Becca:
Zwanzig Minuten später fahren wir zum Flughafen. Die Flüge hat Tyler gebucht und mit seiner Kreditkarte bezahlt. Ich möchte ihm den Betrag sofort in Bar zurückgeben, aber er lässt mich nicht. Begründung. Sein Vater würde es nicht einmal bemerken. Naja, kann ja sein. Dennoch zahle ich meine Sachen gerne selber. Vor allem Flüge. „Zahl es zurück, wenn wir wieder zu Hause sind". Tyler konzentriert sich auf die regenasse Fahrbahn und mir fällt zum ersten mal auf, dass er eine Brille trägt. Er sieht seltsam liebenswert damit aus. Das findet Paige offenbar auch, denn sie lässt ihn überhaupt nicht mehr aus den Augen. Am Flughafen, wollen die Angestellten der Airline mich nicht in einen Flieger einsteigen lassen, weil mein Visum in wenigen Tagen ausläuft. Tyler wird fuchsteufelswild und schreit die Angestellte hinter dem Tresen an, dass er mich sofort hinüber zur Flughafenkapelle schleift und uns von einem Friedensrichter trauen lässt, falls sie keine Ausnahme macht. Sie grinst kaum merklich und begutachtet ihre rot lackierten Fingernägel. „Junger Mann, mir ist eigentlich ziemlich egal, wie früh und wen sie heiraten wollen. Trotzdem lasse ich sie nicht durch. Ehefrau hin oder her. Das macht keinen Unterschied". Er zieht fahrig ein paar Karten aus seinem Portmonai und hält eine davon unter ihre Nase. „Schauen sie gut drauf junge Frau. Merken sie sich mein Gesicht und meinen Nachnamen, denn sie werden sicherlich bald von meinem liebenswerten Vater und ihrem Arbeitgeber einen Anruf erhalten". Die Angestellte nimmt den Blick von den Fingernägeln und starrt die Karte in Tys Händen an. „Oh sie sind einer seiner Söhne. Das tut mir leid. Natürlich darf ihre Frau nach Kalifornien fliegen. Überhaupt kein Problem". Fragend werfe ich Paige einen Blick zu. Aber die zuckt nur gleichgültig mit den Schultern. Die Frau lässt uns augenblicklich durch die Absperrung und reicht mir meinen Ausweis und das Visum wieder. „Sie ist nicht meine Frau", knurr Tyler sie dann noch an und stapft voraus. Paige trottet an seiner Seite und vermacht ihm einen Kuss auf die linke Wange. „Du bist der Beste Tyler, hat dir das schon mal jemand gesagt". Er lächelt sie müde an und dreht sich dann zu mir. „Mit dir werden wir den Flieger ganz sicher verpassen". Ich mach schon so schnell ich kann. Aber mit Krücken kann ich einfach nicht umgehen. Tyler schnappt sich kurzerhand einen Gepäckwagen und ich nehme darauf Platz. Während ich um mein Leben schreie, galloppiert Tyler wie ein Wahnsinniger über die glatten, grauen Fließen des Terminals. Es scheint ihm Spaß zu machen und dass ihn Paige anfeuert, scheint sein Eifer zusätzlich noch zu wecken. Wenn ich es ganz genau nehme, habe ich auch einen riesen Spaß. Wir schaffen es gerade noch in die Maschine. Die Türen waren schon fast geschlossen, aber offenbar hat das Gerücht, dass Ty der Sohn des Airlinebesitzers ist, die Runde gemacht. So freundlich wurde ich noch nie empfangen.
„Heilige Scheiße bist du aber reich", sage ich zum Spass. Es stimmt zwar, aber trotzdem fühlt es sich total unwirklich an. Tyler wirkt nicht verlegen, obwohl nachdem ich es gesagt habe, schon bin. „Da siehst du mal. Hättest du dich für mich entschieden, aber nein, sie wählt den armen Gage, der seine Kohle mit hirnrissigem Bull riding verdienen muss". Paige haut ihre Faust in Tylers Arm. Er zuckt in seinem Sessel zurück und reibt seinen Arm. „Was denn, stimmt doch". Sie rückt ihre Brille zurecht und verdreht ihre Augen genervt. Tyler nimmt Paiges Hand und drückt sie. Habe ich es doch gewusst. Da ist etwas im Busch. „Und wann wolltet ihr uns das sagen", frage ich und deute mit einem Nicken auf ihre verschlungenen Finger. Tyler und Paige werden feuerrot. „Tja, das geht schon eine ganze Weile so. Weihnachten war es als du mich praktisch mit einem Kuss überfallen hast". Ty sieht Paige an und wartet auf eine Antwort. „Weil wir unter einem Mistelzweig standen. Das war der Grund. Nichts anderes". Tyler nickt und küsst ihre Stirn. „Das und weil ich so ein unheimlich gutaussehender und stinkreicher Typ bin und nett und beliebt und...". Paige legt ihre Hand auf seinen Mund und schüttelt liebevoll ihren Kopf. „Halt den Mund Morrow. Du bist nur zweite Wahl. Eigentlich wollte ich deinen Cousin. Aber der mich nicht". Beide lachen über den Satz, den ich an seiner Stelle eigentlich kränkend fände. Aber Paige hat eine ganz besondere Art. Niemand nimmt ihr jemals etwas übel. Ich checke noch meine Email und Nachrichten und schreibe Gage eine Nachricht, dass ich unterwegs bin. Dann schalte ich das Handy aus und stopfe es in die Jackentasche. Wegen meinem Gipsbein kann ich wirklich froh sein, dass Tyler uns in die erste Klasse gebracht hat. Hier kann ich das Bein einfach hochstellen ohne Gefahr zu laufen, dass jemand darüber stolpert oder hängen bleibt. „Das ist echt toll von dir Tyler". Er grinst mich müde an und stellt seinen Sitz nach hinten.
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Play with FIRE
RomanceGage Cooper ist ein Mistkerl. Arrogant, gut aussehend und ein Draufgänger. Außerdem geht er Becca ziemlich auf die Nerven, denn seine ständigen Anmachversuche hat sie ziemlich satt.... Missoula Lovestory 3