Es war noch dunkel als mich der Wecker aus den Schlaf riss. Ich streckte meine Hand nach dem brummenden Handy aus und schaltete den Wecker aus. Widerwillig stand ich auf und machte mich fertig für die Arbeit. Duschen. Essen. Arbeitsklamotten anziehen und noch kurz Zähneputzen und Haare kämmen. Fertig.
Ich lief noch schnell in mein Zimmer, schnappte mir mein Handy und verließ dann das Haus.
Es war ein typischer Herbstmorgen, doch die Sterne waren noch am Himmel zu sehen. Sie waren nur kleine weiße Punkte am dunklen Himmel, doch sie sagten viel mehr aus, als die meisten dachten oder sich zu denken trauten. Selbst der runde Kreis im Himmel war nicht nur ein Mond. Ich liebte die Nacht, sie war ästhetisch, geheimnisvoll und voller Hoffnung. Wenn ich in den Himmel schaute, sah ich das Universum. Das große schwarze Loch im Himmel, die Leere und die Kälte. Ich fand mich in diesem schwarzen Loch. Doch es beruhigte mich zu wissen, dass dieses schwarze Loch in der Nacht über mir war und nicht unter mir. Nach unten wurde ich so oder so gezogen, doch in diesem Moment wurde ich nach oben gezogen in die Leere. In eine Stille, die kein Wort beschreiben konnte. Es war angenehm, es war Heimat. Mein Zuhause rief nach mir, doch ich war hier. Hier auf dieser Erde zwischen Milliarden von Menschen, die sich gegenseitig anlogen, ignorierten und nur ihre Rolle in einem endlos, sinnlosen Theater spielten. Am Ende starben sie alle, egal wie viel Mühe sie sich gaben. Harte Realität.„Guten Morgen.", begrüßte mit Najoen mit einem Lächeln im Gesicht.
„Morgen", grummelte ich und ging an ihm vorbei.
„Keine gute Nacht?", er lief neben mir her zu unserem Arbeitsplatz.
Natürlich hatte ich eine gute Nacht, wirklich. Ich hatte von gestern geträumt, doch das ich nun diesen Tag wieder überleben musste, dass machte mich fertig.
Die Hallen durch die wir liefen waren unendlich groß, ehrlich gesagt, kannte ich nicht einmal jede Halle, doch ich wusste wie ich zu meinem Platz kam mehr war nicht wichtig. Najoen arbeitete hier schon seit 2 Jahren, er kannte sich aus.
„Gehen wir heute Mittag essen?", fragte er mich, während er seinen Platz einnahm.
„Weiß nicht", redete ich mich kurz raus.
Er war ein guter Freund, doch ich dachte daran, dass ich mich vielleicht mit Jimin treffen konnte. Er machte mich neugierig, obwohl er minderjährig war. Der Junge hatte etwa an sich, was mich reizte.
Nach unserem kurzen Gespräch fingen wir schon an zu arbeiten.
Kante auf Kante. Ecke auf Ecke. Kleber drauf. Festhalten. Weitergeben.
Kante auf Kante. Ecke auf Ecke. Kleber drauf. Festhalten. Weitergeben.
Kante auf Kante. Ecke auf Ecke. Kleber drauf. Festhalten. Weitergeben.
Kante auf Kante. Ecke auf Ecke. Kleber drauf. Festhalten. Weitergeben.Dies ging Stundenlang so weiter, während ich meinen Gedanken freien Lauf ließ.
Jimin geht jetzt zur Schule, während ich hier vergammle. Er muss etwas aus seinem Leben machen. Er muss den Abschluss machen. Aus ihm muss was werden. Nicht wie ich. Ich bin nur ein unwichtiger Mensch. Einer von 7 Milliarden. Bedeutungslos. Unwichtig.Ich war wie eine unwichtige Nebenrolle in diesem Theaterstück. Ich war wie diese Kinder, die eine Blume in dem Theater spielten nur um dabei zu sein. Nicht wichtig. Ohne mich wäre es besser. Auf der Bühne wäre mehr Platz. Für was brauchte man eine Platz Verschwendung?
Vielleicht war es nicht meine beste Einstellung, doch Jimin sollte das erreichen, was ich nie erreichen konnte. Er sollte Spaß am Leben haben. Er sollte nicht in Depressionen enden wie ich. Er hat es verdient zu leben, jeder Ritter hatte ein Leben verdient.
Er hat eine Familie, die sich um ihn sorgt, ein Leben, das Lebenswert ist und Freunde, die isch um ihn kümmern.
„Mittagspause", meinte Najoen mit lauter Stimme.
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Jimin schreiben.
Sofort legte ich meine Arbeit zur Seite und griff nach meinem Handy.13 Nachrichten von Jimin
Der Junge machte mich noch fertig. Ich schaute kurz zu meinem Kollegen rüber, der gerade ebenfalls an seinem Handy war. Wahrscheinlich antwortete er gerade seiner Familie. Najoen hatte eine Frau, die ebenfalls arbeitete und 2 junge Kinder, die während die beiden arbeiten waren bei seinen Großeltern waren. Er liebte seine Familie über alles, weswegen er auch gerne arbeitete, damit sie ein schönes Leben hatten.
Ich machte dies für meine Mutter, obwohl es mir eigentlich relativ egal war. Von mir aus könnte ich auch wo anders leben, aber sie wollte es so, also machte ich es für sie.
Mit einem leichten Herzklopfen öffnete ich die Nachrichten und las sie lautlos durch.Von: Yoongi
Hey, kleiner. Ich arbeite sorry, hab jetzt aber eine Stunde Mittagspause.Ich steckte mein Handy wieder weg, er war sicher noch in der Schule.
„Gehen wir?", meinte Najoen kurz nachdem er sein Handy wieder in seine Hosentasche schob.
Ich nickte leicht als Antwort und schon gingen wir wieder durch die große Halle. In der Halle war es eigentlich nie so wirklich kalt, da immer alle Maschinen auf Hochtouren liefen. Doch die Halle war grau, was sie wieder düstere erscheinen ließ.„Um drei können wir Schluss machen", murmelte Najoen immer wieder vor sich hin. Eigentlich wollte ich nicht wirklich wissen, was er nun sagen würde, doch irgendwie machte er mich doch neugierig.
„Was ist danach?"
„Meine Frau und ich fahren mit unseren Kindern aufs Land für dieses Wochenende und besuchen ihre Großeltern. Ich freu mich total. Endlich habe ich meine Kinder wieder 24 Stunden am Tag bei mir.", teilte er mir freudig mit.
„Klingt super!"
Ich öffnete die Hallentür und schon waren wir wieder frei.
Noch zwei Stunden arbeiten, dann Wochenende.
Innerlich freute ich mich auch auf das Wochenende, da ich am Samstagvormittag Basketball spielen gehen wollte.In meiner Hose fing es plötzlich an zu vibrieren, sofort zuckte ich mein Handy raus und sah, dass Jimin mir schrieb.
Von: Jimin
Schule aus! *-* Hyung, darf ich mit dir Mittagessen?Ich schaute kurz zu Najoen rüber, dieser damit beschäftigt war seine Umwelt war zu nehmen.
Von: Yoongi
Bin schon mit einem Kollegen unterwegs, sorry.Von: Jimin
Aber Hyuuung. Ich kann doch mitgehen, oder? *-*Von: Yoongi
Weiß nicht so recht. Lieber nicht. Sorry :*Von: Jimin
Okayyyy... Aber ich will dich endlich auch mal kennen lernen!Von: Yoongi
Ich geh morgen Basketball spielen, magst mit?Von: Jimin
Klärchen. Wann und wo? :DVon: Yoongi
9:00 Uhr, Basketball Feld beim Park, wo wir uns getroffen haben. Sei pünktlich!„Wer ist das?", Najoen stimme riss mich aus meinen Gedanken. Aus Reflex machte ich sofort mein Handy aus und steckte es in die Hosentasche.
„Niemand." – Jemand. Jemand besonderes. Jimin.
„Wieso hast du dann gegrinst?"
„So halt?", wieder schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht.
„Erzähl mal. Du weißt auch so viel über mich.", forderte er mich auf.
„Jimin. Ich habe ihn gestern im Park getroffen und wir haben unsere Nummern ausgetauscht."
„Und?"
„Und? Wir treffen uns morgen.", murmelte ich leise
„Ich seh es."
„Was?"
„Dein Blick. Hinter deinem kalten und sturen Blick sind die Augen, die jeder verliebte Junge hat.", er boxte mir leicht in die Schultern und ging dann weiter, dabei verlängerte er seine Schritte
„Gar nicht!", schrie ich ihm nach.Wir gingen wie jeden Tag in die Bäckerei um die Ecke für unser Mittagsessen. Die Verkäuferinnen kannten uns schon, weswegen wir immer freundlich von ihnen begrüßt wurden. Ich mochte sie, nicht die Mädchen. Ich mochte die Bäckerei, denn sie hatten die besten belegten Brötchen in ganz Busan.
Nach dem Mittagessen gingen wir wieder zurück.
Die letzten zwei Stunden vergingen langsam. Langsam steckten wir die Teile zusammen. Langsam wurden wir immer Müder und langsam verließ uns jede Motivation.
Aber es war nicht wichtig wie schnell wir arbeiteten, nicht für uns. Wir wurden auf die Stunde bezahlt und nicht für die Teile, die wir zusammenbauten.
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Yoonmin | It never happens (FF)
FanfictionDer Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. -Søren Aabye Kierkegaard Ich denke ununterbrochen an das Sterben, an Tot sein. An die Erlösung. Bis auf einen Moment. Einen Moment der mein Leben veränderte. Und da...