Vater Ersatz

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Auf Jasons Ranch, stellt er den Motor ab und ich steige umgehend aus, damit er schon gar nicht auf dumme Gedanken kommen kann. Ich stürme praktisch ins Haus und knalle ihm die Türe vor der Nase zu. Wir hatten die ganze Fahrt kein einziges Wort geredet. Gage hat zwar ein paar Versuche unternommen, aber ich bin nicht auf diese eingegangen. Es ärgert mich einfach, wie er sich immer und immer mehr von meinem Herzen stielt und dann gleich wieder darauf herum trampelt. Er ist so ein Tollpatsch, was das angeht. Sogar ein Matcho könnte ein wenig feinfühliger sein. Im Flur pralle ich fast mit Ricky zusammen. Sie bringt das Baby gerade ins Bett und wundert sich über mein plötzliches und unerwartetes Auftauchen. „Wolltest du nicht bei Gage bleiben". Ich schüttle hastig meinen Kopf. „Nein, der kann mich mal. Schon wieder. Er steht draußen vor der Tür". Ricky hebt ihre feinen Augenbrauen und schaut an mir vorbei zur Tür. „Habt ihr beide wieder Reibereien". Ich nicke und fahre mir mit den Händen durch mein kinnlanges Haar. „Es ist wie immer schwierig und nicht zu erklären". Wie kann ich auch etwas erklären, dass ich doch selbst kaum verstehe. „Soll ich ihn hereinlassen, damit du nach oben gehen kannst". Ich nicke abermals und verschwinde. Ricky ruft mir nach, dass das Essen um halb acht auf dem Tisch steht. Gage wird nicht in mein Zimmer kommen, sondern brav unten auf dem Sofa hoffen müssen, dass ich irgendwann auftauche. Dass er mich in meinem Zimmer besucht, würde Ricky und vor allem Jason auf keinen Fall zulassen. Gage nimmt Jason sehr ernst. Er ist führ ihn wie ein großer Bruder und auch eine Art Vaterersatz. Gage hat keine Eltern mehr. Die sind vor vier Jahren gestorben. Ich weiß aber nicht warum. Damals hat ihn seine Großmutter aufgezogen. Aber sie ist auch vor ein paar Monaten wegen eines Herzfehlers, den man zu spät bemerkte, verstorben. Jetzt ist er praktisch alleine. Gage hat nur noch Jason und dessen Familie. Aber er wohnt nicht hier auf der Ranch, obwohl Jason ihm es immer wieder angeboten hat. Gage wohnt alleine in dem Haus seiner Großmutter. Es ist nicht weit weg von hier. Etwa zehn Minuten mit dem Auto. Man kann die Strecke aber auch in ein paar Minuten über einer Abkürzung durch den Wald reiten. Gage kommt diese Strecke mehrmals die Woche mit Jaguar oder Socks um bei Jason zu trainieren. Jason ist ein sehr guter, strenger und talentierter Trainer. Er hat Gage schon viel geholfen und er liebt seine Arbeit. Er ist zwar selbst noch professioneller Calf Roper, aber das hält ihn nicht davon ab, die Jugend zu trainieren. Jason gehört zu den Besten im Lande und Gage ist auf dem besten Weg, dasselbe zu erreichen. Kein Wunder bei solch einem Trainer.

Bevor ich mich Gage wieder stelle, gehe ich erst einmal duschen. Aber das mache ich gründlich und lange. Ich föhne meine Haare eine halbe Ewigkeit, bis sie wieder richtig sitzen, so wie es bei einem Bob nötig ist damit er gut aussieht. Ich mache sogar eine Gesichtsmaske und lackiere meine Zehennägel neu, damit ich etwas mehr Zeit zum Nachdenken habe. Die Sache mit Gage wird immer schlimmer. Er geht mir einerseits ziemlich auf den Wecker und andererseits, bin ich auf dem besten Weg mich in ihn zu verlieben. Ich möchte das aber nicht, weil er nicht gut für mich ist. Selbst wenn er mir treu ist und diese vernichtenden Sprüche unterlässt. Er wird mir das Herz brechen. Zuerst wird er es mir stehlen und dann herausreißen um darauf herum zu trampeln. Das allerschlimmste aber ist die Tatsache, dass er gar keine Beziehung zu mir will. Das weiß ich, weil er es mir am ersten Tag an der neuen und fremden Schule klarlegte. Ich kann mich noch genau an diese Worte erinnern, die er mir auf der Fahrt dorthin an den Kopf warf. „Süße, wenn du von mir Sex willst, musst du dich in der Reihe ganz hinten anstellen". Er hat mich ertappt, wie ich ihn durch den Spiegel hindurch anhimmelte. OK, damals vor ein paar Wochen wusste ich auch noch nicht, welch ein Schwein er ist. Zu diesem Zeitpunkt sah ich nur einen sehr attraktiven jungen Mann mit einem extrem coolen Auto. Dass er in der Schule auch so Berühmt und Beliebt ist, machte die ganze Sache noch reizvoller. Ich habe mich ein wenig von seinem tollen Aussehen blenden lassen.

Als der bunte Lack trocken ist, schlüpfe ich in meine Shorts und in ein ausgewaschenes Top. Ich habe einen Bärenhunger, weil ich den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. Es wird dringend Zeit, dass ich etwas zu mir nehme. Mein Magen hat das Protestknurren schon vor einiger Zeit beleidigt beendet. Dafür ist mir jetzt schlecht.


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