Der Fremde im Bus

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INFO:      Dieser Teil wurde überarbeitet!

Bis zum Abend hatten wir noch viel Zeit. Oder sagen wir, ICH hatte noch viel Zeit. Seit Lena wusste, dass Gregor auch auftauchen würde war sie total aus dem Häuschen. Schon allein im Bus, nicht einmal 2 Minuten später, sah ich in ihren Augen, dass sie schon alles plante. Nein! Nicht den Abend! (Oder zu mindest NICHT NUR) Sie plante ihre ganze Zukunft.

Ich war nicht wirklich überrascht, schließlich konnte sie kaum mit ihm reden weil sie so verknallt war. Und ich wusste ganz genau, wie es ist wenn man so verschossen in jemanden ist. Ja selbst ich hatte schon viele Schwärme. Leider war nie jemand dabei der meine Gefühle erwiedern konnte. Aber immerhin hatte ich eine schon abgehärterte Seele was Enttäuschungen betraf. Falls sich also Lenas Schwarm, Gregor, als eine Enttäuschung entpuppen würde, wäre ich darauf vorbereitet.

Es war 18:17 Uhr. In nicht einmal einer Stunde würde die Party bei Julia beginnen. Ich hatte mit Lena vereinbart, dass wir uns bei ihr treffen und dann zusammen zu Julia fahren. Da sie nicht einmal 20 Minuten von ihr weg wohnt. Es war zwar ziemlich zach im Herbst um viertel 7 allein am Abend herrumzugehen. Aber die Vorfreude mit Lena auf eine Party zu gehen machte das alles wett. Ja klar, ich war nicht der Partytyp, aber ich wollte meine Erfahrungen machen. Und die machen doch schließlich das halbe Leben aus. Die andere Häflte setzt man dann alles in die Praxis um.

Als ich im Bus zu Lena saß und ihr schrieb, dass ich gleich kommen würde, bemerkte ich wie sich hinter mir jemand auf mich zu bewegte. Auch wenn es nicht einmal 7 war, war es ziemlich leer im Bus. Konnte daran liegen, dass es keine sehr viel befahrene Strecke war. Schließlich ging es mit diesem Bus raus aus der Stadt und die meisten die pendeln fahren längere Strecken mit der Schnellbahn.  Jedenfalls konnte ich neben dem Gerumpel, das der Bus schon allein durch das fahren verusachte, auch noch die Schritte spüren, die die person hinter mir machte.

Langsam bewegte sich das Objekt auf mich zu, doch ich drehte mich nicht um - es ist doch nur ein Mensch. Und wenn ich mich in einem leeren Bus, zu dieser einen Person umdrehen würde ohne, dass sie etwas von mir wollte, wäre das ziemlich peinlich - Ich blieb ruhig sitzen und schaute aus dem Fenster, in der Hoffnung etwas in der Spiegelung zu erkennen. Doch das einzige was ich sah, war eine dunkle Silhouette, die sich auf dem Platz hinter mir setzte. Wir saßen nun Rücken an Rücken und ich fing an nervös zu werden. Doch ich konnte nicht aufstehen, wie würde das denn bitte aussehen?!

Der Bus näherte sich Lenas Station und ich stand auf um auf den 'Stop' Knopf zu drücken. Doch da bemerkte ich, dass sich hinter mir die unbekannte Person regte und drohte aufzustehen. Schnell ging ich nach vor zum Fahrer um bei seiner Türe hinauszugehen, doch die Person folgte mir und als ich aus dem Bus war griff mir eine Hand auf die Schulter.

"Hey! Folgst du mir?" ,hörte ich und als ich mich umdrehte konnte ich meinen Augen nicht trauen. "Was?? ICH folge DIR? Wohl eher umgekehrt!" Verärgert sah mich Niko an. "Und warum treffen wir dann dauernt auf einander?" er fing an seine Stimme zu heben aber merkte, dass er lauter wurde. "Keine Ahnung." Ließ ich leise von mir und setzte zum gehn an. "Also ich bin auf dem Weg zu Lena. Was du hier machst ist mir ein Rätsel." Als er bemerkte wie ich weiter ging folgte er mir und wir beide schwiegen eine Weile.

"Wenn du nicht willst, dass ich bei dir bin dann geh mir nicht nach. Du  bist doch immer derjenige der sich gleich aufregt." Ich blickte noch immer nach vorne und redete, als wäre es eine herabwürdigende Ansprache gewesen. Er sagte immer noch nichts und ich blieb stehen. "Okay, Niko!  Wärst du so freundlich etwas zu sagen bevor ich noch auszucke?" Er sah mich an als hätte er einen Geiste gesehen und ging hektisch weg "Ich glaube ich gehe lieber.", war das einzige was ich noch von ihm hörte.

Es war mittlerweile 18:34 und ich stand schon vor Lenas Haus. Ich wollte gerade anklopfen als jemand die Türe öffnete. "Hey, Emma!" Mich sah eine ziemlich aufgeputzte leicht nervöse Lena an die, wenn mich nicht alles täuschte, ein bisschen beschwipst war. "Lena, bist...bist du betrunken?" Sie zerrte mich in ihr Haus. "Was? Nein! Vielleicht hab ich mir ein bisschen Mut angetrunken, aber es war nur eine halbe Bierflasche!" Schon allein die Tatsache, dass sie nach nur einer halben Bierflasche schon betrunken war, gab mir das Zeichen, dass es keine gute Idee wäre, mit ihr zu einer Party zu gehen.

"Lena vielleicht sollten wir.." sie unterbrach mich wärend sie mich auf ihre Couch schubste und sah mich ernst an."Nein Emma! Ich werde nicht auf diesen Abend verzichten, nur weil ich keinen Alkohol vertrage. Hör zu! Sicher bin ich gerade nicht 'wirklich' zurechnungsfähig, aber genau deshalb müssen wir gehen! Es ist eine große Chance für mich, eine wertvolle Erfahrung für mein Leben und vielleicht sogar ein Hoffnungsschimmer für meine Zukunft!"

Ich war erleichtert. Da sie solche Wörte wie 'zurechnungsfähig' und ' Hoffnungschimmer' verwendete, zeigte mir, dass dieser Abend vielleicht doch nicht ganz ruiniert war. "Also gut. Aber dort wirst du nichts mehr trinken, außer Wasser und Saft! Hast du das verstanden?" Sie nickte und nahm ihre Jacke um sich bereit zum gehen zu machen.

Als wir außer Haus waren und auf dem Weg zu Julia, fragte mich Lena mit einer sehr verdächtigen Stimme "Du Emma? Sag einmal hast du zufällig, ich weiß auch nicht...Niko getroffen als du zu mir gefahren bist?" Ich hielt meine Hand vor ihrem Körper um sie zum stehenbleiben zu animieren. "Woher weißt du das?" Sie nahm meine Hand von sich weg und ging weiter.

"Also doch. Warum hast du mir das nicht erzählt?" Ich hielt kurz Inne und als ich die Lage realisierte fragte ich noch einmal "Lena, woher weißt du das?" Sie deutete auf ihr Handy, worauf ein Chatroom mit einem gewissen Oliver offen war. "Ein Freund von mir ist ein ebenfalls guter Freund von ihm und  anscheinend hat Niko ihm von dir erzählt." Ich sah ungläubig auf das Handy "Ja und? Wir haben uns zufällig getroffen, ist doch nichts dabei. Das passiert doch einmal!" - "Ach wirklich? NUR einmal? Ich habe gehört ihr habt euch schon am Anfang der Woche 'zufällig' getroffen." Ich verdrehte die Augen und musste dabei lachen. "Was?" danach sah ich wie ich sie zum Lächeln brachte und sagte ein bisschen genervt "Lena..du nicht auch noch. Meine Schwester geht mit damit schon auf die Nerven, zweimal am Tag halte ich das nicht aus." Sie sah mich wieder an und ihr Grinsen verwandelte sich in ein einfaches Lächeln. "Na gut. Komm, die Party beginnt gleich!"

In aller FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt