Das Hotel

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Gage:

„War das Becca", fragt Tyler und richtet sich im Sitz auf. „Ja, sie ist an einer Tankstelle ausgesetzt worden". Er starrt mich fassungslos an. „Geht das auch genauer". Ich zucke ahnungslos mit den Schultern und fluche lautstark. „Verdammt, keine Ahnung. Irgendwo vor der Grenze zu Montana....glaubt sie jedenfalls". Andys Kopf erscheint zwischen den Vordersitzen. „Ich weiß wo die Tankstelle ist". Ich hoffe Andy hat recht. Becca muss total durchgefroren sein. Zumindest hat sie sich so angehört. Die Tankstelle befindet sich abseits vom Highway, direkt an der Grenze. Es regnet immer noch in Strömen und ich hoffe, dass Becca sich untergestellt hat. Aber an der Tankstelle kann ich sie nirgends entdecken. Wir fahren dreimal um die Tankstelle herum und sehe irgendwann entdecke ich sie dann auf einem Bordstein an Berni gelehnt sitzen. Die Lichter meines Mustangs blenden sie, als ich ihnen näher komme. „Scheiße, das wollte ich echt nicht", sagt Tyler entschuldigend, als er Becks sieht. Sie ist völlig fertig und durchnässt. Ihre Haare hängen ihr klatschnass ins gerötete Gesicht. „Darf ich vorstellen, dass ist Becks und sie ist.... empfindlich, was Beleidigungen angeht", knurre ich Tyler an. Ich halte kurz inne und blicke von Becca zu Tyler. „Bleib bitte im Wagen sitzen Tyler. Ich möchte mit ihr alleine reden". Er nickt verstehend und wirft einen nervösen Blick zu Becca. Ich beobachte, wie er das silberne Kreuz, das an einer zarten Kette um seinen Hals hängt, in seiner Hand dreht und nervös auf seiner Unterlippe kaut.

Draußen vor dem Wagen ist es noch kälter, als ich angenommen habe. Becca macht keine Anstalten aufzustehen und ich strecke ihr meine Hand entgegen. „Komm schon Becks. Komm zu mir". Sie reicht mir ihre Hand zögernd und ich ziehe sie in die Höhe und direkt an meine Brust. Becca ist eiskalt und fühlt sich an wie ein toter, nasser Fisch. Ihre Lippen sind dunkelblau und ihre Hände ebenfalls. Ich nehme sie vor mein Gesicht und hauche hinein. Ihr Zittern reicht von Kopf bis Fuß und ich schlüpfe aus meiner Jacke um sie über ihre Schulter zu werfen. Reden funktioniert gerade überhaupt nicht. Schätze sie würde meine Worte nicht einmal mehr registrieren. Das einzige, worauf sie sich konzentriert ist meine Körperwärme. Also stehe ich nicht lange herum, bringe sie zum Mustang und setzte mich mit ihr auf die Rückbank. Andy lasse ich aussteigen und weise ihn an, mich und Becks ins nächste Hotel zu bringen. Ich werde die Nacht mit ihr dort verbringen. Dass sie jetzt auf einem Zeltplatz zur Ruhe kommen soll, ist undenkbar. Becca merkt nicht, dass Tyler mit im Mustang sitzt. Sie hat sich mit ihrem kompletten Körper an mich gekuschelt und wenn sie könnte, würde sie in mich kriechen um sich noch mehr Wärme zu nehmen. Sie schläft sofort vor Erschöpfung ein und Bernis Schnarchen, ist so laut, dass man die Musik im Auto sogar lauter drehen muss. Der Hund kauert zwischen Tylers Beinen und schläft.

Ich trage sie auf meinem Armen in das Zimmer, dass Tyler für uns organisierte. Mittlerweile wird diese Tragerei fast zur Gewohnheit. Aber daran könnte ich mich gewöhnen. Das Bett ist groß genug, dass wir beide darin Platz haben, stelle ich fest nachdem ich die Türe mit meinem Fuß aufgeschoben habe. Dann verpasse ich ihr wieder einen Tritt, damit sie wieder ins Schloss fällt und schleppe Becca zum Bett. Dort strecke ich meine Arme aus und beuge mich über das Bett um sie vorsichtig darauf gleiten zu lassen. Sie zittert am ganzen Körper und ihre Lippen sind blau gefroren. Damit sie schneller wieder warm wird, lasse ich ihr ein heißes Bad ein. Berni ist mit den anderen zurück zum Zeltplatz gefahren und ich bin mir sicher, dass Tyler gut auf ihn achtgibt. Als die Wanne randvoll ist, überprüfe ich noch einmal die Temperatur des Wassers. Es darf nicht zu warm sein, weil sich bei ihr alles was ich als angenehm empfinde, extrem heiß anfühlen muss. „Becks" ich beuge mich über sie und flüstere, damit sie nicht erschrickt. Sie öffnet ihre Augen erst als ich beim dritten mal ihren Namen flüstere. „Du musst baden, dann geht es dir gleich wieder besser". Sie nickt und schließt sofort wieder ihre Augen um weiter zu schlafen. Ich ziehe sie kurzerhand bis zu Unterwäsche aus und trage sie dann zur Badewanne.


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