Der Anfang könnte so schön sein

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Stunden sind schon vergangen als wir in diesen Bus gestiegen sind.
Newt neben mir schläft schon seit mindestens drei Stunden, doch ich bin wach.
Meine Gedanken schweifen immer wieder an das Geschehene.
An den kleinen Chuck und an Alby.
Alby der mir erzählt hat was in der Welt passiert ist.
Wie sie nun aussieht und mir seine Ängste erzählt.
Nun ist er Tod.
Ich weiß nicht was auf uns zukommen wird, was die Zukunft mir bringt.
Uns allen bringt.
Ich sehe aus dem Fenster.
Die Verwüstete ausgetrocknete Landschaft spricht eigentlich Bände.
Ein wenig kann ich Alby jetzt verstehen.
Meine Hand lege ich auf Newts und drücke diese leicht.
Was wird nun aus uns?
Wenn wir an einen sicheren Ort gebracht werden.
Werden wir alle zusammen bleiben?
Oder voneinander getrennt?
Eine Familie darf man nicht trennen und das sind wir, eine große Familie.
Ich drehe meinen Kopf nach hinten und sehe zu meinem Bruder.
Dieser Sitzt neben Teresa.
Sie hat den Kopf auf seine Schulter gelegt, doch auch er schläft nicht.
Er macht das gleiche wie ich, Thomas schaut aus dem Fenster.
Sein Blick schweift ab und trifft meinen.
Ein kurzes Lächeln kommt auf seinen Lippen zum Vorschein.
Doch ich sehe das es voller Sorge und Ungewissheit ist.
So wie meins auch.
Nach zwei weiteren Stunden kommt der Bus zum stehen.
Die Männer und Frauen geben uns Anweisungen und Befehle was wir tun sollen.
Zuerst sollen wir im Bus bleiben, solange bis einer die Tür aufgeschlossen hat.
Danach sollen wir so schnell es eben geht in das Haus rein und uns nicht umschauen.
Das Schlimmste wäre wenn wir stehen bleiben würden.
Und so wie es unsere Retter wollen, tun wir es auch.
Anfangs warten wir, danach rennen wir.
Das Haus ist von Innen größer als es von außen Aussieht.
Zwei Männer bleiben an der Türe stehen, welche gerade von zwei anderen abgeschlossen wird.
Was genau ist da draussen, das sie uns so davor beschützen?
Ich hoffe wir werden es nie erfahren.
Eine Frau und ein Mann führen uns zu einem riesengroßen Tisch.
Auf diesem stehen Essen und Trinken.
So viel habe ich noch nie auf einmal gesehen.

"Das alles ist für uns?" frage ich die beiden.
"Aber natürlich junge Dame. Das habt ihr euch verdient." antwortet mir die Frau.
"Nun esst und stärkt euch. Danach werden wir euch die Zimmer zeigen." sagt nun der Mann.
Die Jungs stürzen sich auf das Essen, doch ich bin noch immer etwas skeptisch.
Warum helfen uns diese Leute, warum geben sie uns Schutz, Essen und ein Haus?
Und vor allem die wichtigste frage ist, wer sind diese Menschen?
Sie sagen zwar sie gehören nicht zu Wicked, doch kann ich ihnen Vertrauen?
Anscheinend tun es die anderen.
Aber warum ich nicht?
Letztendlich werde ich durch mein Magenknurren aus meinen Gedanken gerissen.
Deshalb bewege ich mich nun doch zu dem Tisch.
Viel wurde schon gegessen und getrunken.
Doch es ist noch reichlich da.
Ich setze mich zwischen Newt und Minho und nehme ein Stück Brot.
"Nur Brot? Davon hattest du doch genug auf der Lichtung." meint Minho.
"Ja ich weiß, ich möchte meinen Magen nur nicht gleich überfordern."
"Was meinst du mit überfordern?"
"Er ist so viel essen nicht gewohnt, meinst du ernsthaft ich habe Lust mich nachher deswegen übergeben zu müssen?" frage ich.
Minho zuckt nur mit den Schultern und isst weiter, als hätte er seit Wochen nichts mehr gehabt.

Nach dem Essen zeigen uns der Mann und die Frau die Zimmer.
"Hier werden die Jungen schlafen und hier die Mädchen." sagt er.
"Wir schlafen getrennt voneinander?" frage ich.
"Natürlich was hast du den gedacht Kind. Wir würde Mädchen und Jungs niemals zusammen schlafen lassen."
"Aber ich habe drei Jahre mit den Jungs auf der Lichtung zusammen gelebt und zusammen geschlafen." versuche ich es erneut.
"Junge Dame wir sind hier aber nicht auf der Lichtung. Ihr werdet nicht in einem Zimmer schlafen. Keine Widersprüche mehr."
Damit schiebt mich die Frau in das Mädchen Zimmer.
"Kann ich den Jungs nicht mal gute Nacht sagen?"
"Nein es ist zu spät, du siehst sie morgen wieder."
Damit schließt sie das Zimmer und ich höre einen Schlüssel im Schloss.     
Die hat uns allen ernstes hier drinnen eingesperrt.
Mich und Teresa.
Na das kann noch lustig werden.
Ich gehe zu den Betten und lege mich auf das untere.
"Das obere ist mir sowieso lieber." sagt Teresa.
"Ich habe dich nicht gefragt."
"Wir sollten uns aneinander gewöhnen. Ich denke wir werden eine lange Zeit zusammen verbringen."
"Nein danke, kannst du mich jetzt in Ruhe lasse."
Sie geht auf das obere Bett und redet nicht mehr.
Warum muss ich immer alleine mit ihr sein?
Lange Starre ich an die Decke.
Von Teresa kann ich nur den Atem hören.
Und plötzlich schlafe ich ein.

(Marie? Kannst du mich hören?)
(Ja kann ich. Thomas was ist hier los?)
(Ich weiß es nicht. Auf einmal bin ich eingeschlafen.)
(So ging es mir auch.)
Im nächsten Moment fühle ich ein großes Loch in meiner Brust.
(Thomas?) frage ich.
Keine Antwort, ich mache mir wirklich sorgen.
(Tommy?) frage ich erneut.
Wieder nichts.
Ich versuche angestrengt aufzuwachen, aber es funktioniert nicht.
Alles ist pechschwarz, das liegt aber nicht daran das meine Augen geschlossen sind, sondern es fühlt sich so an, als wäre ich betäubt worden.

***

Endlich kann ich meine Augen öffnen.
Draussen ist es hell.
Hier drinnen ist alles still.
Zu still wie ich finde.
"Teresa?" frage ich.
Doch ich erhalte keine Antwort.
Vielleicht schläft sie ja.
Deshalb stehe ich auf und sehe in das obere Bett.
Dieses ist jedoch leer.
"Teresa?" frage ich lauter.
So langsam mache ich mir Sorgen, auch wenn ich das Mädchen nicht sonderlich leiden kann.
Was wenn ihr etwas passiert ist?
Schnell gehe ich zu der Tür und versuche sie zu öffnen.
Doch diese ist noch immer verschlossen.
"Thomas! Thomas kannst du mich hören?" schreie ich.
"Newt! Minho! Winston! Irgendjemand? Wenn mich jemand hören kann, macht die Türe auf, bitte!" schreie ich.
Doch nichts.
Verzweifelt hämmere ich weiter gegen die Tür.
Nach weiteren verzweifelten Minuten gebe ich auf.
Ich lasse mich gegen die Türe fallen und mich daran herunter gleiten.
Was soll ich jetzt machen?
Ich bin alleine, weiß nicht wo Teresa ist und komme hier nicht raus.
Es hätte so ein schöner Anfang sein können.

Allein unter Jungs - In der BrandwüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt