INFO: Dieser Teil wurde überarbeitet!
Die nächste Stunde war Latein. Ich hasste dieses Fach, es war zugleich interessant und anstrengend. Diese Mischung gab mir schon immer ein unangenehmes Gefühl. Deswegen ist die einfachste Erklärung: HASS!
"--Emma!--", hörte ich die ganze Zeit Lena von der hinteren Reihe 'Schreinflüstern'. Ich wollte mich nicht umdrehen. Ich wusste genau was kommen würde. Entweder 'Emma, warum willst du nicht mit deiner Schwester essen gehen?' oder 'Emma, erzähl mir mehr von Alex Ex!'. Oder sie würde etwas total anderes ansprechen. Wahrscheinlich unser 'Niko-Problem'.
Ja ich sah es als Problem an. Alles was keine Lösung findet ist ein Problem. Und dies war so eine Situation. Mir war zwar bewusst, dass Niko mein Sitznachbar war. Aber das versuchte ich so gut wie es ging zu verdrängen. Ich hatte mit ihm in den letzten zwei Wochen kein einziges Wort geredet. Was, mit der Tatsache, dass wir einige Partnerübungen machen mussten, ziemlich schwer war. Aber bis jetzt konnte ich mich immer retten.
Lena wollte einfach nicht aufhören. Und als ich kurz davor war mich um zu drehen sagte unsere Professorin: " So, und diesen Text werdet ihr jetzt zusammen mit einem Partner übersetzen. Ihr habt den Rest der Stunde Zeit!" Normalerweise hätte ich Lena als meine Partnerin gewählt. Aber ich wollte nicht mit Fragen durchlöchert werden, die mir 100 Prozentig auf die Nerven gehen würden. Ich sah schon wie Lena aufstand um mit mir den Text zu bearbeiten und ich sah mich hilflos nach jemand anderen um. Instinktiv nahm ich den mir nächsten am Arm und sagte "Sorry Lena! Ich hab schon jemanden!" Bevor ich allerdings realisierte wen ich da festhielt, leuchtete mir ein fettes Grinsen von Lena endgegen.
"Was grinst du denn so komisch?", fragte ich sie mit einer verwirrten Tonlage. "Ach nichts!" Sie ging weg und an ihrem Gang konnte ich erkennen, dass sie mit mir spielte. "Meinst du das ernst?" hörte ich eine laute Stimme in mein linkes Ohr brüllen, und mir verschlug es den Verstand. Ich drehte meinen Kopf und blickte in Nikos Gesicht. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich ihn an seinem Arm hielt, umschlungen wie ein Affenbaby an seiner Mutter. Und das unangenehmste war: Unsere Gesichter waren nicht einmal 10cm entfernt.
Diese 10cm brauchte ich aber! Ich ließ sofort seinen Arm los und tat so als ob alles geplant war. "Ja...Ja! Ich dachte mir, warum nicht du? Schließlich war das letzte Mal seit wir geredet haben schon eine Weile her und..es wäre doch toll, wenn wir uns endlich einmal aussprechen!" In meinem Kopf klang das im Nachhinein, definitiv peinlich und unglaubwürdig. Aber ich glaube Niko brauchte das ganze. Schließlich hatte mich Lena an dem 'Abend des Horrors' schnell aus dem Haus gezerrt und wir haben ihn einfach so stehen lassen. "Also, willst du mir erzählen, was dann alles noch los war? I- I-ch meine nachdem...ich weg war." Doch er starrte mich nur ungläubig an und nahm sein Lateinbuch in die Hand. "Ach komm, tu doch nicht so! Ich weiß, dass du reden willst!" Aber es kam keine Reaktion und ich nahm ebenfalls mein Lateinbuch in die Hand.
10 Minuten vergingen, wir redeten kein Wort und übersetzten jeder für sich den Text. Für mich war der Text kein Problem, es war noch einer aus dem ersten Lehrnjahr. Ich wusste zwar nicht, warum unsere Prof. uns so einen leichten Text zusammen übersetzen ließ aber immerhin konnte ich ihn. Und als ich schon fast fertig war sah ich, dass Niko sich im Gegensatz zu mir ziemlich schwer tat. Ich schielte zu ihm hinüber um zu sehen wo er denn schon war. Doch ich konnte nichts erkennen, sein Arm lag vor seinem Buch. "Niko...zeig einmal her. Vielleicht kann ich dir helfen!" Er sah mich an und sagte "Nein danke, ich bekomm das selbst hin." Dieses angebliche 'selbst hinbekommen' beobachtete ich einige Weile, bis es mir reichte und ich sein Buch nahm.
"So jetzt reichst, gib einmal her.. wo bist du überhaupt??" Er versuchte mir das Buch wieder aus der Hand zu reißen, aber ich ließ es nicht los uns als unsere Prof. dies mitbekam mahnte sie uns: "Könntet ihr das bitte lassen!" Wir wollten beide keinen Ärger mit ihr. Also überließ Niko mir das Buch und ich sah auf die Zeile die er fett unterstrichen hatte.
"Also bei den Satz bleibst du hängen, ja?" Er nahm seinen Stift und drückte hecktisch darauf herrum. "Bitte, das ist doch ganz einfach, so etwas merkt man sich doch! 'Mane apud mihi! Te amo!' (=Bleibe bei mir! Ich liebe dich!)" Er starrte mich hilflos an. "Naja schau! 'Mane apud mihi!' heißt,' Bleibe bei mir!' und 'Te amo!' wirst du doch wohl wissen?" Man konnte ihm richtig ansehen, dass er nachdachte. Allerdings wusste ich nicht , ob er es wirklich wusste und so setzte ich zum reden an. Fast gleichzeitig ertönten unsere Stimmen "Ich liebe dich!" Dieser Moment war ziemlich peinlich, Gott sei Dank hörte das niemand. "Ja richtig! Siehst du, du weißt es eh!"
Ich saß ihm schon wieder so nah doch diesmal störte es mich nicht. Es waren schon wieder diese 10cm Nähe, aber nicht einmal ihn schien dies zu stören. "Ja, danke!" Sagte er und wurde gar nicht nervös dabei. Wir schwiegen eine Weile, obwohl ein paar Sekunden triffts eher. Denn kurz darauf läutete es und unsere Prof. versuchte in den Lärm der 'Sachen-einpackenden-Schüler' zu sagen: "So, den Text werden wir in der nächsten Stunde vergleichen." Dieser Lärm trennte uns von einander und jeder rutschte auf seinen Platz zurück. "Dann sehen wir uns nach der Pause wieder!" Ich stand auf, nahm mein Handy und ging Richtung Gang.
'Das wäre fast in die Hosen gegangen....', war mein nächster Gedanke.
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In aller Freundschaft
Novela JuvenilEmma, ein 16 jähriges Mädchen, kommt in eine neue Schule wo sie niemanden kennt. Allerdings ändert sich dies, als sie die aufgedreht Lena kennen lernt. Angefangen mit einem kleinen Trasch über nervige Burschen und Schwärmereien, endwickelt sich eine...