Die Sonne schien stark auf unseren Kopf, während wir die Straßen Busans entlangliefen. Er erzählte mir von seiner Mutter, die sich immer lieb um ihn kümmerte. Von seinem Vater, der oft arbeiten war, aber ihm immer ein Geschenk mitbrachte und ihm alles gab, was er wollte. Dann fing er an von seinem Bruder zu reden, der immer für ihn da war und mit dem er immer lernte. Bis hin zu seiner Tante erfuhr ich alles über seine Familie. Ich hörte ihm genau zu, während ich mich umschaute. Alle Menschen gingen an uns vorbei ohne uns zu beachten, ohne uns nur einen Blick zu würdigen. Manche waren zu sehr mit ihrem Handy beschäftigt, andere redeten mit ihrem Partner, wieder andere waren zu arrogant um uns nur anzuschauen.
„Und wie sieht es mit deiner Familie aus?", beendete der jüngere seinen Satz. Leicht überfordert, da ich nun auch zu Wort kommen sollte, schaute ich ihn an.
Was will er wissen? Ist alles unwichtig.
„Da gibt es nichts". Seine braunen Augen lagen mitleidig auf mir, als hätte er Mitleid, weil ich nichts über meine Familie sagen wollte.Den Rest des Weges liefen wir schweigend nebeneinander her. Kein Schweigen, dass unangenehm war, ganz im Gegenteil, es war ein angenehmes Schweigen. Ich genoss einfach nur seine Nähe und beobachtete ihn beim Laufen und wie er jeden Menschen, der ans uns vorbeilief, musterte.
„Sind da", teilte ich ihm kurzer Hand mit, als wir vor einer Pizzeria standen.
Er sagte nichts dazu, doch sein Blick sagte, dass er sich mehr als nur freute.
Wir setzen uns an einen Tisch und bestellten und Trinken sowie Essen.„Also, jetzt hast du Zeit zum Reden", lächelte er mich an.
Seine braunen Haare waren ganz verstrubbelt, was ich noch süßer wirken lies. Seine Augen lagen ununterbrochen auf mir und lachten mich an. Um ehrlich zu sein, verliebte ich mich in seine Augen. Ich mochte es wirklich, wie er mit seinen Augen lachte, dass nannte man ein wahres Lachen.
„Ich lebe seit fast einem Jahr in Busan. Aufgewachsen bin ich in Daegu. Umziehen mussten wir wegen meiner Mutter, denn sie hat sich von meinem Dad getrennt."
„Oh, da tut mir leid", das Lachen aus seinen Augen verschwand.
„Nein, es ist nicht schlimm. Hier gibt es ganz nette Menschen."
„Aber Daheim ist es doch am schönsten?
„Ja. Dort hatte ich meine Freunde und meine Schule, aber nun lebe ich hier."
„Wie meinst du das?"
„Ich wollte in Daegu meinen Abschluss machen, doch den konnte ich nicht machen, nun muss ich arbeiten", meine Stimme wurde zum Schluss immer leiser.
„Kannst du ihn nicht nachholen?"
„Nein, ich muss Geld verdienen. Busan ist teuer."
„Ja, aber du brauchst doch einen Abschluss", er klang entsetzt.
„Nein, ich brauch nur meinen Job", lächelte ich ihn aufmunternd an.
Jimin sollte sich nicht unnötig Sorgen machen, immerhin lebe ich.„Entschuldigen sie. Hier die Pizza.", störte der Kellner unser Gespräch. Er stellte Jimin eine Salamipizza vor die Nase und mir eine Pizza Hawaii.
Jimin sah mich erst schüchtern an, anscheinend wusste er nicht, ob er gleich einfach so essen durfte, doch ich merkte das erst nicht. Genüsslich find ich an meine Pizza runter zu schlingen, sie war so lecker. Ich blickte kurz zu ihm auf „iss Ruhig", sagte ich mit vollem Mund. Sofort freute er sich und fing an auch seine Pizza zu essen.
Mit vollen Magen lehnte ich mich gegen die Stuhllehne und schaute Jimin an, dieser mit dem letzten Stück Pizza kämpfte.
„Was machen mir nun?", er schluckte das letzte Stück runter und schaute mich an.
„schlucken und dann ausruhen.", murmelte ich.
So voll wie heute fühlte ich mich schon lange nicht mehr, normalerweise aß ich nicht so viel, doch Jimin verpasste mir mehr Hunger als gedacht.
„Okay Hyung."
Wir unterhielten uns über seine Schule und seine Lehrer bis wir das Essen verdaut hatten. Dann schlug er vor ins Kino zu gehen und nun liefen wir wieder durch die Straßen von Busan um zum Kino zu gelangen."Den Film?" Ich zeigte mit meinem Finger auf das Plakat eines Horrorfilms. Auf dem Plakat war ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren zu sehen. Sie war total blass, sah mehr aus wie ein Steinmensch als ein normaler Mensch. Hinter dem Mädchen war ein Wald und davor ein alter Steinbrunnen.
"Ich habe Angst vor Horrorfilmen", winselt der jüngere.
Ich grinste nur weiter auf das Plakat.
"H-hyung...bitte nicht... Bitte hyung." Er zog an meinem Ärmel, ich drehte mich zu ihm um und sah, dass er schon den Tränen nah war.
Ohne weiter nach zu denken, nahm ich den kleinen in eine Umarmung.
"Musst nicht weinen."
"H-hyung, jetzt habe ich Angst."
"Sollen wir den anderen anschauen?", vorsichtig löste ich die Umarmung und drehte ihn zu einem großen Plakat, auf dem zwei Jungs zu sehen waren, die vor einem blauen Auto standen. Eine klassische Komödie, die Herzen berührt. Steht dran.
Jimin sah mich mit seinen roten Augen an, als würde er gerade überlegen, dann nickte er leicht: „Ja, bitte."
„Gut. Dann mal rein"
„W-wart Hyung. Ich sehe schrecklich aus.", erneut packte er mich am Ärmel und zog mich zurück.
Für einen kurzen Moment schaute ich ihn fragend an bis ich merkte, dass er ein Tempo benötigte. Ich suchte in meinen Hosentaschen nach einem Taschentuch, doch ich fand nichts egal wie oft ich suchte.
„Hab leider nichts", teilte ich ihm traurig mit.
„Klo?"
„Okay."
Er zog sich die Kapuze seines Pullovers über den Kopf und hielt seien Blick auf den Bodengerichtet, ich führte ihn derweil langsam aufs Klo, wo zum Glück nicht viel los war.
Er schaltete das Wasser an und wusch sein Gesicht ab, danach nahm er mehrere dünne Papiertücher und trocknete sich sein Gesicht ab.
„Siehst super aus.", erwähnte ich beiläufig.
„Echt?" Seine Wangen fingen an zu glühen, anscheinend merkte er das, denn der braunhaarige schaute sofort wieder auf dem Boden.
„Denkst du ich lüg dich an?", fing ich an zu lachen.
Als hätte er Angst, dass ich ihn schlagen würde, nickte er schüchtern.
„Wenn ich es nicht ernstmeinen würde, dann würde ich es auch nicht sagen." Leider klang meine Stimme nicht gewollt fürsorglich, sondern eher aggressive und abweisend. Mist.
„Tut mir leid, Hyung", murmelte er sofort.
„Nein, alles okay. Lass uns Tickets kaufen und Popcorn für dich"
„Ohja!" Und schon fing er wieder an wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen.
„Sie wollen zusammen in den Film? Der für Kinder ist?", die Kassiererin schaute uns merkwürdig an, als wären zwei Ufos.
„Ja.", grummelte ich genervt.
Jimin saß sich auf einen Sessel, da er nicht unnötig mitlaufen wollte und jetzt musste ich die Karten kaufen für das Kino. Das wäre ja alles kein Problem gewesen, wenn da nicht die Kassiererin gewesen wäre. Seit 5 Minuten dumme Fragen stellt und schaut, als hätte sie zwei Aliens gesehen, da wir in einen Kinderfilm gehen.
„Kriegen wir jetzt die Karten?", knurrte ich die Kassiererin an.
„Ja. Okay." Sie holte zwei Karten und gab sie mir, anschließend gab sie mir noch das Popcorn, das ich schon vor 5 Minuten bestellte.
Mit der übervollen Popcorntüte und den zwei Tickets ging ich zurück zu Jimin, der schon gelangweilt aussah. Er fuhr sich mehrmals um die Haare und saß unruhig da, während er die ganzen anderen Menschen genau musterte. Nicht auffallend setze ich mich neben ihn und stellte das Popcorn auf den Tisch vor uns.
„Wo warst du so lange?"
„Ich hatte mit der Kassiererin diskutiert", erklärte ich ihm kurzer Hand.
„Wieso denn das?", er drehte sich ganz zu mir und nahm das Popcorn auf seinem Schoß.
„Sie wollte mir die Karten nicht geben, da wir schon so alt sind und der Film für Kinder ist."
Währen dich ihm das erklärte, schaute er mich neugierig an und aß sein Popcorn.
„Du brauchst noch was für den Film", grinste ich.
„Oh. Mist.", er stellte das Popcorn ruckartig zurück auf den Tisch, sodass es durch den Schwung umflog. Jimin ließ vor Schreck einen Schrei los.
„Aish. Mein Popcorn", jammerte er.
Ich stattdessen schaute ihn nur mit großen Augen an, wie die Leute um uns.
„Hyung"
„Äh... Ja?"
„Mein Popcorn", jammerte er erneut.
„Äh. Ich kauf neues", bot ich ihm an.
„Ne, jetzt will ich keins mehr."
Ich zuckte mit den Schultern.
Er war echt tollpatschig, derweil er gar nicht so aussah. Doch er war auch so süß, so unglaublich süß, ich konnte weder sauer noch genervt von ihm sein. Wären die Tickets nicht für ihn gewesen, dann hätte ich sie wohl der Kassiererin sonst wo hingesteckt. Doch sie waren für Jimin, also bekam er sie auch, wie er es sich verdiente.
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Yoonmin | It never happens (FF)
FanfictionDer Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. -Søren Aabye Kierkegaard Ich denke ununterbrochen an das Sterben, an Tot sein. An die Erlösung. Bis auf einen Moment. Einen Moment der mein Leben veränderte. Und da...