21# - Wieder Zuhause

30K 1.6K 159
                                    

Es ist Freitag. Ich habe alle meine Sachen gepackt und wohne jetzt bei Ella. Sie hat eine drei Zimmer Wohnung, was mehr als genug für uns beide ist.

Ich weiß nicht genau was ich jetzt tun soll. Mein Studium möchte ich nicht mehr Nachholen. Ich möchte stattdessen sofort arbeiten und die Miete hier mit Ella teilen. Schließlich kann ich nicht einfach bei ihr wohnen ohne irgendwas beizutragen. Was genau, weiß ich noch nicht. Vielleicht eine Aushilfe in einem Restaurant oder so etwas ähnliches.

Als ich fertig bin mit auspacken, gehe ich ins Wohnzimmer wo Ella etwas zu essen vorbereitet. Ich gehe zu ihr.
,,Sag mal, was ist jetzt eigentlich mit dir und Phill?", frage ich sie.
,,Ich habe dich ein Jahr nicht gesehen. Wir haben noch einiges nachzuholen."

Sie lächelt verträumt.
,,Phill ist ein Traum von einem Mann...! Hach..."
Sie sieht mich an.
,,Wir waren letzte Woche bei seinen Eltern in Manhattan! Sie sind wirklich nett und zuvorkommend gewesen und meinten, dass ich eine tolle Schwiegertochter abgeben würde!"

Ich lächle sie an.
,,Ich freue mich für dich!", sage ich.

,,Danke!", sagt sie fröhlich.
,,Dir finden wir auch noch einen tollen Typen!", sagt sie zuversichtlich. Ich lache.

,,Nein Danke. Dafür bin ich noch lange nicht bereit...", sage ich und nehme Teller und Besteck raus.

,,Ich sag' ja nicht gleich sofort! Du bist jung und hast dein Leben noch vor dir!", sagt meine beste Freundin.

,,Ich weiß...", murmle ich und stelle die Sachen auf den Tisch.

,,Das Essen ist gleich fertig! Ich gehe schnell duschen, pass du solange auf, dass nichts abbrennt.", sagt sie munter und geht ins Badezimmer. Ich seufze.

Was soll ich mit meinem Leben nur anfangen...

*****

Am Abend liege ich auf meinem Bett und denke nach. Ella ist in ihrem Zimmer und lernt.

Kaum bin ich alleine, muss ich wieder an ihn denken.

Er ist gegangen ohne etwas zu sagen. Er hätte es mir wenigstens ins Gesicht sagen können. Stattdessen ist er einfach abgehauen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Ich will nicht ohne ihn einfach weiter leben, auch wenn ich weiß, dass wir uns gegenseitig nur Leid bringen. Ich wollte von ihm weg, wollte dass er mich in Ruhe lässt. Aber jetzt, wo es dann wirklich so ist, vermisse ich ihn.

Ich schließe die Augen. Versuche ihn aus meinem Kopf zu verdrängen.

Er ist ein Mörder und ein Psychopath! Er manipuliert die Menschen und tut einfach was er will! Ihm ist egal was andere davon halten, solange es ihm selbst etwas bringt...!

Ich beherrsche mich. Unterdrücke die Tränen. Ich muss mich an dieses Video erinnern welches Ryan mir damals gezeigt hat. Wie er diesen Mann einfach erschossen und verbrannt hat. Für so einen Menschen darf ich keine Gefühle haben. Ich darf es nicht!

Ich erinnere mich an Ryan. Wie schlimm Darrow ihn zugerichtet hat. Er war mit den Nerven komplett am Ende. Ich will gar nicht wissen, wie er das alles gemacht hat. Allein der Gedanke an sein zugenähtes Auge bereitet mir Gänsehaut.

Ich öffne meine Augen wieder. Hätte er mich wirklich vergewaltigt?

Seufzend lege ich mich auf die Seite. Nein, das glaube ich nicht. Würde er die Absicht haben dann hätte er es schon längst getan... Er wollte mich einschüchtern. Und das hat er auch geschafft. Was mich aber viel mehr stört, ist die Tatsache, dass er sagte er sei high und würde es deswegen nicht tun. Hat er wirklich die ganze Zeit Drogen genommen...?

His PrisonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt