wegen dir muss ich hier mit euch Zeit verbringen und zusehen, wie du und Caitlyn mir immer wieder ins Gesicht spuckt!", zische ich wütend.

,,Und wieso habe nur ich Schuld? Wieso bist du nicht so zu Caitlyn? Sie ist genauso schuldig wie ich!", sagt er überzeugt.

,,Im Gegensatz zu dir ist sie verliebt. Sie ist naiv, so wie ich es früher war. Und jetzt verschwinde von hier! Wieso spreche ich überhaupt mit dir?!", sage ich wütender und starre in das Wasser.

,,Hör zu ich bin ein Idiot, okay? Ich habe nicht nachgedacht Jazz! Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte dann-"

,,Mir ist egal was du sagst. Inzwischen solltest du wissen, dass ich nichts mehr für dich übrig habe. Glaubst du wirklich, dass ich jemals zu dir zurückkehren und mich auf das Niveau meiner Schwester begeben würde? An deiner Stelle würde ich von hier verschwinden bevor sie etwas merken und dich hier erwischen. Nachher bin ich wieder an allem Schuld."

,,Ich will doch nur eine einzige Chance von dir! Ich bin nur mit Caitlyn zusammen weil ich irgendwie an dich rankommen wollte!", sagt er.

,,Ach so, und das dauert ein halbes Jahr um an mich wieder ranzukommen? Du hättest nicht einfach zurückkommen und dich wie ein Mann entschuldigen können?", frage ich spöttisch. Er sagt nichts.
,,Aber stimmt ja, das hättest du dich sowieso nicht gewagt, weil eine Gewisse Person dich sonst zu Matsch geprügelt hätte.", sage ich jetzt schmunzelnd beim Gedanken an Darrow.

,,Ich wette, dass du wegen der tollen Zeit mit ihm so fertig aussahst als du nach Hause gekommen bist. So dünn und blass habe ich dich noch nie gesehen. Aber natürlich bleibst du bei ihm, schließlich hat er mehr Geld als ich.", sagt er jetzt wütend. Ich schnaufe verächtlich.

,,Da hast du wohl recht. Er ist reicher, sieht besser aus, hat mehr Muskeln und ist viel charmanter als du. Bist du jetzt fertig? Das Wasser wird kalt.", sage ich provokant. Eine Weile lang höre ich nichts, trotzdem drehe ich mich nicht um.
,,Sei froh, dass ich ihm nicht erzählt habe, dass du auch auf diesem Urlaub bist. Du weißt besser als ich, was sonst passieren würde."

,,Du wirst schon noch zu mir zurück kommen.", höre ich ihn nur noch murmeln bevor er den Raum verlässt.

Ich atme tief durch, steige schnell aus dem Wasser und wickle mich in ein Handtuch. Ich nehme meinen Zimmerschlüssel und lasse ihn in der Tür stecken. Zur Sicherheit schließe ich die Tür noch ab.

Am Ende mit den Nerven fange ich an mich anzuziehen und lasse mich anschließend auf mein Bett fallen. Seufzend starre ich an die Decke, als mir plötzlich Ryans Gesicht vor Augen kommt. Ich muss daran denken in welcher Verfassung er war, als er sich bei mir entschuldigt hat. Ich hätte nie Gedacht, dass so ein grausamer Mann wie er Schmerz empfinden kann.

Ich frage mich wie jemand wie er behaupten kann, etwas für mich zu fühlen?

Ich konnte ihm in diesem Moment kein Wort glauben. Wie auch? Er hat mir Dinge angetan die noch nie jemand getan hat. Er hat mich psychisch als auch physisch misshandelt und jetzt kommt er bei mir an und sagt, dass er etwas für mich fühlt?

Ich denke an das Video zurück, welches er mir als Beweis gezeigt hat. Ich erinnere mich an die Stelle zurück, nachdem er meinen Körper mit Flecken versehen hat und mich anschließend im Schlaf beobachtet hat. Ich versuche zu verstehen, was ihn davon abgehalten hat, mich zu vergewaltigen. Schließlich hat er mich am nächsten Morgen so sehr erniedrigt und sich nicht davor gescheut mich zu begrabschen. Er hat mich in diesen vielen Monaten, in denen ich bei ihm gefangen war, immer wieder bloßgestellt und mich geschlagen.
Und so einer behauptet etwas für mich zu empfinden?

,,Ich verstehe es einfach nicht...", murmle ich gedankenverloren.

*****

,,Was haben die dir da zu essen gegeben? Du bist so dürr wie eine Salzstange!", sagt Jolene wütend während Jenna mehrere Gerichte auf den Tisch stellt.
,,Schön aufessen. Ich habe dir deinen lieblings Nachtisch gemacht!"

,,Du bist die beste Jolene!", rufe ich ihr hinterher als sie sich wieder auf den Weg in die Küche macht. Damon sitzt neben mir auf dem Boden und wedelt fröhlich mit dem Schwanz. Ich gebe ihm etwas von meinem Steak. Sofort kaut er darauf los und bellt.

,,Deine Köchin ist wirklich lebhaft!", höre ich plötzlich eine weibliche Stimme. Ich sehe auf und blicke in blaue Augen.

,,Oh, du bist's. Komm setz dich. Jolene Köpft mich wenn ich das alles nicht aufesse.", sage ich und deute auf den Platz neben mir. Sie setzt sich.

,,Jenna!", rufe ich. Sie kommt rein.
,,Bring' Rose bitte einen Teller und etwas zu trinken."

,,Kommt sofort.", sagt sie und geht raus.

,,Tragen alle deine Angestellten Miniröcke?", fragt Rose mit gehobener Augenbraue. Ich zucke grinsend mit den Schultern.

,,Ich find's hübsch.", antworte ich. Sie lacht, wobei ihre Augen so schön glitzern. Genau wie damals.

Jenna kommt rein, stellt das Essen hin und schenkt ihr was ins Glas.

,,Danke.", sagt Rose und betrachtet das Essen. Jenna geht aus der Tür.
,,Das riecht verlockend...!", sagt sie und nimmt einen Bissen.

,,Warte erst bis du Jolenes Soufflé probierst.", sage ich stolz und esse weiter. Sie tut es mir gleich.

Ich sehe sie mir an. Wer hätte gedacht dass wir uns jemals wiedersehen würden? Was ich nicht alles getan habe um sie zu finden... Dabei war sie die ganze Zeit bei Ryan und Joshua. Ich weiß nicht was alles dahinter steckt. Wieso er sie ausgerechnet jetzt zu mir schickt und was er damit erreichen will.

,,Wenn du willst, können wir nach dem Essen spazieren gehen? Wir haben eine Menge nachzuholen.", biete ich ihr an und sehe ihr dabei zu wie sie Damon streichelt.

,,Ja, das klingt gut...", sagt sie und sieht mich kurz an.
,,Ich... ich hoffe dass du mir glaubst. Also mit der Sache mit Ryan.", sagt sie vorsichtig.

,,Zerbrech' dir darüber nicht den Kopf. Du hast alles für deine Familie getan Rose. Du bist nicht mehr alleine, merk dir das.", sage ich ernst und lege meine Hand auf ihre Schulter. Sie sieht mich eine Zeit lang an und nickt langsam.

,,Danke.", sagt sie lächelnd.

,,Jetzt iss bloß auf, das Essen wird noch kalt. Oder willst du das Jolene uns beide eine Standpauke über Vitamine hält?", sage ich und zwinkere ihr zu.