9# - Anruf

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Ich nehme mir einen Stuhl und setze mich falsch herum darauf hin. Stelle meine Arme auf der Rückenlehne ab.

,,Wie geht es deinem Kinn? Tut es weh?", frage ich Ryan. Er starrt mich nur aus roten, mit dunklen Ringen umrahmten Augen an.
,,Oh, Du kannst ja nicht sprechen. Gebrochenes Kinn und so...", murmle ich gespielt nachdenklich.
,,Und die Fingerchen? Tun die auch weh?", frage ich.
,,Ein nicken reicht...!"
Ich packe ihn am Kopf und zwinge ihn dazu zu nicken.
,,Du armer Kerl.", sage ich seufzend.
,,War es das wert? Celeste mir auszuspannen, nur damit du Joshys Tod rächen kannst? Er war daran übrigens selbst schuld..."

Ich stütze meinen Kopf auf einer Hand ab.
,,Aber es war mir ein Vergnügen! Schließlich wollte er mir meine Firma nehmen, mich bei meinen Kollegen schlecht machen und meine Geschäfte sabotieren."
Ich lache.
,,Und das nur, weil er ein bisschen Ansehen von seinem lieben Brüderchen wollte...", sage ich belustigt.
,,Aber die Carters müssen endlich verstehen: mit Darrow Harsen legt man sich nicht an.", hauche ich leise und tippe ihm mehrmals auf die Nasenspitze.

Er presst wütend die Lippen zusammen und atmet schneller. Aus den verkrusteten Wunden am Mund, quillt wieder frisches Blut heraus.

,,Tze tze tze... Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Sieh es positiv: du hast meine Gesellschaft. Nicht jeder darf mich unterhalten."
Er sieht mich nicht an und starrt an die Wand. Ich seufze.
,,Es wird langweilig. Jetzt ist es mal Zeit für etwas Aktion!"

Ich stehe auf und nehme mir eine Nadel und einen Faden.
,,Weißt du, ich bin ziemlich neidisch auf dich...", fange ich an und führe den Faden durch das Loch am Ende der Nadel.
,,Du hast Celeste jeden Tag sehen können. Monate lang...", flüstere ich.

Ich schiebe einen Tisch hinter ihn, der auf seiner Nacken Höhe ist. Ich packe ihn grob am Gesicht und neige seinen Kopf nach hinten. Sein Hinterkopf berührt den Tisch. Er sieht mich mit Schmerz verzogenem Gesicht an.

,,Du hast sie auch berühren dürfen. Aber das mit deinen Fingern habe ich ja schon geklärt. Jetzt fehlen noch die Augen.", sage ich und nehme seine rechten Augenlider und presse sie zusammen.
,,Ich finde, sie sollten nichts mehr sehen dürfen."

Ich schalte den Projektor an, der an die Decke strahlt und lasse das Band ablaufen.
,,Aber davor will ich noch, dass du siehst, wie ich Joshua umgelegt habe..."

Er starrt an die Decke, wo das Video vom Tod seines Bruders abgespielt wird. Das hatte ich aufgenommen, um es gegen ihn zu verwenden, wenn es mal nötig sein sollte.

Er atmet hektisch, versucht sich von seinen Fesseln zu befreien und seinen Kopf aufzurichten, aber ich packe ihn am Hals und drücke ihn herunter.
,,DU HURENSOHN! ICH BRINGE DICH UM!!!", brüllt er mich an und fängt an zu heulen. Armes Ding.

,,Wie vulgär du dich ausdrückst! Da hatte klein Joshy aber mehr Manieren..."
Ich drücke ihn fester am Hals runter.
,,Zuerst das rechte Auge.", sage ich und lege die Nadel an sein rechtes Augenlid.
,,Mal sehen, wie gut das mit einer Hand klappt..."

Er wehrt und gibt Geräusche von sich, wie als würde ein Bär gleich platzen. Stoßweise atmet er durch den Mund. Er hyperventiliert.

,,Jetzt zappel' nicht so, nachher treffe ich noch deine Netzhaut...!"
Ich steche durch das Lid. Es bleibt an der Nadel hängen und zuckt stark. Er brüllt qualvoll auf. Blut quillt aus dem Auge und legt sich wie ein roter Farbfilm über sein Augapfel.
,,Ich habs dir ja gesagt..."

Ich ziehe die dünne, extra raue Schnur langsam durch das Stück Fleisch. Mit einer Hand ist das nicht so einfach.

Ich lege die Nadel, die jetzt mit der Schnur durch sein Augenlid gezogen wurde, auf den Tisch. Ich gehe zum alten Spind und nehme mir zwei Schrauben, eine Bohrmaschine und einen Halbkreis aus Metall raus, welches an den zwei Enden abgeknickt ist. Ich lege das Metall über seinen Hals, führe die Schrauben durch die zwei Löcher an den Enden des Halbkreises und bohre es an den Tisch fest. Seinen Kopf kann er jetzt nicht mehr bewegen, denn er wird am Hals durch das Metall an Ort und Stelle gehalten.

His PrisonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt