Kapitel 23

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Irgendwie kann ich mit der Erkenntnis nicht ganz so gut Umgehen. Das Tanzen hat mir wieder einmal nur Unglück beschert. Ich würde mich am liebsten Ohrfeigen für diese dumme Entscheidung Rose und diesen Kindern zu helfen.

Ich würde am liebsten alles absagen, doch ich habe es versprochen. Mein Dad hat mir einmal gesagt das man zu seinem Versprechen stehen soll und es vor allem einhalten muss. Ich habe es mir eingestanden. Ich kann nur mit dieser Erkenntnis nichts anfangen, und noch schlechter Umgehen. Wie soll ich mich nun ihm gegenüber verhalten?

Ich weiß es nicht .... was soll ich tun? So viele Fragen auf die ich keine Antwort habe. Ich frage mich wieso ich? Ich habe mich das schon lange nichtmehr gefragt fällt mir auf. Ich war immer auf Trab.... ich war unterwegs, mit anderen Sachen beschäftigt. Ich habe mich um Cooper Senior gekümmert, mich mit Holden versöhnt, Rose schlussendlich wieder ganz in mein Leben gelassen und Tess' Vater befördern lassen.

Ich habe mich selbst verloren, was nicht zweifelsweise schlecht sein muss. Ich habe losgelassen, den Schmerz für einen kurzen Moment gehen gelassen, bevor er mich so wie jetzt wieder einmal übermannt.

Ich sitze in meinem Literaturkurs, ohne vorzeigbares Material. Ich werde sterben, er wird mich umbringen und das nicht nur buchstäblich. Ich sitze da und drehe Däumchen und warte auf mein wohl unvermeidbares Schicksal...

Wow. Schicksal.

Was ein Wortspiel. Ha-ha.

Plötzlich wird die Tür von einem dieser stinkenden Gorillas aufgerissen und dieser jemand, Joey ist glaub sein Name schreit:

"Er ist kraaaaannnnkkkkkkk. Er ist kraaankkkk. Wuhuuuuu! FREIII", er springt um die Tische herum und mit seiner lustigen Art bringt er alle zum schmunzeln. Ich lache kurz über Joey's Anblick und springe keine Sekunde später auf um IHN zu suchen.

Ich laufe kreuz und quer durch die Hallways der Schule und finde ihn schließlich im Gang der Footballkabinen.

Ich lächle ihn leicht an als ich ihn sehe, doch dafür bleibt mir keine Zeit. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich egal wie schnell ich laufe nicht von der Stelle komme und als ich endlich vor ihm stehe, habe ich Angst zu ersticken denn sein Duft benebelt meine Sinne.

Verdammt nochmal!

"Wir müssen reden... du schuldest mir noch einen Gefallen." bringe ich schlussendlich schweratmend hervor.

"Also?" sieht Noah mich fragend an

"Ich...ähm...Du... Du hast mir versprochen mir bei meinem Artikel über das Footballteam zu helfen."

Ich betrachte Noahs Gesichtszüge und versuche zu erkennen wie er gleich reagieren wird, denn ein Nein werde ich nicht akzeptieren. Ich brauche gute Argumente...

"Mhh wenns sein muss." meint er

"Wirklich?" frage ich stirnrunzelnd

"Ja" meint Noah verlegen und kratzt sich am Hinterkopf

"Ouh mann...." ich verdrehe meine Augen und will mich gerade umdrehen um wieder zurück zugehen um irgendwo in diesem reißen Gebäude voller Idioten, Noah eingeschlossen, Ruhe zu finden, doch ich werde aufgehalten

"Warte" haucht er

"Was?" meine ich nun wieder komplett normal, weder beirrt von seiner Schönheit oder seinem Geruch

Er sieht mich durch dringlich an, als ob er meine Gedanken lesen möchte

"Wann, wie und wo?" fragt er ein wenig zu euphorisch

"Ich weiß nicht" zucke ich resignierend mit meinen Schultern

Noah sieht mich ein wenig traurig an, aber er ist einfach verschwunden, einfach so.... ich habe keine Lust mich an etwas zu klammern, das nicht existiert.

"Wollen...." fängt er an

"Ich antworte dir einfach auf deine Liebreizende SMS" antworte ich falsch lächelnd

Seine Gesichtszüge fallen auseinander und sein Gesicht strahlt leere aus. Leere, Trauer, Verlegenheit, aber ich denke ich bilde mir das alles nur ein.

Er öffnet den Mund um etwas zu sagen, aber ich schüttle nur meinen Kopf, drehe mich um und verschwinde in der Richtung aus der ich gekommen bin.

Mein Herz fühlt sich an, als wäre es in tausend Stücke gebrochen.

Noah Cooper was machst du nur mit meinem Herzen?

-

Nachdem ich den Schultag unbeschädigt überstanden habe, verlasse ich den Klassenraum aus dem alle herausplatzen. Ich stelle mich an Noahs Spind, da ich mich dazu entschlossen habe seine Hilfe lieber direkt anzufordern, als zu warten.

Ich möchte nicht wieder im Regen stehen gelassen werden. Ich lehne mich also an seinen Spind und warte darauf das er an dem Spind vorbeikommt um Bücher abzulegen oder sonstiges.

Einige Minuten nach dem Schrillen der Schulglocken kommt Noah mit einer Horde stinkender Footballaffen um die Ecke. Sie verteilen sich anschließend an ihre Spinde und Noah kommt mit einem leichten lächeln auf mich zu.

"Hey" meint er verlegen lächelnd

"Hey" sage ich und ich erwisch mich dabei wie meine Mundwinkel bei seinem Anblick nach oben zucken

Was machst du nur mit mir Noah?

"Was machst du hier?" fragt er während er seinen Spind öffnet, nachdem ich mich ein Stück nach links bewegt habe um ihn seine Bücher ablegen zu lassen.

Ich schaue ihn eine Zeitlang einfach nur an und betrachte seine linke Gesichtshälfte und seine perfekten Wangenknochen. Nach einer Weile, in der ich ihn einfach nur gedankenverloren angesehen habe rücke ich mit der Sprache raus und erzähle:

"Ich brauche deine Hilfe jetzt. Heute." sage ich "Ich will es hinter mir haben" schiebe ich leise hinterher

Noah sieht mich an und nickt traurig. Meine Güte dieser Typ soll sich einkriegen mit seinen Stimmungsschwankungen!

Wieso macht er das? Wieso macht er das mit MIR ?

Was hat Noah für ein Problem? Er tut mir weh. Unglaublich weh.

Noah tut mir weh.

Nein, nicht mir!

Meinem Herzen...

Noah Cooper was machst du nur mit meinem Herzen?

NOAH - Tanzen als würde niemand zusehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt