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Ich schaute ihn ununterbrochen an, doch in meinen Gedanken war ich plötzlich weit weg.
Mein Köpf führte einen inneren Krieg. Die eine Seite, die sagte „Stirb!", gegen die andere Seite, die sagte „Er kann dich retten!"....

Bis ich endgültig in meinen Gedanken versank.



Bilder kamen in meinen Kopf.
Bilder von allen möglichen Möglichkeiten, was passiert wäre.
Bilder, die mir mehr sagten als das, was ich mir je vorgestellt hätte.
Ich sah es.
Ich sah das, was keiner sah.
Ich sah meine Zukunft.
Ich sah, was passiert wäre, wenn ich mich verliebt hätte.
Ich wäre nie gut genug für ihn.
Er war perfekt – ich nicht.

Meine Depressionen gewannen. Der Gedanke an den Tod suchte mich wieder und fand mich. Mein Herz suchte ihn, doch meine Angst war größere. Ich wollte sterben, aber ich wollte nie, dass jemand anderes starb. Ich wollte anderen Menschen nicht weh tun.

Und erst recht nicht wollte ich solch eine Zukunft.

Er hatte etwas Besseres verdient.

Es waren nur Bilder und doch fühlte es sich so real an. Als hätte ich den Schmerz gespürt. Als wären das alles nur Erinnerungen gewesen, doch das waren sie nicht. Sie waren... etwas Anderes.

„Hey", sprach er und versetzte somit die Luft in Bewegung, die für einen Moment stillstand.

Er wusste es nicht. Er wusste nicht, wieso ich das nun gemacht hatte. Er wusste nicht, was passiert wäre. Er wusste nicht, dass ich sterben wollte. Er wusste nicht, was für ein Leben er eigentlich verdient.

Doch ich wusste es.

Ohne ihm auch nur einen Blick zu würdigen, drehte ich mich um und ging weiter.

Park Jimin hasste mich von nun an, doch ich war erleichtert. Er musste nicht mehr solch ein Leben führen, dass ich ihm gegeben hätte.

Der Himmel wurde immer dunkler, die Sonne verschwand. Doch die Lichter, die uns erhellen sollten, uns Schutz geben sollten, die uns fühlen lassen sollten als wären hätten wir Macht, wurden immer heller. Aber es bedeutete nichts. Denn kein Licht der Welt konnte dein Leben so erhellen wie Liebe.

Keine Finsternis der Welt konnte das Leben so verdunkeln wie die Depressionen.

Er war das Licht, doch ich war die Dunkelheit, in der ich ertrank.
Der Vogelgesang verstummte, als die Welt dunkel wurde.

„Mom, ich bin daheim", schrie ich durch die Wohnung als ich nach einer halben Ewigkeit wieder Daheim war.
„Super. Das Essen ist auch schon fertig. Hast du Hunger?", lächelte sie mich freundlich an. Ich blieb am Türrahmen stehen und schaute meine Mutter an. Für einen Moment fühlte ich mich als wäre sie gestorben und dann wiedererwacht, doch sie lebte.
„Nein."

„Aber du musst doch was essen, Junge", meinte sie, doch ich ging schon wieder in mein Zimmer. In ein leeres, kahles, düsteres Zimmer.

Mit schwerem Herzen ging ich zum Spiegel und fing an mich zu betrachten.

Mintgrüne Haare? Check.
Hässliches Gesicht? Check.
Fetter Körper? Check.
Blasse Haut? Check.
Dünne Lippen? Check.
Kleine Augen? Check.
Kaputter Kopf? Check.
Versaut alles? Check.
Sucht den Tod? Check.

Ja, ich lebte noch. Ich wusste zwar nicht wie, doch ich tat es. Aber das sollte nun aufhören.


****

So mal wieder ein neues Kapitel :). Hoffentlich gefällt es euch.

Und habt ihr damit gerechnet? ^^ hihihi... Hoffentlich nicht! :D

Solltet ihr Fehler finden, dann meldet sie mir doch bitte.

Wünsche euch noch einen schönen Abend.

Danke für's lesen bis hier her. Es werden natürlich noch weitere Kapitel kommen.


Yoonmin | It never happens (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt