Nachhilfe für Niko (Teil 1)

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Einige Tage vergingen und Lena und ich lebten das Leben so, wie wir es gewohnt waren. Keiner sprach weder Gregor noch Niko an. Niemand wollte eines dieser "unangenehmen" Themen hervorrufen.

In der Klasse setzte ich mich dauerhaft zu Lena, um nicht bei Niko sitzen zu müssen. Die Latein Nachhilfe die ich für Niko spielte ließ ich auch dauernd ausfallen. Ich wollte ihn einfach nicht sehen.  Das verärgerte zwar meine Lehrerin aber die war mir egal.

Seit Tagen war es nun ruhig zwischen mir und Niko. An diesem Tag beschloss ich aber ihm zumindest Nachhilfe zu geben. Auch wenn ich es als nicht so gute Idee sah. Also ging ich nach der Schule zu ihm und versuchte mit ihm zu reden.

"Hey Niko!", rief ich ihm nach und er drehte sich schleunigst um. "Emma?" ich konnte bei ihm sogar ein Lächeln sehen. "Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute kann." Er sah mich verwirrend an. "W-w-wie bitte?" Er hatte keine Ahnung von was ich da sprach. "Latein?! Du weißt doch, Nachhilfe?!" Er atmete erleichtert auf. "Ah, genau!" Aber ohne etwas zu sagen ging er wieder und ich dachte mir nur, was in seinem Kopf vorgehen musste. "Niko!" wiederholt drehte er sich um. "Ja?" - "Um wie viel Uhr?" - "Ähhm..18:00 UHR?" Ich lächelte ihm zu "Ja gut, abgemacht!"

Keine Ahnung was in mir vorging. Ich war glücklich! Abgesehen davon, dass ich mit ihm keinen Treffpunkt ausmachte, was ziemlich dumm war, freute ich mich tatsächlich auf ihn! I-i-ich meine auf Latein....ja, auf die Nachhilfe.

Nichts desto trotz hatte ich immerhin noch zwei Stunden. Und ich wusste nicht was ich mit der Zeit anfangen sollte. Also beschloss ich erst einmal nach Hause zu gehen.

Ja zu Hause..Gott sei dank war meine Schwester nicht da. Die brauchte ich am aller wenigsten. Sie mit ihrer ständigen Nerverei. Endlich hatte sie mit dem "Niko-Thema" aufgehört, fing sie schon mit einem anderen an. Diesmal war es ihr Ex Freund. Oder besser gesagt SCHON WIEDER.

Aber dies brauchte mich nicht zu interessieren, ich war mit wichtigerem beschäftigt. Ich schaltete den Fernseher ein und switchte durch die verschiedenen Kanäle. Da es einen Schrott im Tv gab drehte ich wieder ab und machte mir einen Kaffee. Plötzlich läutete mein Handy, eine unbekannte Nummer rief an.  Ich nahm an:

"Ja bitte?"

"Emma? Ja hi hier ist Niko!"

Zuerst hatte ich fast einen Herzinfakt. Warum rief er an? Wollte er den Abend absagen? Und woher hatte er meine Nummer?

"Ähhm...hey?"

"Mir ist nur eingefallen, dass wir uns gar nicht ausgemacht haben wo wir uns treffen."

Sollte das eine versteckte Einladung sein? Aber er hatte recht, wir haben wirklich nicht besprochen wohin es gehen soll.

"Aja, naja wo wäre es am praktischten?"

"Keine Ahnung, vielleicht bei mir? Mein Vater ist gerade weg und wird vor 22:00 nicht kommen."

Okay, woah! Was sollte das? Zwei Teenager am Abend in einer sturmfreien Wohnung? Das hat nie etwas gutes zu bedeuten!

"Äh,ja gut. Und wie komme ich zu dir?"

"Fahr einfach mit dem Bus vor der Schule zwei Stationen, da warte ich auf dich."

"Okay gut, danke! Bis dann!"

Ich lag auf. Irgendwie klang das eher nach einem Date als nach einer Lern-Verabredung. Und zwei Stationen mit dem Bus von der Schule? Das waren mindestens 30 Minuten, also machte ich mich auf den Weg.

Während der Busfahrt wurde ich immer nervöser. Sicher lag es daran, dass ich nicht wusste was mich erwarten würde! Das erinnerte mich an den Tag auf den Weg zu Julia. Der Bus war leer und Niko und ich hatten wieder einen unserer unangenehmen Zusammentreffen.

Irgendwie war es gruselig, dass ich an Niko denken musste. Aber warum auch immer, ich war fast bei ihm. Als ich kurz vor der Station war sah ich ihn schon bereits. Ich atmete schwer und mein Herz begann zu rasen, was hatte das zu bedeuten? War ich verliebt? Nein, nein! Das konnte nicht sein!

Ich stieg aus und Niko nahm mich in Empfang. Sofort setzte er zum gehen an und es dauerte  nicht lange, bis wir bei seinem Haus waren. Es war nicht sehr groß, allerdings sehr modern und schick. "Wow!", sagte ich obwohl ich das eigendlich nicht vor hatte. "Was?" Er fing an zu lachen und ich ließ mich anstecken. "Nichts, nur dein Haus ist wirklich, schön." Er hielt mir die Tür auf. "Danke!" Und lächelte mir zu.

Nicht nur das Äußere war modern, die Einrichtung war überwältigend! Im Gegensatz zu meiner Wohnung war dieses Haus ein Palast. "Komm wir gehen hinauf, da ist es bequemer!"

Also 1.! Warum war er so nett und überhaupt nicht schüchter? und 2. Warum wollte er hinauf? Ich meine okay, wenn es da bequemer war. Aber Jeder logisch denkender Mensch kann sich DENKEN was er vorhatte. Oder zumindest was passieren würde...

In aller FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt